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Bericht über La-Rochelle

 

Inselhüpfen vor Frankreich

La Rochelle ist der ideale Ausgangspunkt für herbstliche Ausflüge auf die Inseln Aix, Oléron und Ré

Von Günter Scheinpflug

Wenige Schritte vom alten Hafen entfernt, zu Füßen der Tour Saint Nicolas und der Tour de la Chaîne, die das Eingangstor zum malerischen Hafenbecken flankieren, liegt die Anlegestelle der Fährschiffe.

Je nach den Gezeiten steuern sie täglich mehrmals die Inseln an. Während der zweieinhalbstündigen Überfahrt zur Ile d'Aix macht man es sich dösend an Deck in der Spätherbstsonne bequem oder steht im kühlen Fahrtwind an der Reeling.

 

 

 

Die autofreie Insel ist nur mit dem Boot zu erreichen, und wenn sich die kleine Schar der Neuankömmlinge nach dem kurzen Fußmarsch über eine alte Zugbrücke am Hafenkai verlaufen hat, kann die beschauliche Inseltour beginnen.

Familien mit Kindern und Hund am Strand, einsame Spaziergänger und ein Hotel, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint: Das Napoléon ist übrigens die einzige Herberge auf der Ile d'Aix - die meisten Gäste nächtigen auf dem Campingplatz, dem Treff für Windsurfer.

Nur sehr wenige der kleinen einstöckigen Inselhäuschen sind als Feriendomizile an Fremde vermietet: Die rund 200 Einwohner bleiben nach wie vor lieber unter sich.

So wird das Inselparadies hauptsächlich von Tagestouristen besucht, die sich ein Fahrrad leihen und binnen weniger Stunden das sichelförmige, etwa drei Kilometer lange Eiland umrundet haben.

Im Inseldorf weithin sichtbar ist ein einziges, hochragendes und wegen der Einfachheit der Fischerhäuschen majestätisch erscheinendes Gebäude: Hier wurde am 8. Juli 1815 Napoleon festgesetzt, hier verbrachte der Feldherr seine letzten Tage, bevor ihn die Engländer in die Verbannung schickten.

Die Insel mit dem Haus des Kaisers ist für die Franzosen ein Nationalheiligtum, Geschichtsinteressierten bietet sich ein wahrhaftiges Kleinod, denn die einstigen Gemächer des Feldherrn sind kaum verändert worden. In dem Musée Napoléon werden zudem einige seiner Habseligkeiten und Originalhandschriften aufbewahrt.

Ein Katzensprung ist es von der Ile d'Aix nach Boyardville, dem Anlegehafen von Oléron.

Im Februar blühen hier die Mimosen, so früh wie kaum irgendwo sonst in diesen Breitengraden folgen Oleander, Ginster und Glyzinien. Im Inneren des paradiesisch und gleichzeitig bäuerlich anmutenden Stückchen Erdes gedeihen Oliven- und Organgenbäume - nicht umsonst wird die Ile d'Oléron mit den knapp 20 000 Einwohnern auch Ile Lumineuse genannt, die leuchtende Insel; jährlich wird sie von fast 200.000 Touristen besucht. Auch, weil Oléron durch eine drei Kilometer lange Brücke mit dem Festland verbunden ist, deren Überquerung keine Gebühr kostet.

Zwischen der Inselsüdspitze und Marennes liegt Europas wichtigster Austernpark, bei Niedrigwasser gehen die Einheimischen ihrem eigentlichen nationalen Freizeitsport nach: der Muscheln- und Krabbensuche, mit Körbchen, Eimern und Fangnetzen.

An der Westküste der 30 Kilometer langen und 18 Kilometer breiten Ile d'Oléron mit rund 30 Kilometer feinen Sandstränden, in La Cotinière, herrscht am Hafen ein stetiges Kommen und Gehen. Gäste können sich hier ihre Hummerkrabben und Langusten, Austern und Muscheln auch von den Fischern direkt am Hafen kaufen.

Ré la Blanche, die weiße Insel Ré, von hellen Sandtsränden umgeben, verdankt ihren poetischen Namen auch den kleinen, weiß gekalkten Fischerhäuschen, die hier in sämtlichen Inseldörfern das Ortsbild bestimmen.

Das 32 Kilometer lange und an der engsten Stelle La Passe nur 50 Meter breite Eiland erkundet man am besten über das unvergleichlich dichte Radwegenetz, das Fahrradstrecken über inzwischen 90 Kilometer bietet, die zuweilen direkt am Meer verlaufen oder durch Kiefern- und Pinienwälder führen.

Der größte Touristenrummel ist längst vorbei, auch auf der Ile de Ré geht es seit September still und beschaulich zu. Dann erntet Marius Menuteau, einer der letzten alten Experten in seinen Salzfeldern zwischen Ars und Loix immer noch sein "weißes Gold" und erklärt den neugierigen Passanten, was es mit dem Mikroklima auf sich hat, das vom vorbeiziehenden Golfstrom beeinflusst wird.

Das verdunstende Salz der Marais salants sorgt dafür, dass Regenwolken an der Nordspitze der Insel oft gebrochen werden. "Wenn es drüben in La Rochelle regnet, scheint bei uns meist die Sonne", sagt der Salzbauer mit einem milden Lächeln.