La Plagne
 
     
   
     
     
     

 

 

 

 

 
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Berichte zu La Plagne

 

 

 
 

 

Finger weg davon!
Ein Erfahrungsbericht von GringoStar über Skigebiet La Plagne (03.04.2002)

Einleitung
Im Dezember 2000 war es, als mich und 2 meiner Freunde mal wieder das Snowboardfieber packte. Da wir wenig von Weihnachten mit Familie hielten, entschlossen wir uns, über die Weihnachtswoche (vom 22.12. bis zum 30.12.) in die Alpen, genauer gesagt in das französische La Plagne zu fahren.

Unser Reiseveranstalter war der Kölner Club (www.koelner-club.de), der Reisepreis betrug inklusive An- und Abreise, Frühstück, Abendessen und Skipass für La Plagne 769 DM. Buszustiegsort war Münster. Die Anreise dauerte ca. 16 Stunden. La Plagne erreicht man bequem, wenn man Richtung Genf bzw. Albertville fährt. Von dort aus gelangt man leicht nach Moutîers, von wo an die Skigebiete gut ausgeschildert sind.

Beschreibung der Orte
Wie die Einleitung nicht unbedingt vermuten lässt, wohnten wir nicht direkt in La Plagne, sondern im Tal, genauer gesagt in Champagny (1.250m). Als der Bus hielt, trauten wir unseren Augen kaum, wir konnten einfach nicht glauben, dass dies wirklich Champagny sein sollte.

Es sah wirklich eher aus wie in einer Wüste, denn es war weit und breit kein Schnee zu sehen. Auch der Ort sah auf den ersten Blick recht armselig aus, bis wir erfuhren, dass wir nicht im eigentlichen Kern von Champagny wohnten, sondern nochmal ca. 100m tiefer, wo nur wenige Hotels bzw. Häuser standen. Champagny liegt auf der Südseite und man kann von dort aus direkt auf das einige Kilometer entfernte Courchevel blicken.

Im Skigebiet an sich gibt es verschiedene Orte; Montchavin, Les Coches, Belle Plagne, Plagne Bellecôte, Plagne Village, Plagne Centre, Aime la Plagne und Plagne Montalbert.

Alle Orte sind mehr oder weniger gut miteinander verknüpft, leider kann ich über Montchavin, Les Coches und Montalbert nichts sagen, denn es lag dort einfach kein Schnee und so war uns die Möglichkeit entsagt, so weit hinunter zu fahren.

In den anderen Ortsteilen gibt es viele Sportgeschäfte und natürlich Supermärkte, Bars und Restaurants. Allgemein durchaus vergleichbar mit anderen französischen Stationen.

Wohnt man in Belle Plagne, Plagne Bellecôte, Plagne Village, Aime la Plagne oder Plagne Centre, so hat man die Pisten und Lifte direkt vor der Haustür, was natürlich sehr praktisch ist.

Eine Sache ist auf jeden Fall sehr erwähnenswert: das nur wenige Kilometer entfernte Les Arcs soll nächstes Jahr, also 2003, mit einer riesigen Gondel mit dem Skigebiet von La Plagne verbunden werden! Bleibt abzuwarten, wie sich diese Sache entwickelt und ob der Terminplan tatsächlich eingehalten werden kann.

Beschreibung des Skigebiets
Nach der Beschreibung der verschiedenen Orte erwartet man nun vielleicht einiges vom Skigebiet, das taten wir auch, wir wurden jedoch enttäuscht. Die Zahlen machen sich auf dem Papier gut: gut 120 Pisten, 210 Pistenkilometer, 111 Skilifte, 3 Snowparks und eine Liftbeförderungskapazität von ca. 220.000 Wintersportlern in der Stunde.

Doch die aktuelle Situation sah anders aus. Zum einen fing der Schnee erst auf Höhen von knapp 2.000m an (zumindest auf der Südseite in Champagny), das heißt es fielen etliche Pistenkilometer weg, ebenso in Montchavin und Umgebung, wo nicht 1 cm Schnee lag. Jeden Morgen mussten wir erst den Pendelbus nehmen, der hoch nach Champagny fuhr, dann ca. 5 Minuten marschieren, bis wir endlich in eine Gondel steigen konnten, die uns in 8 Minuten auf 2.000 m Höhe beförderte.

Dort angelangt, im Teilskigebiet "Champagny", werden vor allem Pisten für den Anfänger geboten. Man kann jedoch auch direkt rüber in einen anderen Teil des gesamtem Skigebiets liften, zum Beispiel nach Belle Plagne oder Plagne Centre, beides auf der Nordseite gelegen.

In Plagne Centre sind die Lifte im allgemeinen ein weng moderner als in den anderen Abschnitten, was vor allen Dingen die vor 2 Jahren in Betrieb genommene Funitel Grande Rochette bewirkt. Diese Gondel ist vergleichbar mit der Funitel de Péclet in Val Thorens.

Fährt man mit dieser Gondel, so fällt zum einen die große Kapazität auf, zum anderen, oben angelangt, bietet sich einem nun die Möglichkeit, den Weg zum Gletscher "Bellecôte" einzuschlagen, auf welchem auch im Sommer Ski- und Snowboardfahren möglich ist (3.250m).

Die Pisten auf dem Gletscher rechtfertigen aber die verhältnismäßig zeitraubende Anreise mit den vielen und langen Gondeln in keinster Weise! Also: lieber in Plagne Centre bleiben und dort die Pisten fahren!

Ein riesen Manko gibt es jedoch, was mir viel Spaß geraubt hat: die Pisten waren äußerst schlecht präpariert, das heißt bei quasi jeder Abfahrt hat man sich neue, tiefe Kratzer in sein Board gefahren. Der Schnee war zwar nicht übermäßig viel, aber doch ausreichend, um die Pisten zu präparieren, was aber nur stümperhaft getan wurde. Das ist nicht nur teuer für den Besucher, sondern auch frustrierend, denn wenn man immer nur auf Steine achten muss, macht die Abfahrt nur noch halb so viel Spaß.

Zu den Pisten an sich kann ich noch sagen, dass ich keine so einmalig gut fand, dass sie mir im Gedächtnis geblieben wär. Ich fand die Pisten langweilig, wenn auch zum Teil schön lang. Das einzige, was mir hier noch einfällt, ist eine Piste, die wir direkt ganz früh morgens gefahren sind, als keine Wolke am Himmel war und in der Nacht ein wenig Neuschnee gefallen ist, denn hier hatte man einen phänomenalen Blick auf den nur wenige Kilometer entfernten Mont Blanc, der sich in seiner ganzen Größe darbot.

Ich weiß nicht, ob man das nachvollziehen kann, aber in dem Moment hat mir das völlig den Atem genommen. Ich fand den Anblick einfach nur genial und der Powder, auch wenn's nicht viel war, hat sein übriges zum Spaß dazu getan.

Après-Ski/Nightlife
In den kleineren Dörfern (Champagny, Montchavin) sind die Möglichkeiten nicht ideal, zwar gibt es einige kleinere Discos, die aber allesamt nicht besonders aufregend sind.

Also muss man sich auch hier selber irgendwie versuchen zu vergnügen. In den größeren Teilen von La Plagne (Plagne Centre) ist das Nightlife ganz in Ordnung, vergleichbar mit dem in Val Thorens.

Allerdings haben sich die Preise hier wirklich gewaschen und man sollte doch darüber nachdenken, ob Alkohol-Selbstversorgung nicht deutlich besser ist. Ansonsten gilt, dass (wie in vielen französischen Skidörfern) Après-Ski ganz bestimmt nicht an erster Stelle steht. Im Allgemeinen geht es eher ruhig zu.

Preise
Die Preise in den Supermärkten sind akzeptabel, hier kann man sich recht mit dem Nötigsten versorgen. Die Discos sind recht teuer. Der Skipass kostete uns damals für eine Woche knapp 300 DM, was ich persönlich für dieses schlechte Skigebiet etwas zu hoch finde. Ansonsten kann ich auch hier nur empfehlen, mit einer Reisegruppe zu fahren, damit kommt man unter'm Strich immer deutlich günstiger weg.

Tipps
Zum einen kann ich Euch einfach nur dringend davon abraten, in ein Dorf zu fahren, dass im Tal liegt. Champagny ist langweilig, schneearm und hässlich. Mietet Euch am besten ein Appartement in Plagne Centre, dort seid Ihr mitten im Geschehen und könnt direkt auf die Piste, ohne erst ewig liften zu müssen. Zum anderen muss man sich überhaupt erstmal fragen, ob es nicht deutlich bessere und gleichzeitig günstigere Alternativen gibt...

Versorgt Euch durch die Supermärkte, die Preise sind mit denen in Deutschland vergleichbar. Fahrt nur auf den Gletscher, wenn Ihr einmal die wirklich schöne Aussicht genießen wollt, ansonsten lohnt es sich wirklich nicht, denn zum einen ist das ewige Liften auf Dauer viel zu nervig, zum Anderen sind die Pisten auf dem Gletscher einfach nur schlecht.

Tut Euch selbst und Eurem Board den Gefallen und fahrt nicht im Dezember, sondern, wenn es denn unbedingt La Plagne sein muss, Mitte/Ende Februar, denn dann liegt vielleicht genug Schnee, dass selbst die unfähigen Leute vom Pistendienst es hinkriegen, die Pisten so zu präparieren, dass keine Steine durch den Schnee gucken.

Weitere Infos gibt es unter la-plagne.com, wo man sich auch einen kostenlosen Prospekt bestellen kann!

Fazit
Deutlich bessere Skigebiete sind nur ein Katzensprung entfernt, also lieber dorthin ausweichen!

2003 könnte ein wichtiges Jahr werden, vielleicht gibt die neue Gondel zwischen Les Arcs und La Plagne den entscheidenden Anstoß, dass zum einen mehr Leute in das Skigebiet kommen und somit die Après-Ski Möglichkeiten besser werden, zum anderen gibt es vor allem die Möglichkeit, in das Skigebiet von Les Arcs auszuweichen, was ich bei den schlechten Pisten von La Plagne wirklich nur empfehlen kann.

Jemand, der zum ersten Mal in La Plagne ist, wird die Möglichkeit, nach Les Arcs rüberliften zu können, nach 2-3 Tagen vielleicht sehr zu schätzen lernen.

Ich kann leider nur 2 von 5 Sternen vergeben, mich hat La Plagne wirklich enttäuscht! Einen Stern gibt es für die langen, breiten Pisten, den anderen für das Potential, dass aus La Plagne durch die Gondel mit Les Arcs vielleicht doch irgendwann noch etwas wird!

GringoStar 03/04/2002