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Prominente in Korsika

 

 

 

 

Babbu di a patria - Pasquale Paoli

Der Niedergang Genuas im 13. Jh. ließ ein Machtvakuum entstehen, das England, Italien, Österreich und vor allem Frankreich zu nutzen suchten.

In dieser Zeit gelang es den Korsen aber auch, wenn auch nur für 14 Jahre, einen unabhängigen Staat mit eigener Verfassung ins Leben zu rufen.

Pasquale Paoli war der intellektuelle Kopf und tatkräftige Führer der Bewegung.

Als Babbu di a patria - Vater des Vaterlands - ging er in die Inselgeschichte ein und wurde zum großen Volkshelden der Korsen.

Am 6. April 1725 wurde Pasquale Paoli in Morosaglia in der Castagniccia geboren.

Er stammt aus einer angesehenen korsischen Familie. Sein Vater Giacinto hatte Theodor Neuhoff mit auf den Thron eines unabhängigen Korsikas gehoben. Als Neuhoff scheiterte, wurde er von den mit Genua paktierenden Franzosen verbannt.

Pasquale folgte ihm 14jährig ins Exil nach Neapel. An der dortigen berühmten Universität befasste er sich - mit Blick auf die korsische Zukunft - vor allem mit Recht und politischer Philosophie und lernte die Ideen der Aufklärung kennen.

Paoli las Plutarch, Macchiavelli und Montesquieu und hörte bei Antonio Genovesi politische Ökonomie.

Goethe, der ihm damals dort begegnete, schildert ihn als »schönen, schlanken, blonden Mann von Anmut und Freundlichkeit, der alle Herzen an sich zog und den Neugierigen, die sich zu ihm drängten, mit heiterer Gefälligkeit begegnete«.

Er trat in die Armee des Königs von Neapel ein, blieb aber durch seinen Bruder Clemont immer über das korsische Geschehen informiert. Am 14. Juli 1755 wählte ihn die im Kloster Saint-Antoine de Casabianca versammelte Consulta des Königreichs Korsika zum Capu Generale, zum General der Nation.

Ihr Ziel: die Genueser Herrschaft über Korsika zu beenden. Im November bildete die Consulta in Corte eine Regierung, die der neu geschaffenen Verfassung verpflichtet war - der ersten Europas, die Montesquieus Gedanken der Gewaltenteilung verwirklichte.

Paoli wurde dafür von den Intellektuellen in ganz Europa bewundert. Auf der abgelegenen Insel im Mittelmeer war für sie der freiheitliche Staat Wirklichkeit geworden, den sie sich erdachten und erträumten.

Corte, die Stadt in der Inselmitte, ernannte Paoli zur Hauptstadt und gründete hier 1765 eine Universität, die breiten Volksschichten offenstand.

Paolis Politik konnte aber auch innerhalb Korsikas nicht ohne Gegner bleiben. Vor allem der westkorsische Adel wollte seine altangestammten Machtpositionen nicht aufgeben und opponierte gegen Paoli.

Dennoch gelang es Paoli im Laufe seiner 14jährigen Regierungszeit, immer mehr Anhänger zu gewinnen. 1764 war der größte Teil Korsikas befreit, die Küstenfestungen der Genueser aber konnten nicht erobert werden.

Als die Genueser die Insel schließlich an Frankreich verpfändeten, erklärte die Consulta Frankreich, das >seine< Insel nun in Besitz nehmen wollte, den Krieg.

Nach der entscheidenden Niederlage im Mai 1769 bei Ponte Nuovo im unteren Golo-Tal musste Paoli ins Exil gehen. Sein Weg führte ihn über Livorno, Österreich, Deutschland und Holland nach London.

Die Revolutionäre von 1789 erinnerten sich des Freiheitskämpfers Paoli und amnestierten ihn. Nach über 20 Jahren im Exil kehrte er 1790 auf seine Heimatinsel zurück, wo ihm ein triumphaler Empfang bereitet wurde.

Paoli war jedoch ein Gegner des Terrors und akzeptierte die Hinrichtung Ludwigs XVI. nicht. Auch die Politik des Konvents gegenüber Korsika erregte seinen Widerstand. Nach dem Willen der neuen französischen Regierung sollte Korsika Teil des revolutionären Frankreichs sein.

Als die vom Konvent beauftragte Eroberung Sardiniens unter Paoli misslang, weil Mitglieder des Paoli-Clans die militärische Aktion unterminierten, nutzte Frankreich dies als Vorwand, den unbequemen Mann loszuwerden.

Es erklärte Paoli zum Verräter der Republik. Dies nahm die Consulta zum Anlass, Paoli zum korsischen Oberbefehlshaber zu ernennen. Er bewaffnete Städte und Dörfer, besetzte Bonifacio und konnte von dort aus beinahe die gesamte Insel erobern.

Paoli rief die Engländer um Hilfe an, und die Consulta billigte 1794 die Schaffung eines englisch-korsischen Königreiches. Doch zu seiner Enttäuschung wurde nicht Paoli, sondern der Brite Sir Gilbert Elliot zum Vizekönig ernannt.

Die Engländer konnten auf Dauer der Übermacht der Franzosen im Mittelmeerraum nicht standhalten, und Paoli erkannte, dass es ihm nicht gelingen würde, die in Frankreich- und Paoli-Anhänger gespaltenen Korsen zu einen.

So folgte er der Einladung König Georges III., nach England zu kommen. Dort starb er am 5. Februar 1807. Mit allen Ehren wurde er in der Westminster Abbey beigesetzt. Im Jahr 1889 wurde sein Leichnam nach Korsika überführt und in seinem Heimatdorf Morosaglia beigesetzt.

Von seinen über 80 Lebensjahren hatte Pasquale Paoli 47 Jahre im Exil verbracht.