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DAVIA: KAISERIN VON MAROKKO
Die verschiedenen historischen Darstellungen und die ihnen hinzugefügten Legenden würden eine ausgezeichnete Handlung für eine Oper abgeben. Man scheut davor zurück, die Einwirkungen von Hexen und Talismanen zu übergehen und eine der Wahrheit gemäße Geschichte, die jedoch unerwartete Ereignisse aufweist, zu schematisieren.

Die Adelsfamilie Franceschini aus Corbara fällt in die Hände der Barbaresken von Tunis. Das war um 1760. Nachdem der Vater eine Verschwörung gegen den Bei aufgedeckt hatte, wurde der Familie die Freiheit zurückgegeben, aber die Unglücklichen gerieten auf dem Rückweg in die Gewalt der marokkanischen Korsaren!

Erneute Freilassung der Eltern und der Kinder mit Ausnahme eines kleinen, im Exil geborenen Mädchens: Marthe.

Rund zwanzig Jahre später sah sich Marthe Franceschini, genannt Davia, nachdem sie ein schönes junges Mädchen geworden war, vom Sultan Mohammed ben Abdallah ausgezeichnet, der sie zu seiner Geliebten machte; einige behaupten, er habe sie geheiratet.

Nachforschungen, Wunder, Zufall? ...

Die Frau, die man als Kaiserin bezeichnet, geht ihrem Ursprung und ihrer Vergangenheit nach, läßt ihre Brüder und ihre Mutter (der Vater ist an Pest gestorben) in ihren Palast von Larache, südlich von Tanger kommen, und überschüttet die Ihren mit Geschenken.

Die Mutter stirbt in Marokko. Die Brüder kehren mit Reichtümern beladen nach Corbara zurück; sie lassen das große Haus bauen, das man noch hinter der Kirche liegen sieht und das man als das »Haus der Türken« bezeichnet.

Nach einigen Angaben starb Davia im Jahr 1779, nachdem sie ihre Pflichten als Tochter, Gemahlin, Schwester, Marokkanerin und Korsin erfüllt hatte.

Nach René Sédillot (»La grande aventure des Corses«) soll die Kaiserin Davia bis 1812 gelebt haben. Während der Herrschaft des Sultans Ben Suliman regiert Bonaparte in Frankreich.

Der neue Sultan ist der Witwe seines Vorgängers weiterhin wohlgesinnt. Davia benutzt ihren Einfluß, um die in Marokko wohnenden Franzosen zu schützen und erleichtert die von Kapitän Burel, dem außerordentlichen Gesandten, eingeleiteten Verhandlungen zwischen Frankreich und Marokko.

Aber wenn man Korse von guter Herkunft ist — und sei man nun Kaiser der Franzosen oder Kaiserin von Marokko — dient die Politik dem Ruhm der Familie. Davia erhielt für ihren Bruder, Vincent Franceschini, ein »unbegrenztes Vorzugsrecht, um Getreide und andere Erzeugnisse der Staaten Marokkos nach Europa zu exportieren«, und läßt ihn durch den Ersten Konsul zum Unterkommissar für die französisch-marokkanischen Beziehungen ernennen.

Der erwähnte Bruder treibt dunkle Geschäfte und intrigiert; aber seine Unternehmungen besudeln nicht die Hoheit der korsischen Sultanin . . . deren Name weiterlebt, indem er heute einen Sporthafen und ein sehr hübsches Touristenzentrum an der Küste der Balagne bezeichnet.