Grotte de Pech Merle
 
 
 
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Höhlen in Frankreich

 

 

 

 

Grotte de Pech Merle


3,5 km von Cabrerets, 32 km von Cahors

 

Kurzinfos

Adresse
Grotte de Pech Merle
Centre de Prehistoire/Grotte & Musee
46330 Cabrerets
Tel: +33-565312705
Fax: +33-565312047
email:pech@crdi.fr

Geöffnet
Palm Sunday or spring holiday-All Saints' day daily 9:30-12 13-17:30. October daily 9:30-12 13-16:45.

Führung

Beleuchtung
Elektro

Länge der Höhle
2 km

Historie
1922 von zwei jungen Leuten entdeckt.

Beschreibung
Einen Höhepunkt eiszeitlicher Kunst bietet diese bei Gabrerets im Quercy gelegene Höhle, die 1922 von einem spielenden Kind entdeckt wurde.

Das ehemalige unterirdische Flußbett mißt eine Gesamtlänge von zwei Kilometern, doch schon nach 100 Metern trifft man auf die Malereien.

Rote Hände, die von konzentrisch angeordneten roten Punkten umringt sind, zählen zu den ältesten Beispielen der Felskunst. Die Hauptattraktion ist jedoch der berühmte Pferdefries, der zwei einander die Hinterteile zuwendende Apfelschimmel zeigt. Ihre Leiber sind schwarz umrissen und mit dunklen Tupfen übersät.

Darüber hinaus umgeben dunkle Konturen dreier rechter sowie dieselbe Anzahl linker Hände die Tiere, wobei die Farbe entweder aufgemalt oder mit Hilfe von Röhrchen aufgeblasen wurde. An anderer Stelle findet man Bisons, Mammuts, Pferde und Auerochsen zu einer Szene vereint.

Einzeldarstellungen von Hyänen, Hirschen, Bären, Wildschweinen und Steinböcken runden das Gesamtbild ab. Eine Besonderheit stellen die Wiedergabe einer offenbar schwangeren Frau und eines Hechtes dar. Bei der Datierung der einzelnen Kunstwerke kommt es zu verblüffenden Ergebnissen: Die Malereien liegen zeitlich derart weit auseinander, daß man in Pech-Merle die Entwicklung der prähistorischen Kunst von ihren Anfängen im Aurignacien (ab 30000 v. Chr.) bis zu den vollendeten Zeugnissen des Magdaknien (18 000 bis 10000 v. Chr.), also über einen Zeitraum von fast 20000 Jahren, lückenlos verfolgen kann.

Seit einigen Jahren gibt ein kleines Museum zu Grundfragen der prähistorischen Kunst Auskunft, ein Film informiert den Besucher über Geschichte und Rang von Pech-Merle.

 

Höhlenmalerei und mehr
Ein Erfahrungsbericht von nowak über Grotte du Pech-Merle (23.07.2001)

Die berühmten Höhlenmalereien von Lascaux dürften wohl jedem ein Begriff sein. Leider kann man diese Höhle aber nicht mehr besichtigen. In der gleichen Region befindet sich aber auch die Grotte von Pech-Merle, die neben faszinierenden Höhlenmalereien und Ritzzeichnungen auch noch mit überraschenden geologischen Formationen aufwarten kann.

Pech Merle liegt im Südwesten Frankreichs, im Departement Lot. "Pech" ist eine französische Verballhornung der okzitanischen Verballhornung des lateinischen Wortes "podium" und hat (dies sei für Romanisten angemerkt) weder mit Pfirsichen noch mit Angeln etwas zu tun, sondern bezeichnet einen kleinen, relativ steilen Hügel. "Merle" bezeichnet den kalkhaltigen Boden. Und dem Kalkstein ist auch zu verdanken, daß Wasser eine Höhle graben konnte, die dann vor etwa 20000 Jahren von Menschen dekoriert wurde. Damit sind die Malereien vermutlich sogar älter als die von Lascaux.

Die Höhle wurde offensichtlich nicht auf einmal dekoriert, sondern verschiedene Generationen von Künstlern hinterliesen mit verschiedenen Techniken ihre Spuren. In erster Linie malte man Tiere: Bisons, Mammuts, Auerochsen, Pferde.... und obwohl die Formen eigentlich sehr vereinfacht sind, lassen die wenigen schwarzen Linien die Tiere vital und bewegt erscheinen. An einer Stelle machte man sich sogar die natürliche Form der Höhle zu nutze, um einen Mammut plastisch erscheinen zu lassen, frühes 3-D sozusagen. An anderen Stellen wurden die Zeichnungen eingeritzt. Eine Art Air-Brush kannten die Menschend des Solutreen auch schon: Die Hand wurde an die Wand gehalten und schwarze Farbe daraufgeblasen. So entstanden die "negativen" Hände", deren Umrisse sich hell von der dunklen Farbe abheben. Allerdings sind all diese Werke nicht immer hübsch nebeneinander aufgereiht, sondern wurden oft auch übereinander gezeichnet. Die Ritzzeichnungen sind auch nicht alle gleich deutlich zu erkennen. Daher hat der Führer eine Taschenlampe, mit dem er die einzelnen Körperteile der Tiere anleuchtet: "la tete, le dos, la queue, le ventre,..." ("der Kopf, der Rücken, der Schwanz, der Bauch,...").

Doch neben diesen phantastischen Kunstwerken wartet die Höhle auch noch mit einem nicht weniger faszinierenden natürlichen Dekor auf. In einer Tropfsteinhöhle waren sicher viele schon einmal, doch in Pech Merle gibt es auch seltenere Formationen: im "Scheibensaal" sieht man kreisrunde Scheiben aus Kalk, die eigentlich für eine Außerirdischen-Theorie gut wären, wenn sich die konzentrische Anlagerung des Kalkes nicht durch physikalische Gesetze erklären ließe. (Fragt mich nicht welche, fragt euern Physiklehrer... oder den eurer Kinder...). Daneben hat der Kalk bizarre Säulen gebildet und man sieht die seltenen "Höhlenperlen". Rundgeschliffen auch diese und in weiß und rötlichen Tönen sanft schimmernd (Kalk und Ocker sowie Eisenoxid bringen diese Färbung hervor) verlocken sie beinahe dazu, sie aufzufädeln und um den Hals zu hängen... ;-). Zwischen den Höhlenperlen scheinen Pilze zu wachsen, ebenfalls mit superglatter Oberfläche und aus Kalk, diese sind "nur" eine Vorstufe zu den Höhlenperlen, erklärte der Führer.

Natürlich darf man an dieser Stätte nicht einfach munter umherstreifen. Die Führung ist Pflicht und wurde bei unserem Besuch (Anfang Juni) nur auf Französisch angeboten. In dieser Situation ist eine Führung allerdings auch angebracht. Der vorgesehene Pfad ist länger als einen Kilometer und führt nur durch einen Teil der Höhle. Alleine könnte man sich wirklich leicht verlaufen, außerdem würde man sicher viele Malereien übersehen, wenn sie z.B. an der Decke angebracht sind. Und oft ist der Kommentar des Führers hilfreich, um einzelne Tiere in den übereinandergemalten Galerien zu identifizieren. Allerdings machte der Herr das ganz offensichtlich nicht zum ersten Mal und tendierte ein wenig zum leiern.... "Hier sehen sie ein Bison: La tete, le dos, la queue, le ventre,.... Hier sehen sie ein Pferd: La tete, le dos, la queue, le ventre,.... Hier sehen sie ein Mammut: La tete, le dos, la queue, le ventre,...." Wie sich das dann wohl zur Hauptsaison Juli/ August anhört... Und ach ja, das Alter der Höhle kennt man deshalb so genau, weil vor 10000 Jahren ein Erdrutsch den Eingang verschlossen hatte. Und nicht zu vergessen, daß das Alter der Malereien so gut festzustellen ist, weil vor 10000 Jahren ein Erdrutsch den Eingang verschlossen hatte...

Die Führungen werden nur zwischen Ostern und Allerheiligen angeboten, im Winter bleibt die Höhle ganz für den Publikumsverkehr gesperrt. Um die Kunstwerke nicht zu beschädigen dürfen pro Tag nur 700 Besucher hinein. Zumindest in der Hauptsaison wird empfohlen, vorher zu reservieren. Wir kamen damals (Anfang Juni) am Vormittag an und bekamen ohne Probleme Karten für eine Vormittagsführung, ich denke, wir mußten so etwa 45 Minuten auf den Beginn der Führung warten. Die Führung dauerte knapp zwei Stunden und die Gruppe war von der Größe her so, daß man alles ganz gut mitbekam und sehen konnte (ca 25 Personen). Um in die Höhle hineinzukommen steigt man eine enge, steile Treppe hinab und auch in der Höhle ist es stellenweise relativ eng, also nicht so toll geeignet für Klaustrophobiker oder sehr lebhafte Kinder, denn man darf die markierten Stege nicht verlassen, um nichts zu zerstören.

Der Eintrittspreis beträgt FF 44,00 in der Hauptsaison und FF 35,00 in der Nebensaison und schließt außerdem noch eine Ausstellung ein, in der Werkzeuge aus verschiedenen prähistorischen Epochen ausgestellt sind, Bilder aus anderen Höhlen gezeigt werden, etc. Interessant fand ich die Schautafeln, die verschiedene Fundorte und Kulturen einordneten, denn man hat ja so Schlagworte wie "Neandertaler", "Lascaux",... schon gehört, aber ich wußte zumindest vorher nicht, wie diese verschiedenen vorgeschichtlichen Kulturen sich zueinander verhalten. Und dafür, daß man in der Höhle eine Führung mit Erläuterungen erhält, ist der Eintreittspreis auch absolut angemessen.

Wer gerne noch mehr über Pech-Merle wissen möchte kann auch auf der offiziellen Site unter www.quercy.net/pechmerle vorbeisurfen. Auf französisch und teilweise englisch kann man hier noch die Entdeckungsgeschichte nachlesen und Bilder aus der Grotte anschauen oder sich über andere Höhlen im Lot informieren.

www.quercy.net/pechmerle/