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Guebwiller Murbach bei Guebwiller

 

 

 

 

 


Murbach

Im Mai 728 gründete der heilige Pirminius, Wanderbischof und Missionar auf Wunsch von Graf Eberhard (einem Bruder des elsässischen Herzogs) im Murbachtal eine Abtei.

Die Mönche wählten einen abgelegenen Ort in geschützter Waldlage am Fuße des Großen Belchen. Bald wurde Murbach die reichste und prächtigste Abtei des Elsass, wo über ein Jahrtausend lang Benediktinermönche lebten.

Trotz der einsamen Lage der Abtei führten die Mönche hier kein weltfernes Dasein. Durch großzügige Schenkungen verfügte das Kloster Murbach über ausgedehnte Ländereien im Oberrhein, vom Alpenvorland bis in die Mainzer Gegend.

Murbach besaß auch das Gebiet um Luzern in der Schweiz und veranlasste 1178 die Gründung dieser Stadt. Im Mittelalter hatte die Abtei eine der umfangreichsten Bibliotheken der Region, und die hier verfassten Annalen wurden im gesamten Rheingebiet kopiert.

Um 750 übersetzte ein Mönch eine Reihe von geistlichen Gesängen ins Deutsche, um den Novizen den Inhalt dieser Lieder nahe zu bringen. Diese Übersetzung ist eines der ältesten schriftlichen Zeugnisse der deutschen Sprache.

Im 12. Jahrhundert wurde die heutige Abteikirche nach dem Vorbild der großen lombardischen Kirchen und der Dome des Rheinlands, insbesondere Worms und Speyer, gebaut.

Die Kirche überrascht durch ihre Höhe und die originellen bildhauerischen Motive im oberen Teil des Bauwerks, zu denen der anonyme Künstler durch orientalische Vorlagen inspiriert wurde.

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde dem Abt von Murbach ein Fürstentitel verliehen, was die politische Bedeutung des Klosters zur damaligen Zeit ersichtlich macht. Die Mönche entstammten dem Adel der Region.

Im 16. Jahrhundert wurde Murbach unter dem Schutz der Habsburger, die das Erbe der elsässischen Herzöge angetreten hatten, zu einer Hochburg der katholischen Gegenreformation.

Nach den im Dreißigjährigen Krieg (um 1630) erlittenen Zerstörungen und der Annektierung durch Frankreich im Jahr 1680 wurde die Abtei wiederaufgebaut.

1693 entstand die Kapelle Unsere Liebe Frau von Loretto nach dem Muster des berühmtesten italienischen Wallfahrtsortes. Beeindruckt von den architektonischen Neuerungen des Barock erwogen die Mönche einen Neubau der Abteikirche im Barockstil.

1738 begannen die Bauarbeiten, und das Mittelschiff wurde abgerissen. Durch Geldmangel und die Verlagerung der Abtei nach Guebwiller im Jahr 1759 blieben der Chor und das Querschiff jedoch verschont.

Heute liegt am ursprünglichen Standort des Klosters ein kleines Dorf, das ebenfalls den Namen Murbach trägt. Weltliche und geistliche Autoritäten sind sich früher wie heute des Wertes dieses historischen und architektonischen Kulturguts bewusst. Sie bemühen sich seit über 150 Jahren um den Erhalt der alten Abteikirche, der Loretto-Kapelle und der natürlichen Umgebung des ehemaligen Klosters.