Gordes
 
 
 
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Berichte über Gordes

 

 

 

 

Ein Erfahrungsbericht von Rotermohn über Gordes (21.07.2002)

 

Gordes liegt spektakulär an einem steilen Südhang der Vaucluse-Hochebene.

Schon wenige Kilometer vor Gordes bieten sich mir (mit dem Auto von Süden kommend) atemberaubende Ausblicke auf den pittoresken Ort.

Die leicht ockerfarbenen Häuser, die in der Sonne fast weiß leuchten, türmen sich übereinander den Berg hinauf. Ganz oben thront ein dominierendes Renaissanceschloß (Kunstmuseum). Zwischen den hellen Gebäuden grünt und blüht es. Von Ferne ist Gordes eine Symphonie aus Grün und Weiß.

Deutlich zu erkennen ist von weitem das Luxushotel „Bastide de Gordes“ mit seinen wunderschönen Terrassen , Balkonen und dem eleganten Schwimmbad.
Hier kostet ein Doppelzimmer ca. 150 Euro.

Aber keine Angst! Gordes ist kein versnobter Nobelort, sondern ein provencialisches Bilderbuchdorf mit steilen, mittelalterlichen Gassen.

Ich finde blumengeschmückte Wohnhäuser mit bunten Fensterläden, zahlreiche Restaurants, Galerien und kleine Geschäfte. Besonders groß ist hier die Auswahl an provencialischen Stoffen mit ihren typischen Mustern in kräftigen Farben.

Kaum vorstellbar, daß dieses lebhafte Dorf Mitte des 20. Jahrhunderts fast verlassen war.

1944 wurde Gordes nämlich von deutschen Truppen stark zerstört.

Der französische Maler André Lhote hatte den Ort dann wiederentdeckt und seiner Initiative ist der Wiederaufbau Gordes zu verdanken.

Gordes wirkt auf mich niedlich, verspielt, heiter , absolut französisch, sehr sauber und kultiviert. Hier liebt man die schönen Dinge des Lebens, Kunst und Lebensart.

Der liebliche Ort ist angeblich das meistfotografierte Dorf der Provence, wen wundert’s , daß hier wohl mehr Touristen als Einheimische unterwegs sind.

Jene, denen es nach Einsamkeit und Ursprünglichkeit verlangt, werden diesen Ort nicht lieben, aber seinem Charme werden auch sie sich nicht entziehen können!

Tipps:

Zwei Sehenswürdigkeiten möchte ich besonders empfehlen, das Freilichtmuseum Village des Bories und die Zisterzienserabtei Sénanque.

Village des Bories

Das Museumsdorf Village des Bories befindet sich ca. 3 Kilometer von Gordes entfernt.
Es handelt sich um eine kleine Siedlung von Steinhütten, den sogenannten Bories.
Diese ohne Mörtel aufgeschichteten, kegelförmigen Häuschen findet man im gesamten Mittelmeerraum, die ältesten stammen vermutlich aus dem 2. Jahrtausend vor Christus.
Ich kenne sie aus Apulien (Süditalien), dort nennt man sie Trulli.
Die Hütten bei Gordes wurden noch bis zu Beginn des 20.Jahrhunderts bewohnt.
Auf meinem Rundgang sehe ich Ställe, Backöfen, Weinbottiche, Ackergerät und andere Gebrauchsgegenstände und Werkzeuge. Eng und finster ist es in den kleinen fensterlosen Hütten.
Das Museum ist täglich von 9 Uhr bis zum Sonnenuntergang geöffnet.
Es gibt einen großen Parkplatz (kostenfrei) an der Straße zwischen Cavaillon und Gordes.
Von diesem Platz führt ein hübscher Weg (ca. 1,5 Kilometer lang ) vorbei an Sträuchern und Obstbäumen zum Village .
Für die Besichtigung der relativ kleinen Anlage sollte man mindestens 30 Minuten einplanen.
Eintrittspreis: 5,50 Euro

Abtei von Sénanque

Ein besonders idyllischer Wanderweg führt von Gordes ins ca. 4 Kilometer entfernte Kloster von Sénanque. Der Weg führt anfangs bergauf, ist der Gipfel erreicht, entschädigt ein einmalig schöner Panoramablick auf die Klosteranlage für den, in der Sommerhitze, etwas mühevollen Aufstieg. Ich schaue auf die von Lavendelfeldern umgebene Abtei von Sénanque im stillen Tal der Senancole.

Die Zisterzienserabtei gehört wie Silvacane und Le Thoronet zu den drei „zisterziensischen Schwestern“ der Provence und damit zu den bedeutendsten Bauten der Romanik in Südfrankreich.

Das Kloster liegt allein und abgeschieden im Tal. Eine friedvolle, harmonische Atmosphäre herrscht in Sénanque. Die schlichte Schönheit verzaubert die Besucher, auch mich beeindruckt die Idylle.

Die Abtei, die silbergrau im blauen Lavendelfeld vor mir liegt, wurde bereits 1148 gegründet. Und noch heute wird sie von wenigen weiß gekleideten Zisterziensermönchen bewohnt.

Zugeständnisse an den Tourismus gibt es wenige , weder Restaurant noch Hotel, aber ein hervorragendes Klostermuseum. Die Museumskasse befindet sich im Museumsshop, der viel zu bieten hat, neben Klosterlikören und Honig- und Lavendelprodukten finde ich ein wirklich umfangreiches Literaturangebot zu den Themen Klostergeschichte, Religion und Philosophie.

Außerdem gibt es diverse Provence-Reisebücher, auch in deutscher Sprache.
Vom Shop geht es nun in die spartanischen, sehr ursprünglich wirkenden Klosterräume.

Der Rundgang beginnt im Dormitorium, dem ehemaligen Schlafsaal der Mönche. In diesem langgestreckten Raum sind Schautafeln zur Baugeschichte des Klosters zu sehen.

Vom Dormitorium gelange ich in die schlichte Abteikirche. Die schmucklose Ausstattung ist typisch für den Zisterzienserorden , der jeden Zierat, bildliche Darstellungen, Skulpturen und Fresken ablehnte.

Die kleine dreischiffige Kirche beeindruckt durch ihre formvollendete romanische Architektur. Ich bestaune die uralten Steinmetzzeichen, die man überall an den Wänden findet, archaisch und rätselhaft erscheinen sie mir.

Westlich der Kirche schließt sich der wunderbar erhaltene Kreuzgang an mit seine schönen Kapitellen und dem quadratischen Klosterhof.

Vom Kreuzgang aus sind Kapitelsaal und Wärmestube zu begehen. Die Wärmestube mit ihrem Kamin war der einzige beheizbare Raum im strengen Kloster und diente im Winter als Lese- und Schreibzimmer.

Über das Leben der heutigen Mönche erfahre ich leider nichts, ihre Räume und Gärten bleiben mir verschlossen.

Eintrittspreis: 6 Euro
Öffnungszeiten: von 10-12 und von 14-18 Uhr