Wichtel-Kidnapper
 
 
 
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Wichtel-Kidnapper in Frankreich

 

 

 

Wichtel-Kidnapper immer dreister


Seit über fünf Jahren sind in Frankreich organisierte Banden unterwegs, um Gartenzwerge zu stehlen.

 

FLNJ – das klingt in französischen Ohren nach einer neuen korsischen Separatistenbewegung. Doch weit gefehlt: Hinter dem Kürzel verbirgt sich die „Front de libération des nains de jardin“die Gartenzwerg-Befreiungsfront.

In Frankreich schlagen die Entführer von Garten-Gnomen immer dreister und immer öfter zu. Ganz unschuldig stehen die aus diversen Vorgärten geklauten kleinen Wichtel dann auf irgendeiner Lichtung herum. Von der alarmierten Polizei nach ihrem Abenteuer in Reih und Glied auf der Wache postiert, wollen sie nach Hause. Zuletzt fand ein Pilzsammler 101 bemützte Gesellen in einem Wäldchen bei Bordeaux. Und das ohne ein Bekennerschreiben der FLNJ!

„Befreit die Gartenzwerge!“ Seit mehr als fünf Jahren sind in Frankreich organisierte Banden des Nachts unterwegs, steigen in die gepflegten Vorgärten ein und entwenden die liebevoll am Springbrunnen oder mitten im Blumenbeet stehenden Zwerge „aus ihrer Gefangenschaft in Privatgärten, wo sie lächerlich gemacht werden“.

In einer genau festgelegten Zeremonie – zu Techno-Musik etwa oder mit einem kleinen Feuerwerk verbunden – werden die Wichtel dann von ihren Entführern in einem Waldstück freigelassen. „Und wir wünschen ihnen viel Glück in ihrem neuen Leben“, meinen die „Befreier“ noch.

Selbst die Gendarmen taten das Unwesen der zwielichtigen Banden anfangs noch als Ulk ab und verfolgten etwa ein Entführer-Septett (sieben wie bei Schneewittchen mit ihren Zwergen) bei Alençon rund 200 Kilometer westlich von Paris nicht weiter.

Mit der Zunahme von Anzeigen der um ihre Wichtel gebrachten Gartenbesitzer muss nun aber auch die Obrigkeit das Kidnapping durch „Kitsch-Gegner“, wie sich die Diebe auch gern nennen, ernster nehmen. Erste Gefängnisstrafen wurden verhängt, manche ruchlosen Entführer mittels einer Infrarot-Kamera doch entlarvt.

Vor allem aber haben Gendarmen alle Hände voll zu tun, die wieder aufgetauchten Zwerge behutsam auf ihrem Revier unterzubringen und an die sich meldenden Besitzer zurückzugeben. „Wir verlangen eine sehr genaue und komplette Beschreibung der Gartenzwerge“, erläuterte ein Ermittler nach der jüngsten Entführung bei Bordeaux. „Dazu gehören die Farbe, aber auch die Größe sowie besondere Merkmale der Zwerge.“ Am allerbesten sei „natürlich ein Foto“.

Werde dies vorgelegt oder könne der Zwerg eindeutig identifiziert werden, kann der Besitzer seinen Wichtel wieder in die Arme schließen. Das Los, nachts in ihren Vorgärten von Banden heimgesucht zu werden, teilen die Franzosen im übrigen – mit Gartenzwerg-Besitzern aus vielen anderen Ländern Europas.