Transport
 
 
 
Paris
Burgund
Tal der Loire
Alpen
Wandern
Bücher Fotos
Hotel
Ferienhaus
Mietwagen
Flüge
Pauschalreisen
Reisepartner
 
 
 

 

Bahn in Frankreich

 

 

 

SNCF
Die französische Bahngesellschaft Societé Nationale des Chemins de Fer (SNCF) ist fest in der Hand des Staates.

Seit 1996 wird das Mammut-Unternehmen vom früheren Chef von Aerospatiale, Louis Gallos, geführt. Er verordnete dem chronisch kranken Staatsunternehmen, das 1995 ein Rekorddefizit von 2,5 Milliarden Euro eingefahren hatte, eine Radikalreform und brachte das Unternehmen damit im Geschäftsjahr 2000 zum ersten Mal seit 15 Jahren in die Gewinnzone.

Die Zahl der Reisenden stieg im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent, der Güterverkehr verzeichnete eine Zuwachsrate von sechs Prozent. Zunächst einmal vereinfachte Gallois die unübersichtliche Tarifpolitik der SNCF und verband dies mit einer Imageoffensive. Die alten Fahrpreise samt Zuschläge wurden durch Preise und Rabatte ersetzt. Nach Angaben des Unternehmens profitieren mittlerweile rund 75 Prozent der Kunden in unterschiedlicher Höhe von den Rabatten. Im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln sind die Bahnpreise in den vergangenen Jahren zudem gefallen. Frühbucher bei der SNCF erhalten Preisnachlässe bis zu 50 Prozent.

Als weiteres Standbein der Reform baute Gallois die Attraktivität des seit 1981 verkehrenden Hochgeschindigkeitszuges TGV aus. Der Train de Grande Vitesse generiert im Fernverkehr bereits 70 Prozent des Umsatzes und hat einen Anteil am Gesamtumsatz des Unternehmes von 20 Prozent. Der TGV hat auf innerfranzösischen Strecken mittlerweile erfolgreich den Kampf gegen die Fluggesellschaften aufgenommen. Die Flugverbindungen zwischen Lyon und Paris hat Air France mittlerweile ganz eingestellt. Gleiches gilt für die Fahrt von Paris in die EU-Metropole Brüssel. Air France empfiehlt seinen Kunden die Benutzung des Thalys. Seit dem 10. Juni 2001 fährt der TGV zudem mit Höchstgeschwindigkeit über die Ausbaustrecke Paris-Marseille. Für die knapp 800 Kilometer braucht der Hochgeschwindigkeitszug nur noch 3 Stunden und will damit auch auf dieser Route Air France weitere Kunden abspenstig machen.

Gallois ist mit seiner Reform noch nicht am Ende und plant die Umstrukturierung der Gesellschaft nach Geschäftsbereichen. Fracht-, Fern- und Regionalverkehr sollen in selbständige Einheiten aufgeteilt werden. Doch gegen die Umstrukturierung regt sich Widerstand bei den radikalen Eisenbahnergewerkschaften. Diese vermuten darin einen ersten Schritt im Hinblick auf eine Zerschlagung und Privatisierung des Staatsbetriebes.

Schon bei den letzten großen nationalen Streiks im Winter 1995 waren die Eisenbahner der harte Kern des Arbeitskampfes. Ganze vier Wochen hatte der Streik das geschäftliche Leben in Frankreich lahmgelegt. Das Ziel, den Sanierungsplan für die Bahn zu kippen, hatten die Protestler schließlich erreicht. Die traditionsreiche kommunistische Gewerkschaft CGT hat zwar mittlerweile eingesehen, daß die SNCF nur mit einem harten Sanierungsplan gerettet werden kann. Doch bei den Eisenbahnern haben ihr inzwischen radikale autonome Gewerkschaften wie SudRail und FGAAC den Rang abgelaufen. Sie vertreten mittlerweile über 20 Prozent der gewerkschaftlich organisierten SNCF-Mitarbeiter.

Den Verlust pro Streiktag während des Arbeitskampfes im März und April 2001 bezifferte Gallois auf rund 18 Millionen Euro. Dies ist fast eine Million Euro mehr als der Gesamtgewinn der SNCF im Geschäftsjahr 2000.
Gallois versprach den Streikenden eine Lohnerhöhung von 1,2 Prozent und die Einstellung von zusätzlichen 7500 Angestellten. Posse am Rande des Streiks: Sogar gegen die Vorgabe des Unternehmes, die Fahrgäste künftig als «Kunden» und nicht mehr als «Benutzer» zu bezeichnen, richtete sich der Unmut der Gewerkschaft.

Die Eisenbahner der SNCF genießen eine einzigartig privilegierte Stellung. Das Fahrpersonal geht schon mit 50 Jahren in Rente, die übrigen Beschäftigten folgen fünf Jahre später. Gegenwärtig stehen 170.000 aktiven Eisenbahnern rund 350.000 SNCF-Pensionäre gegenüber.

Derzeit verfügt die SNCF über 178.000 Mitarbeiter und 13.500 Züge. Sie transportieren im Jahr rund 900 Millionen Passagiere und 140 Millionen Tonnen Fracht.