Eze
 
 
 
Paris
Burgund
Tal der Loire
Alpen
Wandern
Bücher Fotos
Hotel
Ferienhaus
Mietwagen
Flüge
Pauschalreisen
Reisepartner
 
 
 

 

Historie von Eze

 

 

 

 

Nach Eze- Village gelangt man über die Moyenne Corniche. Eze- Village mit seinen steilen Sträßchen, verwinkelten Gassen und krummen Stufen ist von allen Felsennestern, den villages perches, am meisten exponiert. Der Felsen, auf dem es erbaut wurde, ist so steil, dass kaum Befestigungen nötig waren.

Über Stufen, unter Häusern hindurch und über andere hinweg windet sich die Rue du Barri durch diesen Ort.

An jeder Biegung gibt es etwas zu entdecken: hier eine Reihe mittelalterlicher Kamine, dort ein romanisches Fenster oder einen winzigen Dachgarten. Einige Häuser sind noch verfallen, aber insgesamt wurde eifrig restauriert; nur wenige Anwohner sind hier geblieben, und der ganze Ort wirkt mit seinen kleinen Läden, Galerien und Restaurants wie ein schmuckes Museum. Von den Terrassen hat man einen faszinierenden Blick auf die Felsen und über das Mittelmeer.

Eze stand oft am Rande des Untergangs, und seine qualvolle Geschichte spiegelt die Geschichte der ganzen Region. Zeitweise war Eze eine verkohlte, ausgestorbene Ruine, zu anderen Zeiten besaß es große Macht. Der Ort war eine ligurische Siedlung, wurde später von den Phöniziern befestigt und dann von den Römern ausgebaut, die unten in der Bucht einen Hafen einrichteten. Nach den Römern kamen die Langobarden, die 578 alle Einwohner umbrachten und den Ort niederbrannten. Die Langobarden hielten ihn bis 740, dann erschienen die Sarazenen, versklavten einen Teil der Bewohner und erschlugen den Rest. Die Sarazenen erbauten auch die erste Festung in Eze.

Eze war eine der letzten Bastionen der Sarazenen, die erst 980 endgültig aus der Provence vertrieben wurden. Natürlich schleiften sie den Ort, bevor sie abzogen. Danach wurde alles noch schlimmer; Eze fiel nacheinander in die Hände der Guelfen, der Ghibellinen, des Hauses Anjou und der Grafen von Provence, wurde wiederholt bis auf die Grundmauern niedergebrannt, die Einwohner wurden gefoltert und ausgehungert, bis sie sich unterwarfen. Der Ort litt unter der Pest, wurde vom Fieber geschüttelt, von einem Blitz getroffen und von einem Erdbeben zerstört. Im 14. Jahrhundert schließlich kaufte Amadeus von Savoyen den Ort, und Eze blieb unter der Herrschaft seiner Familie, bis es im Jahre 1860 an Frankreich fiel.

Im Mittelalter wurde Eze zu einer Piratenhochburg; es entstanden Gewölbegänge und Lager, wo die Beute versteckt wurde.

Ein besonders schreckliches Massaker fand statt, als 1543 die französische Armee Franz I. mit Unterstützung der türkischen Flotte den Ort angriff.

Die Türken standen unter dem Kommando des Piraten Barbarossa (Rotbart). In seiner Begleitung war auch Gaspard de Cais, der aus dieser Region stammte und für Geld zum Verräter an seinen Freunden und Verwandten geworden war.

Wieder fiel Eze den Schwertern zum Opfer. Straße für Straße wurden die Bewohner systematisch abgeschlachtet. Verteidigungsanlagen wurden dem Erdboden gleichgemacht und die Festung mit ihrem eigenen Pulvervorrat in die Luft gesprengt, alles wurde geplündert und dann niedergebrannt.

Nur langsam entstand Eze neu aus den Ruinen. Die Festung wurde im Jahre 1606 auf Befehl Ludwigs XN. völlig niedergerissen. Das Erdbeben von 1887 richtete noch weiteren Schaden an, und während eines schrecklichen Sturms im Mai 1887 zerstörte ein Blitz die Reste der Stadtmauern. Der Ort wurde aufgegeben und war 1920 fast völlig verlassen.

Sir Frederick Treves berichtete 1923 in einem Reiseführer (The Riviera of the Corniche Roads): "Es ist ein stiller, verlassener Ort. Der einzige Bewohner, den ich bei meinem Besuch antraf, war ein halbverrückter Bettler, der nur Unverständliches von sich gab."

Heute ist von der Festung fast nichts mehr übrig; hier wächst jetzt der Jardin Exotique, eine schöne Sammlung von Kakteen und Sukkulenten.

Die Kirche wurde 1765 wieder aufgebaut, aus dem 16. Jahrhundert blieb noch ein Taufbekken erhalten. Lohnend ist ein Besuch der Chapelle des Penitents Blancs aus dem 14. Jahrhundert an der Place du Planet; sie enthält ein ungewöhnliches katalanisches Kruzifix von 1258, das einen lächelnden Christus zeigt.

Eine andere Attraktion ist der schmale Pfad an die Küste, den auch Friedrich Nietzsche entlang zu wandeln pflegte, als er sich mit Also sprach Zarathustra beschäftigte.

Die einzigen Piraten, denen man heute in Eze- Village noch begegnet, verkaufen Pelztiere, Töpferwaren und provenzalische Stoffe an die Touristen, die wie die Heuschrecken in das Dorf mit der jahrhundertealten Tradition einfallen.