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Historisches zu Dijon

 

 

 

 

Dijon ist eine sehr alte Stadt.

Von den Anfängen als römisches Lager gibt es wenig Zeugnisse. Teile der römischen Mauern sind in der Krypta von St. Etienne zu sehen, die jetzt zur Handelskammer gehört (wegen Besichtigungen wende man sich an das Musee des Beaux Arts).

Im Archäologischen Museum gibt es Schnitzereien, und die Grenzen der ehemaligen römischen Siedlung sind an den Gebäuden markiert.

Dijon lag am Kreuzungspunkt vieler verschiedener Handelsrouten, auf denen unter anderem Zinn, Bernstein und Gewürze transportiert wurden.

Der Gewürzhandel führte auch zur Herstellung von Spezialitäten wie Senf und pain d' epices.

Im 5. Jahrhundert war Dijon die Hauptstadt des Königreichs Burgund, gehörte aber später zum riesigen Reich Karls des Großen.

In dieser Zeit hatte es wegen des Grabes des heiligen Benignus, der Burgund zum Christentum bekehrt hatte, einige Bedeutung. Bald trafen Pilger ein, und die Benediktiner bauten im 11. Jahrhundert eine Abtei, von der heute außer der schönen romanischen Krypta von Saint-Benigne wenig erhalten ist.

Dies ist eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten und auch ein guter Platz, um einen Rundgang durch den ältesten Teil der Stadt zu beginnen.

Nach dem Martyrium des heiligen Benignus wurde sein Grab zum Mittelpunkt eines außerordentlichen Kultes.

Die ursprüngliche Basilika wurde durch ein großes Kloster ersetzt, von dem heute wenig außer dem Schlafsaal der Mönche, der Krypta und dem romanischen Kirchtor erhalten ist.

Die Französische Revolution, die so viel von Dijon verwüstet hat, kann jedoch nicht allein für diese Zerstörung verantwortlich gemacht werden, da die ursprüngliche romanische Klosterkirche, die schon einige Male repariert worden war, im Jahre 1272 endgültig einstürzte.

Lediglich die prächtige Rotunde blieb erhalten.

Leider zerstörten die Revolutionäre die zwei überirdischen Stockwerke, aber der Schutt füllte die Krypta und bewahrte sie so vor der Zerstörung.

50 Jahre später wurde sie wiederentdeckt und restauriert. Die Rotunde ist überaus interessant; sie wurde im Jahre 1002 von Wilhelm von Volpiano auf den Ruinen einer Kirche aus dem 5. Jahrhundert gebaut und weist am westlichen Ende eine Begräbniskapelle auf, die man ins 6. Jahrhundert zurückdatieren kann.

Damals war sie Teil des gallisch-römischen Friedhofes, der sich über das gesamte Gelände erstreckte.

Als die Kapelle gebaut wurde, lag sie über der Erde, aber wie in allen alten Städten führte auch hier die allmähliche Ansammlung von Schutt und Abfall dazu, dass das Bodenniveau anstieg, und heute liegt sie vollkommen unter der Erde.

Grabungen haben inzwischen gezeigt, dass sich unter dem Mittelschiff die Fundamente der ursprünglichen romanischen Kirche befinden, und der jetzige Eingang zur Rotunde erlaubt auch den Zutritt zur Krypta, den Seitenschiffen mit ihren apsidalen Kapellen und der Stelle, an der noch die Reste des Sarkophages von St. Benignus aus dem 2. Jahrhundert liegen.

Es handelt sich dabei um ein eigenartiges, 1000 Jahre altes, dunkles Labyrinth aus eng beieinander stehenden Säulen.

Die Rotunde wird aus drei Kreisen gebildet. Der innere besteht aus acht Säulen, der mittlere aus 16 Säulen, und schließlich sind weitere 24 Säulen, von denen zwei freistehen, mit der kreisförmigen Außenwand verbunden. Erhellt wurde der Raum ursprünglich von der Mitte her, die zu den oberen, Säulen umgebenen und überkuppelten Stockwerken hin offen war. Man muss schon phantasiebegabt sein, um sich vorzustellen, wie einst Pilger die in himmlisches Licht getauchten Kolonnaden sahen.

Das gotische Gebäude, das an die Stelle der romanischen Kirche trat, wurde von 1281 bis 1321 errichtet. Es ist kalt, schmucklos und nüchtern - für Mönche gebaut, nicht für die Allgemeinheit, und deshalb auch ohne Zurschaustellung von Macht oder Reichtum.

Der Turm wurde im Jahre 1896 wiederaufgebaut.

Nördlich der Kathedrale liegt in der Rue Docteur Maret das Archäologische Museum in den Schlafsälen der Benediktinerabtei von Saint-Benigne.

Im Keller aus dem 11. Jahrhundert, ursprünglich dem Refektorium, tragen gedrungene Säulen ein Kreuzrippengewölbe.

Hier ist jetzt eine gute Sammlung gallisch-römischer Statuen untergebracht.

Das Erdgeschoß stammt aus dem 13. Jahrhundert, hier erhebt sich über zwei Reihen schlanker Säulen ein schönes Fächergewölbe.

Dieser Raum enthält den berühmten Christuskopf von Claus Sluter, der ursprünglich zum Mosesbrunnen gehörte, der in Champmol zu besichtigen ist. Außerdem gibt es zwei Tympana, die von der Kathedrale stammen.

Gegenüber von Saint-Benigne liegt die inzwischen geschlossene und säkularisierte romanische Kirche Saint-Philihert, die vom Einsturz bedroht ist - das einzige Beispiel romanischer Architektur in der Stadt.

Der Turm wurde im Jahre 1513 angebaut und scheint sich nicht ganz einzufügen, ebenso wenig wie die Seitenkapellen aus dem 18. Jahrhundert.

Die Kirche war ursprünglich für die Novizen der großen Abteikirche bestimmt und wurde später zur Gemeindekirche des Stadtteils, der damals von Weingärten umgeben war.

Ausgrabungen im Querschiff haben die Reste einer frühchristlichen Basilika zutage gebracht.

Im 12. Jahrhundert wurde ein Großteil der Stadt durch Brand zerstört und vom Kapetingerherzog Hugo III. wiederaufgebaut.

Die neue, viel größere Stadt wurde von einem Wall mit 18 Türmen umgeben, was später zu Dijons Ruf als Stadt der hundert Türme beitrug.

Es war eine wohlhabende Zeit, was auch an der Kirche Notre Dame in der Rue de la Chouette zu erkennen ist.

Die Straße ist nach La Chouette benannt, einer kleinen Eule, die in eine der Säulen außen an der Kirche gehauen war und demjenigen, der sie berührte, Weisheit und Glück brachte.

Im 14. Jahrhundert erlebte Dijon seine eigentliche Blüte, als die Großherzoge hier Hof hielten und die Stadt zu einer der wichtigsten des mittelalterlichen Europas machten.

Man kann noch den Turm Philipps des Kühnen besichtigen, der nach seinem erlauchtesten Gefangenen, Rene von Anjou, Duc de Bar, als Tourde Bar bezeichnet wird.

Wie sein älterer Bruder Jean, Duc de Berry (der Auftraggeber des Stundenbuches Tres Riches Heures), war auch Philipp ein bedeutender Mäzen, der Wandteppiche und illustrierte Manuskripte in Auftrag gab und in Flandern, Burgund und Paris eine rege Bautätigkeit entfaltete.

Philipp der Kühne baute auch die Chartreuse de Champmol als Grabstätte für seine Familie und beauftragte den flämischen Bildhauer Claus Sluter mit der Ausschmückung der Kapelle und der Gestaltung seines eigenen Grabmonumentes, das jetzt im Musee des Beaux Arts zu sehen ist.

Sein Enkel Philipp der Gute ließ in den dreißiger Jahren des 15. Jahrhunderts den neuen Palast errichten. Die riesigen herzöglichen Küchen sind besonders spektakulär; sechs gigantische Feuerstellen lassen die Dimensionen erahnen, in denen damals gekocht wurde.

Ebenfalls erhalten ist der nach ihm benannte Turm, die Tour Philippe Je Bon, 46 Meter hoch und mit einem schönen Blick auf die Dächer und Kirchtürme der Altstadt.

Der Haupttrakt des Palais des Ducs et des Etats de Bourgogne entstand zwischen 1450 und 1455, wurde dann aber bis ins 19. Jahrhundert erweitert und verändert.

Hier ist nicht nur das Kunstmuseum untergebracht, sondern auch das Bürgermeisteramt; das Erdgeschoß dient als besonders prächtiges Standesamt.

Die Gemächer des Herzogs lagen im ersten Stock; die herrlichen Balkendecken und großen Kamine der Salle des Gardes (Wachsaals) sind heute Teil des Museums.

Mit dem Tod Karls des Kühnen endete die Herrschaft der Linie Valois und die Unabhängigkeit Burgunds, das an Frankreich zurückfiel.

Aus dem Palais des Ducs wurde die Logis du Roi.

Bewegte Zeiten folgten, die Stadt wurde von Feuersbrünsten verwüstet und von den Schweden erobert, die Pest wütete, und die Winzer rebellierten.

Erst im 17. Jahrhundert kehrte der Wohlstand nach Dijon zurück.

Dijon wurde zu einem akademischen und kulturellen Mittelpunkt.