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Wein und Dijon

 

 

 

 

Cote de Beaune

Die Stadt Beaune hat dem zweiten Teil der Cote d'Or ihren Namen geliehen, der Cote de Beaune, die ungefähr gleiche Mengen von Weiß- und Rotweinen produziert.

Das Gebiet beginnt nördlich von Beaune bei Aloxe­ Corton - ein triumphaler Anfang, da der rote und weiße Corton und der weiße Corton-Charlemagne von hier stammen; der letztere ist ein Wein, der es in seinen besten Momenten mit dem König der burgundischen Weißwein, dem Montrachet, aufnehmen kann.

Diese großen, kraftvollen und langlebigen Weine werden auf dem allein stehenden Hügel von Corton angebaut, der viele verschiedene Lagen bietet.

Die Besitzverhältnisse sind äußerst zersplittert; es gibt eine Parzelle, die nur anderthalbmal so groß wie ein Squash-Platz ist und kaum vier Kisten Wein produziert.

Zu den früheren - und größeren - Besitzern gehörten Karl der Große, Heinrich 11. und Charles le Temeraire.

Voltaire besaß zwar kein Weingut in Corton, aber er verehrte den Wein. Im Jahre 1759 (dem Erscheinungsjahr von Candide) enthüllte er in einem Brief aus Ferney an seinen Corton-Lieferanten Le Bault eine verzeihliche Untugend: "Je älter ich werde, Sire, desto mehr schätze ich Ihre guten Taten. Ihr guter Wein wird mir zur Lebensnotwendigkeit.

Ich gebe meinen ,Gästen aus Genf einen ordentlichen Beaujolais, aber selbst trinke ich heimlich Burgunder."

Hinter dem Hügel von Corton versteckt liegen die romanische Kirche und die schmalen Straßen von Pernand- Vergelesses, einem hübschen kleinen Dorf, das seinen Namen einem wenig bekannten Wein gegeben hat, der aus diesem Grund oft ein gutes Preis-Qualitäts-Verhältnis aufweist.

Ein ähnlicher Wein - im 17. Jahrhundert wird er als "nahrhaft, theologisch und krankheits-verhütend" beschrieben - kommt aus dem hinter der nächsten Biegung des Tales an der Autobahn A6 liegenden Savigny-les-Beauneo Trotz der Neubauviertel (es ist inzwischen praktisch ein Vorort von Beaune) hat das Dorf eine interessante Kirche und ein Chateau, das einen Besuch lohnt.

Nach so vielen Dörfern und Weinberge ist es eine angenehme Abwechslung, wieder eine richtige Stadt wie Beaune zu betreten.

Der kleine Stadtkern hat sich im Laufe der Jahre kaum verändert: Ein kreisförmiger Boulevard führt um den ehemaligen Stadtwall, von dem große Teile noch erhalten sind. Drinnen findet man dann ein dichtes Labyrinth von schmalen alten Straßen.

Denken Sie aber nicht, dass Sie hier der allgegenwärtigen Weinkultur entrinnen könnten: Die großen negociants von Beaune, die seit dem 18. Jahrhundert im burgundischen Weinhandel den Ton angeben, locken die Touristen – 400.000 zieht die Stadt pro Jahr an - mit kostenlo­sen Weinproben in ihre oft spektakulären alten Keller.

Kostenlos mögen die Proben ja sein, aber leider hat das, was aus der Flasche kommt, oft nur wenig mit dem zu tun, was auf dem Etikett steht.

Beaune macht heute einen derartig wohlhabenden Eindruck, dass man sich nur schwer die Massaker, Epidemien und Hungersnöte vorstellen kann, unter denen die Bewohner in der Vergangenheit litten, wenn die Stadt in die Streitigkeiten kriegslüsterner Adliger verwickelt oder von der Pest heimgesucht wurde.

Auf einen solchen Anlass geht auch die Stiftung des interessantesten Gebäudes der Stadt zurück.

Das Hotel-Dien wurde im 15. Jahrhundert als Armenspital von Nicolas Rolin gegründet, der Kanzler von Burgund und einer der reichsten Männer seiner Zeit war.

Wie so oft in dieser Epoche war das Motiv für die Stiftung Prestigesucht. Ludwig XI., der französische König, der das Herzogtum Burgund zu Fall brachte, bemerkte dazu scharf: "Es ist nur passend, dass ein Mann, der zu seinen Lebzeiten so viele Menschen arm gemacht hat, ihnen vor seinem Tode wenigstens ein Asyl bereitet."

Von außen sieht das Hotel-Dieu abweisend und eher wie eine Festung aus. Deshalb ist man auch kaum auf die Orgie von flämisch beeinflussten geometrischen Ziegelmustern und zierlichen Erkerfenstern vorbereitet, die sich dem Auge darbieten, sobald man den Hof betritt.

Im Innern findet man die Salle de Povres mit ihrem spektaktulären Gewölbe, verhangenen Betten und einer Kapelle an einem Ende.

Die Betten sind nicht mehr belegt - das Hotel-Dieu diente bis 1971 als Krankenhaus, aber in Räumen wie der Küche oder der Apotheke wird das damalige Alltagsleben auch durch etwas gespenstisch wirkende Puppen der Soeurs Hospitalieres verdeutlicht.

Der Höhepunkt eines Besuches im Hotel­Dieu ist das großartige neunteilige Altarbild Das Jüngste Gericht von dem flämischen Maler Roger van der Weyden (15. Jahrhundert).

Keine andere Sehenswürdigkeit in Beaune kann sich mit dem Hotel-Dieu messen.

Eugene Viollet-le-Duc, Restaurator von Vezelay und Notre Dame de Paris, sagte einmal, es sei so schön, dass es ihn fast krank mache.

Dennoch lohnt auch das Collegiale Notre Dame einen Besuch. Trotz des schönen Portals aus dem 14. Jahrhundert und der entzückenden Renaissance-Kapelle ist die Kirche im wesentlichen romanisch, deutlich zu erkennen an den Säulenkapitellen, zu denen eine besonders dramatische "Steinigung des heiligen Stefan" gehört.

Im Musee des Beaux-Arts sollte man ebenfalls gewesen sein. Es ist vor allem Künstlern aus der näheren Umgebung gewidmet, so zum Beispiel dem Maler Felix Ziem, dessen Landschaften an Turner erinnern.

Im selben Gebäude ist das Musee Etienne-Jules Maray untergebracht.

Maray, ebenfalls ein Sohn der Stadt, war einer der Pioniere der Chronophotographie, die den Weg für die Erfindung des Kinos ebnete.

Natürlich hat Beaune auch ein Musee du Vin de Bourgogne, in dem man Interessantes über Önologie erfahren kann.

Nur wenig außerhalb der Stadt findet man an einem Autobahnparkplatz ein weiteres lehrreiches Museum, das Archeodrome, in dem das burgundische Alltagsleben von der Steinzeit bis zur gallisch-römischen Epoche dargestellt wird, hauptsächlich anhand von Rekonstruktionen.

In der Kleinstadt Seurre östlich von Beaune findet man eine kleinere Version des Hotel-Dieu.

Außerdem gibt es eine Kirche aus dem 14. Jahrhundert und einige schöne Holzhäuser.

Beaune ist nicht nur eine Stadt, sondern auch eine exzellente, fruchtige, burgundische appellation von großer Finesse.

Erasmus von Rotterdam hat sich gewünscht, er hätte in Frankreich gelebt, statt in den Niederlanden, "nicht um dort Armeen zu befehligen, sondern um Beaune-Wein zu trinken".

Im 16. Jahrhundert zogen viele Hugenotten in die andere Richtung und flohen in die Niederlande, und auch heute noch ist Beaune ein beliebtes Ziel für die Holländer.

Erasmus trank nicht nur Beaune, er hatte auch etwas für dessen berühmten Nachbarn Pommard übrig.

In den letzten Jahren hing über dem Pommard der Verdacht des Betruges. Die Mehrheit der Verbraucher in den Ländern, die roten Burgunder importieren, bevorzugt lagerfähige Weine mit einem hohen Tanningehalt.

Auf den Pommard traf das zu. Trotz der erheblichen Größe der Weinberge gab es wegen der steigenden Nachfrage jedoch nie genug Pommard, so daß er oft mit anderen Weinen verschnitten wurde.

Dadurch geriet er bei ernsthaften Liebhabern des Burgunder ein wenig in Verruf - zu Unrecht, da der echte Beaune in seiner besten Form ein attraktiver, kräftiger Wein ist, der besonders gut mit Wildgerichten harmoniert.

Vielleicht im Bemühen, dessen Image aufzubessern, hat man im Dorf Pommard überall Blumen gepflanzt, die Häuser geputzt und die Straßen gepflastert.

Das Resultat ist hübsch an zu sehen­ wie eine Postkarte.

Der nahe Nachbar Volnay ist bescheidener, auch wenn er sich eher historischer Assoziationen rühmen kann.

Im Jahre 1328 wurde der geschmeidige und blumige Rotwein des Dorfes bei der Krönung von König Philipp VI. serviert, dem das Weingut Les Cailles du Roi gehörte (der heutige premier cru Les Caillerets).

Papst Gregor XI. trank gerne Volnay (wie auch Romanee-Conti), von dem er sagte, er sei "viel angenehmer als die dickflüssigen Getränke, die von römischen Reben hervorgebracht werden".

Das erste, was Ludwig XI. tat, als ihm nach dem Tode von Charles le Temeraire Burgund zufiel: Er ließ sich den gesamten Volnaydes Jahrgangs 1477 auf sein Schloss bei Tours schicken.

Und auch Ludwig XIV. war ein großer Anhänger dieses Weines - aber das ist kaum eine Überraschung.

Der Rotwein vom nahe gelegenen Monthelie ist der Volnay des kleinen Mannes - also immer noch mehr als passabel.

Das Dorf Monthelie mit seiner Kirche aus dem 12. Jahrhundert ist anziehend und unverdorben.

Eingekeilt in das tiefe Tal, das nach Saint-Romain führt, liegt Auxey-Duresses, ein weiteres pittoreskes Dorf, das eher zurückhaltend wirkt.

In der Kirche gibt es ein schönes Triptychon aus dem 16. Jahrhundert.

Bevor das System der appellations contrallies eingeführt wurde, fanden seine Rot- und Weißweine als Volnay bzw. Meursault den Weg auf den Markt - auch danach noch, was man als Betrug werten muss.

Heutzutage zählen diese Weine - da sie keiner kennt - zu den Schnäppchen an der Cote d'Or.

Das könnte man auch von Saint-Romain sagen, dessen Rot- und Weißweine sehr charaktervoll sind, obwohl sie von Lagen stammen, deren Höhe (300 bis 400 Meter) wirkliche Größe nicht zulässt.

Die vor kurzem freigelegten Ruinen des Schlosses auf einem Felssporn am oberen Ende des ruhigen Dorfes bieten einen schönen Blick auf den Klippenhalbkreis auf der anderen Seite des Tals.

Unten am Hügel gibt es in der mairie eine Ausstellung archäologischer Funde aus der Umgebung zu sehen.

Im Vergleich zur Ruhe von Saint-Romain wirkt das sehr große und auf seinen Wohlstand stolze Meursault geschäftig wie ein Ameisenhaufen.

Hier wird am Tag nach der Weinauktion in den Hospices de Beaune die letzte Veranstaltung der Trois Glorieuses abgehalten, ein La Paulee genanntes Bankett, dessen Höhepunkt die Verleihung eines Literaturpreises ist.

Durch Stiftungen sind die Hospices im Laufe der Jahre Besitzer großer Weinanbauflächen in Meursault geworden.

Das Dorf hatte einst sein eigenes Hospital, aber die Patienten wurden 1766 in die Hospices de Beaune verlegt.

Meursault ist ein sanfter, runder und komplexer Wein, der Thomas Jefferson sehr gefiel, als er sich 1787 an der Cote d'Or aufhielt, zwei Jahre später bestellte er 250 Flaschen des premier cru Gouttes d' Or und bezeichnete ihn als seinen Lieblingswein.

Auf der kurzen Fahrt von Meursault nach Puligny-Montrachet und weiter nach Chassagne-Montrachet kommt man durch ein fast ununterbrochenes, durch kein Gebäude aufgelockertes Meer von Rebstöcken.

Die beiden letztgenannten Dörfer besitzen nicht weniger als fünf weiße grands crus, von denen zwei der Weinberge unter ihnen aufgeteilt sind, so auch der gefeiertste und bei weitem teuerste Weißwein der Cote d'Or, der Montrachet.

Dieser elegante Wein mit dem langen Nachklang ist schon mit allen erdenklichen Superlativen verwöhnt worden.

Alexandre Dumas sagte, er solle auf den Knien und entblößten Hauptes getrunken werden.

In der jüngeren Vergangenheit hat es Berichte über Montrachets gegeben, die unterdurchschnittlich und einer solch großartigen appellation nicht würdig gewesen sein sollen.

Vielleicht hatte hier Nemesis ihre Hand im Spiel und nicht menschliches Versagen: Einige der Stöcke sind von einer unheilbaren Viruserkrankung befallen, die als "Fächer-Blatt" bekannt ist - man hat sie auch "AIDS von Montrachet" genannt ­und die die Qualität vermindert.

Die kultivierten, wenn auch etwas leichtgewichtigen Rot- und Weißweine der Gemeinde Saint-Aubin stammen von Lagen, die fast ebenso hoch liegen wie diejenigen von Saint-Romain.

Innerhalb der Gemeinde liegt das charmante kleine Dorf Gamay mit seiner mittelalterlichen Burg und einer Kirche, die zum Teil aus dem 10. Jahrhundert stammt.

Nach diesem Dorf ist auch jene Rebsorte benannt, die Philippe le Hardi im 14. Jahrhundert aus Burgund verbannte, da sie "eine sehr böse und hinterhältige Pflanze" sei, aus der "ein großer Überfluss an Wein" produziert werde.

Die letzte der großen appellations der Cote de Beaune ist ein kraftvoller, meist roter Wein, der gut gelagert werden kann und aus dem Dorf Santenay stammt.

Hier herrscht eine geschäftige Atmosphäre, die man sonst in den Dörfern der Cote d'Or nicht findet, was sicher auch daran liegt, daß Santenay ein Kurort ist,­ ausgestattet unter anderem mit einem Kasino aus der Jahrhundertwende.

Von der Kirche Saint-Jeanaus dem 13. Jahrhundert mit ihrem hölzernen Portal hat man einen schönen Blick über die Weinberge, da sie hoch über dem Dorf am Fuße der Klippen liegt.

Falls die Kirche geöffnet ist, sollten Sie sich auf jeden Fall drinnen die lebendig wirkenden Heiligenstatuen ansehen.