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Berichte über Digne

 

 

 

 

 

eine Fahrt mit dem Pinienzapfenzug

geschrieben am 10.04.02
von Altkuh

Obwohl wir schon unzählige Male in Südfrankreich waren, gibt es doch (Gott sei Dank) immer noch etwas neues zu entdecken...irgendwo hatte ich letztes Jahr etwas über eine kleine Eisenbahn von Nizza nach Digne gehört und so sind wir dieses Jahr losgezogen, um diese zu suchen....Es gibt sie tatsächlich- offiziell nennt sie sich „Chemins de fer de Provence“, inoffiziell ist sie die „Pinienzapfenbahn“.

Die Bahn besteht schon seit Ende des 19. Jahrhunderts, damals natürlich noch mit Dampf betrieben, handelt es sich heute um dieselbetriebene Schienenbusse, die ständig modernisiert wurden. Doch auch eine Dampfeisenbahn fährt auf einem kleinen Teil der Strecke in den Sommermonaten immer sonntags....davon kann ich Euch dann erst im August berichten (grins).

Die Strecke von Nizza nach Digne-les-Bains in die Berge hinauf ist ca. 150 km lang und die Fahrt dauert ca. 3 Stunden. Die Züge fahren 4 mal täglich hin und zurück- in die Vororte Nizzas werden sogar 18 tägliche Verbindungen bestritten. Abfahrt ist in Nizza jedoch nicht am „Hauptbahnhof“, sondern am „Gare de Provence“. Wer von außerhalb Nizzas kommt, dem empfehle ich jedoch, erst eine Viertelstunde später im Bahnhof von Lingostieres einzusteigen, dazu fährt man einfach die Nationalstrasse 202 in Richtung Digne- der Bahnhof ist ausgeschildert. Der für Touristen geeignete Zug verlässt Nizza um 9 Uhr früh- da steckt man meist im Berufsverkehr... so ging es auch uns: mit zwei Wagen unterwegs versuchte unser französischer Freund unentwegt weiter in die Innenstadt zu fahren. Da die Uhr sich jedoch schon der 9-Uhr Marke näherte, entwickelte die Altkuh Plan B: ab auf die N202 und irgendwo versuchen, den Zug zu erreichen....das schafften wir dann auch, nach einer lustigen „Verfolgungsjagd“ erreichten wir den Zug in Puget-Thénier- schon ganz schön weit weg von Nizza.......

Die Fahrt ist auf jeden Fall etwas für Naturliebhaber: man fährt durch Täler und Schluchten entlang am Fluß Var, der dem gleichnamigen Departement den Namen gab. Es geht über unzählige Brücken, Viadukte und durch kurze und lange Tunnel vorbei an großartig gelegenen Dörfern bis ins Gebirge nach Digne. Hier kann man die 1 ½ Stunden Aufenthalt zum Mittagessen nutzen, bis der Rückzug den Bahnhof um 14 Uhr wieder verlässt.

Der „Train des Pignes“ ist eine Schmalspurbahn, da nur so die Erbauer die engen Kurven bewältigen konnten, außerdem spielte damals natürlich auch die Geldfrage eine Rolle.....die Gesellschaft hat schon turbulente Zeiten überstanden, mehrmals sollte die Bahn stillgelegt werden, Mitte der neunziger Jahre zerstörte Hochwasser die Strecke an über 40 Stellen und riß eine Brücke komplett weg....15 Monate lang war die Bahn ganz oder teilweise ausser Betrieb. Heute werden die Züge gut genutzt und ich hoffe, das wird auch so bleiben. Sollte ich diese Eisenbahn mit einem einzigen Wort beschreiben? Sympathisch ist der richtige Ausdruck. Jeder ist freundlich- jeder kennt jeden und jeder hat Zeit für ein Schwätzchen. Es gibt zahlreiche kleine Bahnhöfe mit freundlichen Bahnhofsvorstehern, netten kleinen Restaurants und noch mehr Bedarfshaltestellen in klliensten Dörfchen oder mitten an der Strecke, an denen die Leute einfach winken, um mitgenommen zu werden.

Die Züge sind komfortabel, haben eine Toilette mit Ausblick auf die Schienen (g), die mein Sohn laufend frequentiert hat, denn das ist ja interessant. Mama war davon weniger begeistert, denn auf der Schmalspur geht es nicht immer sehr laufruhig zu....

Auch für die Eisenbahn-Freaks hat die Strecke einiges zu bieten: unterwegs sieht man noch viel altes „Material“ auf oder neben den Schienen stehen- da kommen schon nostalgische Gefühle auf.

Unsere zweite Fahrt kann ich jedem, der einen schönen Tag erleben will, besonders empfehlen: nehmt den Zug bis Entrevaux, das ist ein mittelalterliches Dorf auf etwa der halben Strecke. Der Zug kommt um 10: 30 an- genug Zeit eine Stadtbesichtigung durch die zahllosen engen Gassen zu machen. Schon am Stadttor die Eintrittschips für die Zitadelle (3 Euro) besorgen! Entrevaux wird auch die Uneinnehmbare genannt, und zwar weil das Dorf selbst nur über drei Tore zu erreichen ist, aber auch weil es überthront wird von einer Zitadelle auf einem Berg, die man nur durch zahlreiche Tore und über steile Wege erreicht. Der Weg von ca. einer halben Stunde ist anstrengend aber er lohnt sich – der Ausblick ist phantastisch! Nach dem Abstieg hat man noch genug Zeit für ein gutes Essen. Ich kann Euch das Hotel Vauban empfehlen: hier gibt es die lokale Spezialität: Secca- das ist getrocknetes Rindfleisch in dünnen Scheiben, serviert mit Salat, Tomaten, Mozzarella, Nüssen, Zitronensaft und Olivenöl, sowie Weißbrot mit Frischkäse und Oliven-Tapenade....ein absoluter Genuß und ein lecker leichtes Mittagessen.

Der Zug fährt dann um 15:40 zurück in Richtung Nizza.

Wer jetzt Lust auf mehr hat:

www.trainprovence.com ist die Homepage der Gesellschaft und ich hoffe, dass die Initiative zur Rettung des Pinienzapfenzuges Erfolg hat.

In diesem Sinnen noch einen schönen Tag wünscht Euch Eure Altkuh!

trainprovence.com/

Bilder Bahnfahrt