Alexandra David-Neel in Digne
Unter den wagemutigen und wißbegierigen Pionieren der Erderkundung und der völkerkundlichen Forschung gibt es naturgemäß nur wenige Frauen. Einige nennt uns die Chronik der Erschließung der Polarländer, der Neuen Welt, des Nahen Orients und des Schwarzen Kontinents, Ihnen gelang es vor allem, in die den Männern verschlossenen Tabus des fraulichen Lebens der Primitiven einzudringen.
Nach Innerasien vor zustoßen und dort unbekannte Lebenswelten aufzudecken, konnte nur einer so vitalen und unerschrockenen Pionierin wie Alexandra David-Nee! gelingen, die schon als Mädchen einige asiatische Gebiete kennengelernt hatte.
Im Jahre 1911 machte sie sich für vier, 1936 sogar für zehn Jahre auf, verließ das angenehme Paris und bereiste zunächst Indien, den Himalaja, China, Japan und Korea, bevor sie den Aufstieg in das geheimnisumwitterte tibetanische Hochland wagte.
Als Bettelmönch verkleidet, durchpilgerte sie zu Fuß von der chinesischen
Seite her das Land der Götter und Dämonen. Sie war die erste weiße Frau, die bis nach Lhasa vordrang, dort längere Zeit verweilte und tiefe Einblicke gewann.
Die volks - und landeskundlichen Ergebnisse legte sie in einer stattlichen Reihe von Veröffentlichungen nieder, glänzenden Reiseberichten voller wissenschaftlicher Erkenntnisse und kluger Deutungen.
Der verdienstvollen Forscherin, die einen flüssigen, lebendigen Stil schreibt und zahlreiche tibetanische Dichtungen übersetzt hat, sind viele Ehrungen zuteil geworden.
Frankreich erhob sie zum Ritter der Ehrenlegion, die Geographische Gesellschaft Paris zeichnete sie mit der Goldmedaille aus. Ihre vielübersetzten Werke liegen zum Teil auch in deutscher Sprache vor.
Im Alter von hundert Jahren ließ sie sich ihren Reisepass verlängern, weil sie in die Sowjetunion reisen wollte.
Alexandra David-Néel starb am 8. September 1969 im Alter von 101 Jahren in Digne.
www.alexandra-david-neel.org
|