Corte
 
 
 
Paris
Burgund
Tal der Loire
Alpen
Wandern
Bücher Fotos
Hotel
Ferienhaus
Mietwagen
Flüge
Pauschalreisen
Reisepartner
 
 
 

 

Berichte über Corte

 

 

 

 

 

Corte ist die »Hauptstadt« Korsikas: Dies trifft in dem Maße zu, in dem eine Hauptstadt vor allem Zeuge der Geschichte sein soll, die erhabene Stätte, an der sich ein ganzes Volk in seinen ruhmreichen Taten und in den Leiden der Vergangenheit wiedererkennt.

Gewiß liegt in einer solchen Definition für denjenigen, der die heutigen Leute von Corte beobachtet, sehr viel Literatur, wie sie friedlich ihren Beschäftigungen nachgehen oder an der Place Paoli die ewigen Müßiggänger spielen, wie in jeder anderen kleineren Stadt...

Dabei gibt es sie, diese von Kugeln aus Gewehren und Maschinengewehren zerlöcherten Mauern, diese anmaßende Zitadelle, diese Schlüsselstellung am Schnittpunkt der Täler und am Ende der Paßstraßen! Hier war das Zentrum aller Aufstände, der empfindlichste Brennpunkt des korsischen Patriotismus.

Besetzten die Widerstandskämpfer Corte, so zitterten der Eroberer oder der Kolonisator; so lange Corte standhielt, konnte der Feind seiner Eroberung nicht sicher sein!

Ganz offiziell war Corte von 1755 bis 1769 Hauptstadt.

Pasquale Paoli, der am 17. Juli 1755 gewählte »General des Königreichs Korsika, entscheidet augenblicklich, daß Corte die »politische, wirtschaftliche und geistige Hauptstadt« sein wird.

Dort sollten die Gewalten der Exekutive und der Legislative und die Universität ihren Sitz haben. Zwei Jahre früher war in Corte Giovanni Piero Gaffori, ein Sohn dieser Stadt, Kriegsmann und Chef der ersten freien Regierung Korsikas, von den Schergen Genuas ermordet worden.

Corte sollte nicht mehr in die Gewalt der Genueser geraten. 1769 ergab sich die von F. Gaffori vertretene Stadt nach der Schlacht von Ponto-Nuovo (siehe Angaben unter »Castello di Rostino«), und nachdem Paoli auf dem Weg ins Exil sie verlassen hatte, den französischen Truppen.

Die kleine Garnison, die die Zitadelle besetzt hielt, kapitulierte gegenüber dem französischen General, der, wie es in der Chronik heißt, »dem Offizier gestattete, mit seinen Leuten bewaffnet in der Richtung, die ihm beliebte, abzuziehen«.

Es war daher nur logisch, daß in Corte ein Museum der Geschichte Korsikas eingerichtet wurde und dieses Museum im Palais national (in der oberen Stadt zu Füßen der Auffahrt, die zur Zitadelle führt), seinen Platz fand.

Dieses Palais ist die alte Residenz des Vertreters der genuesischen Regierung, das dann Sitz der Regierung und des Parlaments des unabhängigen Korsika wurde und schließlich Gefängnis und Gymnasium.

Leider ist dieses Museum, von dem man viel erwartet, öfter geschlossen als geöffnet und befindet sich ständig im Zuge der Einrichtung, der Installation und der Restaurierung.

Die ganz in der Nähe gelegene Place Gaffori stellt eine lebendige Seite der Geschichte dar. In ihrer Mitte erhebt sich eine Bronzestatue von Giovanni Piero Gaffori, Arzt, General und Ministerpräsident.

Seine Haltung mit gezücktem Säbel ebenso wie die im Sockel eingelassenen Flachreliefs erinnern an eine Episode, deren Rahmen das nächstgelegene Haus mit der noch von Gewehr- und Kanonenkugeln beschädigten Mauer bildete: 1750 hatten die Genuesen die Stadt zurückerobert.

Widerstand leistete eine Handvoll Patrioten, die im Haus Gafforis mit der Frau ihres Generals belagert wurden; der ungleiche Kampf bewog einige, sich ergeben zu wollen.

Da näherte sich die Generalin mit einer großartigen Handbewegung mit einer Lunte, einem Pulverfaß und versicherte, alles in die Luft zu sprengen, wenn sie noch einmal solche defaitistischen Worte zu hören bekäme!

Drei Tage später kam ihr Gatte, oberster Kriegsherr und Chef der Regierung, ihnen zu Hilfe und zwang die Angreifer, sich aus dem Staub zu machen.

Rechts vom Gaffori-Haus liegt das Palais national; gegenüber der Kirche, in der Joseph, Bonapartes älterer Bruder, getauft wurde.

Der künftige König von Spanien wurde im Nachbarhaus geboren, in der Nummer 1 der heutigen Place du Poilu; der künftige Kaiser wurde dort gezeugt, und im Frühling 1769 verließ Lätitia schwanger diese bescheidene Wohnung, um ihren Mann und C. Paoli (Pasquales Bruder) zu begleiten, die hofften, frische Truppen im Niolo ausheben zu können, um das Vorrücken der Soldaten Ludwig XV. aufzuhalten.

Die Zitadelle kann man nicht besichtigen. Seit 1962 ist sie von der Fremdenlegion besetzt. Sie wurde 1420 von Vincentello d'Istria erbaut, dem ersten glücklosen Befreier.

Von dieser Festung aus, deren Mauern den steilen Felsen von einem alten Turm ab verlängern, hat man von dem höchsten Punkt der alten Stadt aus einen Blick auf den ältesten Teil dieser Festung. Eine Beschilderung mit der Aufschrift »Belvedere« von der Place Gaffori aus ermöglicht es dem Besucher, diesen Aussichtspunkt quer durch die in Stufen angelegten Gassen ohne Mühe zu finden.

Auf kleinen steilen Straßen, die mit glatten Steinen bedeckt sind, hier und da von ausgetretenen Stufen unterbrochen oder von einem Brunnen mit großem Becken angenehm gekühlt, gelangt man in die untere Stadt: Rue Scoliscia, Rue de la Fontaine, Rampe Sainte-Croix und einige andere.

Die untere Stadt besteht praktisch nur aus einer einzigen langen Straße, Cours Paoli, die an der Place Paoli endet, wo eine Bronzestatue des Befreiers thront, die Napoleon III. zum Zeichen der Versöhnung gestiftet hat. Das neue Rathaus (in der Mitte des Cours Paoli) hat mehrere Räume, die von örtlichen Künstlern mit Steinmosaiken ausgeschmückt wurden.

Die Stadt in ihrer Gesamtheit (sehen wir einmal von den neuen industriellen und militärischen Anlagen in der Nähe des Bahnhofs ab) bietet ein äußerst malerisches Bild.

Den besten Blick auf diese Innenstadt, die sich auf ihrem Felsen erhebt, erhält man von der Straße nach Ajaccio, kurz bevor man die Brücke über die Restonica überquert.

Auch auf größere Entfernung ist der Anblick dieser großen Ansammlung von Häusern, die sich in der Tiefe eines riesigen Talkessels ausbreitet, gleichermaßen beeindruckend: Aussicht von der Straße nach Ponte Leccia (N. 193 im Norden) und von der Straße nach Castirla (D. 18).