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Literatur und Chambery

 

 

 

 

1753 Joseph de Maistre, Schriftsteller, Philosoph; Sohn des Senatspräsidenten, Bruder von Xavier de Maistre und erbitterter Gegner der Französischen Revolution und nach dem Wiener Kongress Minister des Königs von Sardinien.

Das Geburtshaus, Hotel de Satins wurde abgerissen, späteres Wohnhaus der Familie am Place Saint-Leger Nr. 47.

Denkmal für ihn und seinen Bruder an der Treppe, die zum Schloss führt.

1763 Xavier de Maistre, Bruder von Joseph de Maistre. (s.o.) und dreizehn weiteren Geschwistern; bekannt durch die Erzählung Voyage autour de ma chambre (1795, dt. zuletzt Die Reise um mein Zimmer, 1968). - Geburtshaus und Denkmal s. o.

Celement Marat, der seit 1542 im calvinistischen Genf lebte, bekam dort Schwierigkeiten wegen seines lockeren Lebenswandels, flüchtete im November 1543 nach Chambery, um schließlich von hier nach Turin zu gehen.

Der Theologe und Philosoph Giordano Bruno (1548­1600), der 1576 mit Kirche und Orden gebrochen hatte, kam zwei Jahre später auf der Reise nach Genf durch Chambery, wo er im Dominikanerkloster Unterkunft suchte und sich sehr kühl aufgenommen sah.

Madame de Montaigne kam auf der Rückreise aus Italien im November 1581 durch Chambery, das er als »klein, schön und handeltreibend« beschreibt, »zwischen die Berge gebettet, aber an einer Stelle, wo sie stark zurücktreten und eine ziemlich große Ebene freigeben.«

Jean­Jacques Rousseau, der anderthalb Jahre als Landstreicher und Musiker durch Frankreich und die Schweiz gezogen war, begab sich im September I731 nach Chambery, wo ihm Madame de Warens, seine mütterliche Freundin, die inzwischen hier hergezogen war, eine Stelle beim könig I. Katasteramt verschaffte (Grab der Madame de Warens auf dem Cimetiere de Lemenc verschollen, Gedenktafel).

Rousseau vervollkommnete seine musikalischen Fähigkeiten, so dass er bald als Musiklehrer Geld verdienen und die Arbeit bei der Behörde aufgeben konnte; er wohnte bei Madame de Warens (Hotel de Saint-Laurent): »Das Haus, das sie bewohnte, war düster und traurig und mein Zimmer das düsterste und traurigste des Hauses.

Eine Mauer als Aussicht, eine Sackgasse als Straße, wenig Luft, wenig Licht, wenig Raum, Grillen, Ratten, morsche Dielen; all das ergab keine freundliche Wohnung«; verständlich, dass Rousseau 1735 über den Umzug in das Landhaus Les Charmettes sehr glücklich war.

(Zu Rousseau in Chambery: Harig, Ludwig, »Rousseaus vergessene Findelkinder«, in: ders., Heimweh, I979).

Casanova (I725­I798) besuchte die Stadt 176I und 1762.

Ende Oktober 1772 kam der Marquis de Sade inkognito unter dem Namen »Graf von Mazan« in die Stadt, stieg zuerst in der Herberge La Pomme d'or ab, von wo er wenig später in ein Haus am Stadtrand zog; am 8. I2. I772 wurde er verhaftet und auf die Burg Miolans (30 km ö. v. Chambery), die >Bastille der Herzöge von Savoyen<, gebracht, von wo ihm am 30. April des folgenden Jahres die Flucht gelang.

A. de Lamartine, der während der >Hundert Tage< Napoleons ins Schweizer Exil gegangen war, kam bei seiner Rückkehr nach Frankreich I815 durch die Stadt, wo er die royalistisch gesinnte Familie de Maistre (s.o.) besuchte.

Am 6.6. 1820 fand in der Sainte Chapelle des Schlosses die kirchliche Trauung Lamartines mit der Schottin Maria Ann Birch statt.

Stendhal, der das Jesuitenkolleg besichtigte, hob bei seinem Besuch im Jahr 1837 den Nutzen der Arkadengänge in der Stadt hervor, die ihn an das geliebte Italien erinnerten.

Hugo v. Hofmannsthal (1874-1929), im September 1892 unterwegs in den Süden Frankreichs, begeisterte sich für das nächtliche Chambery: »ganz Rokoko mit schnörkligen Giebeln, geschweiften Balkonen und sti­voll bevölkert mit vielen Katzen.«

Der 1735 von Madame de Warens, der mütterlichen Freundin (»Mama«) und Geliebten von Jean-Jacques Rousseau (s.o.) gepachtete Landsitz Les Charmettes vor den Toren Chamberys wurde dem Philos­phen für die nächsten fünf Jahre Lebensmittelpunkt.

In den Confessions (I. Teil, Buch VI) beschreibt er die Idylle: »Ich erhob mich mit der Sonne und war glücklich; ich ging spazieren und war glücklich; ich sah Mama und war glücklich; ich verließ sie und war glücklich; ich durchstreifte die Wälder, die Berge, ich schweifte durch die Täler, ich las, ich ging müßig; ich arbeitete im Garten, ich pflückte die Früchte, ich half im Hauswesen, und das Glück folgte mir überall. Es war nicht in irgendetwas nachweisbar, es war ganz in mir selbst, es konnte mich nicht einen Augenblick verlassen.

«Von der Zeit in Les Charmettes berichtet auch sein Gedicht »Le Verger des Charmettes«; das Haus ist heute ein Museum (Gedenktafel an der Mauer). (Vgl. auch Harig, Ludwig, "Rousseaus vergessene Findelkinder«, in: ders., Heimweh, 1979.)

Stendhal fand es bei seinem Besuch 1837 schwierig, Les Charmettes so zu sehen, wie es ist: Rousseaus Bericht schöbe sich stets zwischen Wahrnehmung und Realität.

Das englische Dichterpaar Robert (1812-1889) und Elizabeth Browning (1806-1861) kamen im Herbst 1858, um Rousseaus Wohnstatt zu sehen, George Sand im Frühsommer 1861, als sie von einem Aufenthalt an der Cote d'Azur nach Nohant zurückfuhr und dabei einen Abstecher zur Region um den See von Bourget machte.

Im September 1892 besuchte Hugo v. Hofmannsthal (1874-1929) das Rousseau-Museum, im Spätsommer 1899 Francis Jammes.