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Rundgang durch Carcassonne

 

 

 

 

 

FÜHRUNG DURCH DIE BURG UND BEFESTIGUNGSWERKE

Der offizielle Besuch, die Besichtigung der Festung, beginnt im Schloss.

Die nachfolgenden Seiten erlauben Ihnen daran Teil zu nehmen, selbst wenn Sie die französische Sprache nicht verstehen.

Der Plan des Schlosses, welches im Jahre 1125 von Graf Bernard Aton erbaut wurde, ist ein parallelogramm, mit je einer Oeffnung im Osten und Westen.

Die hohen Mauern sind mit Zinnen versehen. Das Haupteingangstor, welches im Osten und somit im Innern der Stadt gelegen ist, wurde durch die drei folgenden äusseren Verteidigungssysteme befestigt: die « Barbacane » oder Wehrgang, die Zugbrücke, die später in eine gewöhnliche Brücke umgewandelt wurde und die Wassergräben, die immer trocken waren.

Die Zwillingstürme des Osttores haben je 4 Räume. Ausser den Schiesscharten wurde der Eingang von einer Pechnase, sowie einem Fallgatter verteidigt. Ein zweites Fallgatter verteidigte den Eintritt des Schlosses nach Ueberschreiten der Schwelle.

Nun befinden wir uns im Ehrenhofe des Schlosses. Die Gebäude ringsumher wurden von Napoleon dem I. in Kasernen umgewandelt und ein Infanterie-regiment war hier einquartiert.

Das Gebäude an der Südseite, in welchem die Vizegrafen von Carcassonne wohnten, stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde im 13. Jahrhundert, unter Ludwig dem Heiligen angebaut.

Das gleiche gilt für den sich daneben befindenden Hauptturm, gegenüber dem Eingangstor, an dem Sie noch die ehemaligen Zinnen sehen können, die mit schwarzem Zement bezeichnet sind.

An der Ostfront, somit neben dem Eingangstor können Sie ein aus Holz verfertigtes Verteidigungswerk sehen, welches nur im Falle eines Angriffs angebracht wurde, nachdem es immer auf Lager war.

Diese Wehrgänge sind mit Pechnasen versehen, durch die die Verteidiger kochendes Öl und geschmolzenes Blei auf die Angreifer gossen. Die Einwohner bedeckten diese Wehrgänge mit frischen Tierhäuten und grünem Gras, um den Feind daran zu verhindern die Wehrgänge in Brand zu stecken.

Diese Verteidigungen wurden durch Viollet-le-Duc wieder hergestellt. Im übrigen können Sie feststellen, dass alle Dachwerke und Mauern mit rechtwinkeligen Löchern versehen sind, wo die Wehrgänge angebracht wurden.

Nun führt ein Treppe in den ersten Stock des Hauptgebäudes in einen Saal. Dieser war der ehemalige Speisesaal, der nun als Empfangssaal dient, wo die Eintrittskarten verkauft werden.

Alle anderen Räume, die Schlafsäle, die sich über dem Speisesaal befinden und die Küchen, welche unter dem Speisesaal liegen, sind in schlechtem Zustand und man beabsichtigt sie zu restaurieren. Von hier aus begleitet Sie Ihr Führer in das Museum und von dort in den inneren Schlosshof.

DER INNERE SCHLOSSHOF :
Auf diesen grossen Steinen war eine zweistock hohe Holzgalerie aufgebaut, die im XIV. Jahrhundert durch einen Brand vernichtet wurde. Dies war ein Zuzammenkunftsort der Ritter und Adeligen.

Als einzige Überreste können Sie noch den altertümlichen Kamin und das gotisch Fenster aus dem XIII. Jahrhundert sehen.

Interessant ist es festzustellen, dass alle Mauern dieses Hofes über 3 Meter dick sind. Häuser und Türme weisen insgesamt 20 Brunnen auf, und ausserdem gibt es noch zwei öffentliche Brunnen, deren man sich nicht mehr bedient.

Der eckige Turm hier im inneren Schlosshof ist der Wachturm, welcher 28 Meter hoch ist und von dem aus die Posten das umliegende Land übersehen konnten.

Nun verlassen wir das Schloss und befinden uns auf dem inneren Wall, der aber schon nach wenigen Metern von dem ersten Turm, dem Gerichtsturm, genannt « Tour de la Justice », unterbrochen wird.

Der sich im oberen Stockwerk befindende Saal der Wache hat kein besonderes Interesse, dagegen ist der Archiv-Saal, der sich darunter befindet, bemerkenswert.

Im gotischen Stil zur Zeit Ludwig des IX., im XIII. Jahrhundert gebaut, ist dies der ursprüngliche Raum. Das Gewölbe mit seinen 6 Bogen, deren Kragsteine im Innern der Wand eingebaut sind, ist eine Seltenheit in der südfranzösischen Architektur.

Während die französischen Inquisition wurden die mit den anklagenden Akten gefüllten Säcke aus Tierhäuten auf diesen Haken, die Sie an den Bogen sehen können, aufgehängt.

In der Galerie, die wir nun durchqueren, können Sie Nachahmungen von 3 romanischen Fenstern sehen. Die Kapitale sind verschiedenartig geschnitzt. Das erste und dritte mit Akanthusblättern und das mittlere mit Noah an der einen Seite und der Friedenstaube an der anderen Seite.

Am Ende dieser Galerie beginnen die Pechnasen, die dazu dienten, das Aude-Tor, das nach dem Fluss bennant wurde, zu verteidigen.

Nun befinden wir uns wieder auf dem inneren Wall und sehen hier 2 weitere Pechnasen, die gleichzeitig falsche Tore waren und dazu dienen sollten, den Feind heranzulocken. Ausser kochendem Öl und geschmolzenem Blei, verwendete der Verteidiger Steinkugeln, von denen Sie hier noch zwei sehen, deren Gewicht 75 beziehungsweise 62 kg, ist.

FOUR SAINT-NAZAIRE TURM
Der obere Teil dieses Turmes ist ganz das Restaurationswerk von Viollet-le-Duc, der ihn aber in reinem römischen Stil gebaut hat. Diese Bauart ist durch kleine Steine, unterbrochen mit Bändern von roten Ziegelsteinen, gekennzeichnet.

Die Basis des Turmes ist 8 Meter dick, auf Felsen aufgebaut und besteht aus Steinen aus der Römerzeit. Sämtliche römische Türme hatten massive Fussböden, und waren rund nach der Land- und flach nach der Stadtseite.

In den Fenstern können Sie Kragsteine sehen, welche die Fensterläden stützten. Dies waren bewegliche Schilde auf Holzrollern. Wenn der Schütze seinen Pfeil abschiessen wollte, stiess er den Fensterladen auf, schoss seinen Pfeil ab, wich dann wieder zurück und der Fensterladen fiel automatisch zu.

Im übrigen werden Sie an dem « Tour Mipadre » solche restaurierte Fensterläden sehen, mit dem einzigen Unterschied, dass dort diese Fensterläden aussen angebracht sind. Wenn Sie durch eines dieser Fenster nach dem Norden blicken, so sehen Sie quer über dem Hügel 2 gezinnte Mauern, zwischen welchen ein Weg zum Fluss führte, denn die Aude floss am Fusse des Hügels bis zum 13. Jahrhundert.

Unter der Regierung von Ludwig dem Heiligen wurde dann der Lauf des Flusses geändert, um auch die Neustadt Carcassonne mit Wasser zu versorgen.

Steile Stufen führen uns nun zum «TOUR DE L'INQUISITION ». Im Erdgeschoss befindet sich ein steinener Stützpfeiler, von dem man annimmt, dass er der Folterpfeiler war und Ketten, die aus dem 13. Jahrhundert stammen.

Es ist auffallend, dass keine Treppe in die Folterkammer hinunterführt. Darüber befindet sich wie in allen Verteidigungstürmen ein Wachraum, dessen Kamin dazu benutzt wurde, um die eisernen Folterinstrumente zu erhitzen.

Im Jahre 1936 hat ein Brand, hervorgerufen durch das jährliche Feuerwerk, das Gebälk abgebrannt, woraufhin es restauriert werden musste.

«TOUR CARRÉE DE L'ÉVÊQUE» = viereckiger Bischofsturm.
Einige Meter entfernt von hier wird der innere Wall durch den viereckigen Bischofsturm unterbrochen. An der Stelle des « Hôtel de la Cité » stand der Bischofspalast, ebenfalls von Mauern umgeben, worin wir eine Erklärung der Benennung dieses Turmes finden.

Wir dürfen nicht vergessen, dass Mönche und sogar Bischöfe im Mittelalter Krieger waren, die mit ihren Waffen die Religion verteidigten.

Dieser Bischolsturm ist bemerkenswert, da er der einzige Turm in der Cité ist, der auf beiden Wällen augebaut ist, also ein Riegelturm, der eine besondere strategische Bedeutung hatte.

An jeder Ecke des Turmes befindet sich eine « échauguette » = ein hervorstehendes Verteidigungswerk mit 5 Schiesscharten versehen.

Der Turm ist 38 Meter hoch und die Mauern ungefähr 3 m dick. Von hier haben wir einen besonders guten Blick nach dem Norden, wo wir die Ausläufer der Cevennen, die schwarzen Berge, sehen können, und im Süden können wir bei klarem Wetter die Pyrenäen sehen mit ihren Ausläufern, die « Corbières ». Nun führt wieder eine spiralförmige Treppe hinab an den inneren Wall.

«TOUR DE CAHUZAC»
Der Turm wurde, sowie viele andere, nach seinem Verteidiger benannt. Dieser Turm wird nicht durchquert, sondern man geht um ihn herum durch eine Art Galerie.

Nun wollen wir einen Augenblick halt machen, um von hier diese einzigartige Freilichtbühne zu betrachten. Im Monat Juli finden hier dramatische Festspiele statt.

Das Theater wurde im Jahre 1908, an der Stelle eines ehemaligen Klosters errichtet, und ist nach gänzlicher Renovierung, die vor einigen Jahren durchgeführt wurde, für 2.500 Zuschauer bestimmt.

Nun weiter, vorbei an dem « Tour Mipadre », an dem wir die Nachahmungen der römischen Fensterläden sehen können. An jedem 14. Juli findet das berühmte Feuerwerk statt, wobei, die Westfront der Cité in bengalischer Beleuchtung erscheint.

Wenn wir nun von hier auf die « Lices » = Vorhöfe hinunter blicken, bemerken wir, dass an dieser Seite der Zwischenraum zwischen den beiden Wällen breiter ist.

Hier fanden Turniere statt. Wenn wir ein wenig Einbildungskraft besitzen, können wir uns in das Mittelalter zurückversetzen und können uns die schönen « demoiselles » vorstellen, die den Turnieren beiwohnten und ihrer bevorzugten Rittern zuwinkten und Blumen zuwarfen.

Heutzutage sind diese romantischen Vorhöfe ein beliebter Ausflugsort, wo die Einwohner von Carcassonne und Touristen sich im Schatten der Türme, auf dem grünen Gras, aufhalten.

Nun vorbei an dem «Tour du Moulin du Midi» = ehemalige Windmühle, wo nun alljährlich im Juli eine rege Tätigkeit herrscht, da die ehemaligen Wachräume von den Schauspielern als Kulissen benützt werden.

Der Rundgang zwischen den beiden Ringmeuern ist 1,5 km lang und am inneren Wall nur 1,2 km.

Die Altstadt bedeckt ein Gebiet von ungefähr 11 Hektar, wo fast 1 000 Menschen leben und die beiden Wälle umrahmen ihre Häuser. Schulen. Gasthäuser und Geschäfte. Die 50 Verteidigungstürme sind verschiedenartig. Wenn man die Cité in allen ihren Einzelheiten besichtigen wollte, wären einige Tage dazu nötig.

Zwischen dem Windmühlturm und dem «Tour Saint-Nazaire » machen wir einen Augenblick halt, um die Basilique Saint-Nazaire zu betrachten.

Diese ehemalige Domkirche besteht aus einem romanischen Schiff, dessen Errichtung aus dem Ende des II. und Beginn des 12. Jahrhunderts stammt, während ihr Querschiff mit Chor und Kapellen in gotischem Stil im 13. und 14. Jahrhundert gebaut wurden. Im Innern der Kirche harmonieren die beiden Bauarten weitaus besser miteinander.

Nun weiter zum Turm Saint-Nazaire, der nach der Kirche benannt wurde und aus dem Fnde des 13. Jahrundert stammt (Philipp der Kühne).

Dieser Turm ist viereckig und es führt unten ein Weg durch ihn, wie durch den Bischofsturm. Der Turm hat zwei Tore, eines im Innern der Altstadt und das andere, das Südtor (Porte St. Nazaire) befindet sich in den Vorhöfen.

An der Altstadtseite gestattete eine Treppe den Zugang zur Stadt, wenn auch die Fallgatter gesenkt waren.

Im ersten Stock, zudem man über eine Wendeltreppe gelangte, befindet sich der Saal der Wache, von wo das äussere Fallgatter und die Pechnasen bedient wurden.

Es befindet sich hier ebenfalls ein Brunnen und ein Kamin mit Backofen. Im 2. Stock befindet sich ein schöner gewölbter Raum, in dem sich Viollet-le-Duc während der Restaurationsarbeiten viel aufhielt.

Oben auf diesem Turm, der am höchsten von allen liegt, ist eine Orientierungstafel.

Wenn man sich nun hier befindet und um sich blickt, versteht man die beherrschende Lage des Hügels auf welchem vor mehr als 2 000 Jahren die Cite erbaut wurde. Nun verlassen wir diesen Turm und damit ist die offizielle Führung beendet.

CITÉ VON CARCASSONNE
« Die Jungfrau von Languedoc »

Die Altstadt von Carcassonne ist das zur Wirklichkeit gewordene Märchen des französischen Mittelalters und eine Welt für sich, wo noch ungefähr 1 000 Einwohner leben, von 2 Wällen und 50 Türmen umgeben. Sie ist das architektonische Gesamtbild der militärischen Verteidigungen, einschliesslich jener des XIII. Jahrhunderts.

Die Geschichte dieser mehr als zweitausendjährigen Stadt ist das Spiegelbild der französischen Geschichte, und die Umgebung ist so schön wie die Stadt selbst.

Carcassonne ist einer der beliebtesten Zielpunkte der Wissenschaftler, Künstler. Archeologen und Naturfreunde.

STRATEGISCHE LAGE
Die Cité verdankt ihre Bedeutung ihrer strategischen Lage, die sie zum Bollwerk an der Südgrenze des Reiches machte, da sie an der Grenze Spaniens und Frankreichs lag.

Der Hügel, auf dem sie aufgebaut wurde, beherrscht das Tal der Aude und erhebt sich zwischen denen im Norden gelegenen schwarzen Bergen (Ausläufer der Cévennen) und denen im Süden gelegenen Pyrenäen. Carcassonne dehnt sich also zu beiden Seiten des Tales aus, welches vom Mittelländischen Meer zum Atlantischen Ozean führt.

Die Tatsache, dass Carcassonne an der römischen Strasse lag, die von Bordeaux nach Rom führte, macht uns seine Bedeutung noch verständlicher.

GESCHICHTE
Prähistorische Funde deuten auf Bewohner in der Gegend der Cité hin und weitere Funde wie Mosaik, Töpferware und Münzen bestätigen die Annahme einer gallisch- römischen Niederlassung. Geschichtsforscher nehmen an, dass die Stadt im 2. Jahrundert v. Ch. zu einer römischen Kolonie wurde und ein Kastell errichtet wurde, in dessen Umkreis römische Siedlungen standen.

Im 5. Jahrhundert n. Ch. fiel die Stadt an die Westgoten und Carcassona war noch immer von dem römischen Wall umgeben, von dem noch grosse Teile vorhanden sind.

Bis zu der Schlacht von Vouillé (im Jahre 507), bei welcher der Frankenkönig Clovis den Sieg davon trug, erstreckte sich das Westgotenreich unter der Herrschaft ihres grossen Königs, Euric, über den ganzen Süd-Westen Galliens nach dem nördlich gelegenen Loire-Fluss. Nachher nurmehr über die Septimanie (4 im Südwesten gelegene Departements, darunter die Aude).

Im Jahre 725 eroberten die Sarazenen nach längeren Kämpfen Carcassonne, wurden aber bereits im Jahre 759 durch den Frankenkönig. Pippin dem Kleinen, vertrieben und die Septimanie wurde in das Frankenreich einverleibt und blieb in dessen Besitz bis zum Beginn des 9. Jahrhunderts.

Mit dem zunehmenden Verfall des Frankenreiches machte sich Carcassonne selbständig.

Während des Feudalen Zeitalters verdankt es sein Gedeihen besonders dem Geschlecht der Trencavel. Unter diesen Vizegrafen von Carcassonne und Beziers, Lehnherren des mächtigen Grafen von Toulouse, begann ein kräftiger Aufschwung des Handels mit Spanien und dem Orient. Die Domkirche in romanischem Stil wurde Ende des 11. Jahrhunderts begonnen und Mitte des 12. Jahrhunderts vollendet.

Das Schloss wurde gegen 1125 erbaut und die Cité der Treffpunkt der Troubadoure, da im Schloss ein cour d'amour errichtet wurde. Diese verhältnismässigen friedlichen Zeiten dauerten bis zu den Kreuzzügen gegen die Albigenser, da die Vizegrafschaft von Carcassonne und Beziers in dem am härtesten betroffenen Gebiet gelegen war.

Die Kreuzzüge gegen die Albigenser und katharischer Glauben : Im XII. Jahrhundert verbreitete sich in ganz Europa, besonders aber in Südfrankreich ein Glaube, welcher sich der katholischen Religion widersetzte uns den man die Albigensische Ketzerei nannte.

Die Anhänger wurden Albigenser genannt, da die ersten Ketzer angeblich aus der Stadt Albi stammten. Während die Bezeichnung Katharer aus dem Griechischen stammt und der Gesäuberte bedeutet.

Diesem Glauben zufolge wurde die Welt von 2 Mächten geschaffen und regierts : Die gute Macht ist Gott und die schlechte Macht ist Satan. Gott beherrscht den Verstand (Geist) und Satan den Körper (Materie).

Diese Lehre brachte gewisse soziale Folgen mit sich. In dem Glauben die Materie sei vom Satan beherrscht, waren die Anhänger dieser Sekte der Meinung, dass der Körper vernachlässigt werden müsste und viele starben eines gewollten Hungertodes.

Die Besessensten unter ihnen betrachteten die Fortsetzung der menschlichen Rasse als nicht wünschenswert und waren gegen Heirat und Familie eingestellt. Die katholische Kirche, welche die Basis der Gesellschaft des Mittelalters war, wurde als Werk des Satans betrachtet.

Eine solch strenge Religion konnte natürlich nicht von der Gesamtheit ihrer Glaubensgenossen eingehalten werden und daher unterscheidet man 2 Arten : die Vollkommenen (Mitglieder der neuen Kirche) und die Gläubigen (Sympathisierenden).

Trotzdem diese Ketzerei in ganz Europa verbreitet war, so war sie doch in den Staaten des Grafen von Toulouse am vorherrschensten. Weder der Letztere, noch sein mächtiger Lehnsmann Raymond-Roger Trencavel, Vizegraf von Carcassonne und Beziers, versuchten ihre freundlichen Gefühle den Ketzern gegenüber zu verbergen.

Der Papst, Innocent der III. versuchte zuerst die Ketzer durch Missionen zu bekehren und sandte den Heiligen Dominique in diese Gegend. Jedoch der Mord seines Legaten, Pierre de Castelnau, veranlasste den Papst strenge Mittel anzuwenden, um die Ketzerei auszurotten und deshalb predigte er die Kreuzzüge.

Simon de Montfort-l'Amaury, ein Baron aus dem Norden (Ile-de-France) wurde mit der Führung betraut. Bei seinem Einzug in die Septimanie, stürmte er zuerst mit seiner mächtigen Armee (ungefähr 20 000 Mann) die Stadt Beziers (Juli 1209), deren Einwohner fast alle um ihr Leben kamen. Beziers selbst wurde vollständig geplündert.

Carcassonne wurde nach einer 14 tägigen Belagerung (1.-15. August 1209) erobert, jedoch nicht durch Waffengewalt, sondern durch eine List, durch welche man Raymond-Roger Trencavel veranlasste seine Burg zu verlassen, um sich in das Lager der Kreuzfahrer zu begeben, wo Friedensverhandlungen stattfinden sollten.

Dort angekommen wurde er in Ketten gelegt und gefangen gehalten. Seine Untertanen, beraubt ihres Oberhauptes und da es an Wasser mangelte, ergaben sich. Die Bevölkerung wurde verbannt.

Drei Monate nach seiner Gefangennahme starb der junge Roger de Trencavel. Sein Ruhm starb aber nicht mit ihm, denn man betrachtet ihn noch heute als Held der Freiheitskämpfe für sein Heimatland, die Occitanie.

Sein Wahlspruch der beweisst. dasser seiner Zeit in vielem voraus war, lautete :

« Jeder Verfolgte findet bei mir ein Dach, Brot, einen Unterschlupf und den Schutz meines Schwertes. »

Der Graf von Toulouse, Raymond VI. der sich zuletzt doch der Kirche untergeben hatte, wurde trotz dieser Tatsache angegriffen und nach der Schlacht bei Muret der Herrschaft seines Landes beraubt.

Dies geschah zu Gunsten von Simon de Montfort; jedoch weigerte Toulouse sich zu untergeben, und im Jahre 1218, anlässlich einer neuerlichen Belagerung, fand Simon de Montfort seinen Tod vor den Toren dieser Stadt.

Sein Sohn, Amaury de Montfort, welcher nicht über den Mut und das militärische Talent seines Vaters verfügte, entsagte seinen Rechten über das von Simon de Montfort eroberte Gebiet. Diese Abdankung hatte im Jahre 1229 den Vertrag von Paris zur Folge, demnach sich das französische Königtum nach dem Süden ausdehnte.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Kreuzzüge, deren Ziel es war die Ketzerei auszurotten, folgendes Ergebnis mit sich brachten : Die Vereinigung Nord- und Südfrankreichs unter der Regierung der französischen Könige.

Unterstützt durch den König von Aragonien belagerte im Jahre 1240 der Sohn des verstorbenen Raymond-Roger Trencavel die Stadt während 19 Tagen, konnte sie aber trotz Hilfe der Einwohner der Vorstädte nicht erobern.

Diese Belagerung hatte den ungenügenden Zustand der alten römischen Festung deutlich gezeigt, daher liessen die französischen Könige, Ludwig der IX, der Heilige und sein Sohn, Philippe der Kühne, die Anlagen teilweise neu erbauen und unter Ludwig dem IX. wurde auch der äussere Wall um den Innenwall errichtet.

Auf diese Art erstand an der Südgrenze des Reiches eine uneinnehmbare Festung, die Jungfrau von Languedoc !

Dem Plan zufolge wurde in der Tat die Cite uneinnehmbar. Der beste Beweis hierfür ist, dass im Jahre 1355, als der Schwarze Prinz (Sohn von Eduard dem III., König von England) die Gegend unsicher machte, er sich damit begnügen musste die Neustadt von Carcassonne in Brand zu setzen, und die Cite nur von Weitem zu betrachten.

Als im Jahre 1659 durch den Vertrag der Pyrenäen, unter Ludwig dem XIV., das südlich gelegene Roussillon an Frankreich kam, verlor Carcassonne seine strategische Bedeutung, da es keine Grenzstadt mehr war. Die Befestigungen gerieten in Verfall und mit der Zeit wurden sogar die Materialien verwendet.

Jedoch im Jahre 1835 begannen viele, darunter Prosper Mérimée die Bevölkerung aufzufordern, dieses unschätzbare Kulturdenkmal zu erhalten.

Der Archeologe, Cros-Mayrevieille dessen Denkmal im Jahre 1911 vor dem Kastell errichtet wurde, widmete den Wiederaufbauarbeiten fast sein ganzes leben. Die Restauration, die fast ausschliesslich das Werk des berühmten Architekten Viollet-le-Duc ist, wurde im Jahre 1844 mit der Kirche begonnen und nach 1850 fortgesetzt.

Die Geldmittel dazu wurden von der Regierung, dem Departement und der Stadt aufgebracht.

BESCHREIBUNG
Die Festung wurde durch 3 Befestigungssysteme gebildet :
1. Die äussere Mauer mit 17 Türmen un Basteien (das Werk Ludwige des IX.) welche keine besondere architektonische, sondern grosse militärische Bedeutung hatte. Fast alle Türme dieser äusseren Mauer sind nach der Seite der Vorhöfe offen, so dass es den Feinden nicht möglich gewesen wäre darin Schutz zu suchen.

2. Die innere Mauer, in welcher die Geschichte der Cité eingeprägt ist, hat 29 Türme.

3. Das Kastell, welches als letzter Zufluchtsort galt und eine vollständig in sich abgeschlossene Festung bildet.

Zwischen den beiden Wällen befinden sich die Vorhöfe, genannt Lices, die bei Kämpfen den Feind nach Ueberschreiten der äusseren Mauer, wie in einem Engpass festhalten sollten und in friedlichen Zeiten als Turnierplätze dienten.

Zugänge zu der Stadt sind : Das Narbonner Tor (Porte Narbonnaise) im Osten und das Tor der Aude (Porte d'Aude) im Westen. So benannt, weil der Fluss, die Aude, am Fuss des Hügels floss. Der Lauf des Flusses wurde nämlich im XIII. Jahrhundert verlegt, um nach Gründung der Neustadt beide Städte mit Wasser zu versorgen. Kleinere Tore sind : Das Tor Rodez im Norden und das Tor Saint-Nazaire im Süden.

Von der späteren Römerzeit (Ungefähr 4. Jahrhundert n. Ch.), die wir somit die erste Bauperiode nennen wollen, stammt noch ein grosser Teil der Nordfront der inneren Ringmauer.

Die Distanz zwischen den Türmen wurde, wie auch in den darauffolgenden Jahrhunderten, nach der Reichweite der Wurfwaffen berechnet. Die römischen Türme stehen also nahe beieinander. Im. 13. Jahrhundert begann man die Armbrust zu verwerden und die Distanz zwischen den Türmen konnte verdoppelt werden.

Der zweiten Periode verdankt man das Kastell und das romanische Schiff der Basilika Saint-Nazaire. Zu dieser Zeit wurde auch der römische Wall teilweise renoviert.

Der dritten Periode verdankt man hauptsächlich die äussere Ringmauer und das gotische Querschiff der Basilika wurde begonnen.

Der vierten Periode verdanken wir den Wiederaufbau eines grossen Teiles der inneren Ringmauer, sowie die Vollendung der Basilika in gotischer Bauart.

Der Besucher könnte überrascht sein in der inneren Ringmauer, sowie z.B. im Turm Saint-Sernin die Untermauerung des 13. Jahrunderts unter den römischen Fragmenten zu bemerken.

Diese Untermauerung wurde anlässlich der Nivellierung des Bodens im 13. Jahrundert ausgeführt. Der Zweck dieser Nivellierung war die Errichtung der « Lices » oder Vorhöfe, heutzutage der Zwischenraum zwischen den beiden Ringmauern.

WAFFEN
Die gebräuchlichen Waffen waren Pfeile, Armbrüste, Lanzen und Schwerte.

Um an den von ihnen gewählten Stellen Lücken zu schlagen, gebrauchten die Angreifer die Sappe, die Wurfmaschine und den Stemmbock. Eine der vollkommensten Angriffsmaschinen war der rollende Turm, welcher aus Holz hergestellt wurde, bis zu 50 Meter hoch, mit Tierhäuten bedeckt und in dessen Innern Hunderte von Soldaten Platz hatten.


KIRCHE SAINT-NAZAIRE
Wir wollen die Cite nicht verlassen, ohne vorerst einen Besuch der Basilika Saint-Nazaire abgestattet zu haben. Diese Kirche wurde den Heiligen Nazaire und Celse gewidmet, den Märtyrern von Milano.

Durch das im Norden gelegene Tor betreten wir das romanische Schiff, das von 2 schmäleren Seitenschiffen umrahmt ist. Das Schiff ist nur indirekt durch schmale Fenster der Seitengänge beleuchtet.

Der romanische Teil der Kirche (11. und 12. Jahrhundert) erscheint uns enfach und streng unter den gebrochenen Gewölbebogen, und den beiden Reihen von umfangreichen Säulen, die abwechselnd rund und viereckig sind.

Letztere sind an der Seite mit kleinen zylindrischen Säulen flankiert, die in Kapitals von verschiedenen Formen übergehen. Einige sind den korinthischen nachgeahmt, andere wieder sind realistisch und weisen Gänse und Korbma-cherei auf.

Letztere bestärken uns in der Gewisssheit, dass der romanische Teil der Kirche durch hiesige Architekten gebaut wurde. Andere Kapitals mit Kettenzügen erinnern uns an die Karolinger Zeit.

Im rechten Seitenschiff kann man in der Kapelle Rodier den Belagerungsstein sehen. Diese Bildhauerarbeit in Relief stammt wahrscheinlich aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und ist das Sinnbild eines Belagerungszustandes.

Nun überqueren wir das Schiff, um in der ersten Kapelle links den Grabstein von Pierre de Rochefort zu betrachten, unter dessen Bistum der gotische Teil der Kirche vollendet wurde. Rechts und links von seiner Statue sind seine beiden Erzdechanten. Gegenüber befinden siehe die beiden Statuen der Aposteln Peter und Paul.

Wenn wir uns nun in das gotische Querschiff begeben, werden wir von Lichtstrahlen geblendet, da die prachtvollen Fenster die verschiedenartigsten Farben wiederspiegeln. Der Höhepunkt des Ganzen ist im Norden und Süden je eine Rosette, deren Schönheit kaum übertroffen werden kann. Sie stammen aus dem XIII. Jahrhundert und erinnern uns andie Rosetten der Notre-Dame de Paris.

Die Rosette in dem nördlichen Querschiff ist der heiligen Jungfrau gewidmet und die im Süden gelegene, dem Christus. Die 3 Chorfenster, wo der blaue Grundton vorherrschend ist. stammen aus dem 14. Jahrhundert und erinnern uns an jene der Sainte-Chapelle in Paris. Die anderen 2 Fenster mit grossen Figuren stammen aus dem 16. Jahrhundert. Sämtliche Fenster weisen Figuren und Szenen aus dem alten und neuen Testament auf.

Wenn wir die beiden Reihen von Säulen betrachten, die mit Statuen und Kapitals geschmückt sind, wird uns bewusst wie meisterhaft es den nordfranzösischen Baumeistern Ludwigs dem IX. in dieser Kirche gelang, den gotischen Stil dem vorhandenen romanischen harmonisch anzupassen. Diese Harmonie der beiden Bauarten kann als Sinnbild der Vereinigung der beiden Rassen betrachtet werden.

In den beiden Kapellen, je links und rechts von dem Chor gelegen, kann man 2 schöne Kirchenfenster dieses Zeitalters sehen. Links den Stammbaum von Jessee mit Aposteln und Philosophen und rechts den Lebensbaum, gemäss einer Auslegung die erst vor kurzer Zeit überbracht wurde. Es wurde hierfür die Meditation des Heiligen Bonaventure zum Vorbild genommen.

Quergegenüber von diesem Kirchenfenster kann man an der rechten Seite des Querschiffes den Grabstein von Simon de Montfort sehen (Führer der Kreuzfahrer), welcher nach seinem Tod, anlässlich der Besatzung von Toulouse im Jahre 1218, während ungefähr 6 Jahren in dieser Kirche beerdigt war. Später wurden aber seine Ueberreste nach dem im Norden gelegenen Montfort TAmaury, seinem Heimatort, überführt.

Die Kapelle und Grabstein des Bischofs Radulph darf man keinesfalls versäumen zu besichtigen. Diese Kapelle ist ungefähr um 40 Jahre älter als der Chor und ist das Werk dieses Bischofs, der sie erbauen Hess. Das Bemerkenswerteste hier ist das Grabmal des Bischofs, welches aus dem Jahre 1266 stammt.

Das Monument stellt einen Bischof dar, mit seinem Bischofsstab und der Mitra. im bischöflichen Ornate. Unterhalb, unter dem mittleren Bogen ist ein Kirchen-sanctuaire wo das Begraebnis des Bischofs stattfindet. Der Bischof ist in seinem Sarg ausgestreckt und ein anderer Bischof steht der Feierlichkeit vor. umgeben von zahlreichen Priestern. Oberhalb des Sarges sieht man die Seele des Bischofs, in Form eines kleinen Kindes, welches von zwei Engeln zum Himmel emporgehoben wird.

Zu beiden Seiten sieht man Persönlichkeiten in kirchlichem Gewand, deren verschiedenartige Gesichtsausdrücke bemerkenswert sind. Die Inschrift des Monumentes, in gotischen Buchstaben und ausgezeichnet erhalten, besagt, dass dies das Grabmal von Guillaume Radulph ist, Bischof von Carcassonne, der diese Kapelle, ein Meisterwerk der reinen Gotik, erbauen Hess. Er bekleidete dieses hohe kirchliche Amt während 11 Jahren und starb im Jahre 1266 nach einem Leben voller guten Taten.

Nun verlassen wir diese Kirche, das Kleinod derCite. deren Schönheit nicht nur in der Eleganz und Reichheit der Säulen, in der Kühnheit des Gewölbes und der Pracht der Glasfenster liegt, sondern auch in dem

Gedanken, dass alle diejenigen, die daran gearbeitet haben nicht nach Ruhm suchten, sondern vom religiösen Glauben beseelt waren. Der Beweis hiefür ist, dass uns die Meister dieser Kunst fast unbekannt sind.

LÉGENDE
Der Besucher sollte aber noch nicht die Cite verlassen, ohne durch die engen Gäschen gewandert zu sein, die ihn zu kleinen Plätzen führen werden, wo er unter anderem die mittelalterlichen Brunnen sehen kann. Vor der Zugbrücke des Narbonnaiser Tores kann er die Steinbüste der Dame Carcas sehen, deren Legende ich noch erzählen will:

Karl der Grosse (Charlemagne) kam nach dem Languedoc mit der Absicht die Sarazenen zu vertreiben, um die Frankendynastie wieder herrschen zu lassen.

Zu dieser Zeit hatten sich die Araber das Land geteilt und die Herrscher der einzelnen, kleinen Gebiete nannten sich Könige. Der sarazenische Herrscher der Cite, König Balaak war während der Belagerung der Stadt durch Karl dem Grossen gefangen genommen und getötet worden, da er sich weigerte zum Christentum überzutreten.

Nun nimmt seine Gemahlin, Dame Carcas, das Schicksal der Stadt in ihre Hand. Nachdem die Hungersnot sie fast aller ihrer Soldaten beraubt hat, ergreift sie zu der Kriegslist, an den verschiedenen Türmen Soldaten aus Stroh erscheinen zu lassen, bewaffnet mit einer Armbrust.

Mit Blitzesgeschwindigkeit läuft sie von einem Mann aus Stroh zum anderen und schleudert Pfeile auf die Angreifer. Ausserdem hebt sie die Mützen der toten Soldaten auf und erscheint hier mit einer roten, da mit einer blauen und dann wieder mit einer andersfarbigen. Die Belagerer sind durch diese List getäuscht und haben den Eindruck, dass es noch viele Verteidiger gibt.

Um den Feinden glauben zu machen, dass auch noch genügend Nahrungsmittel vorhanden sind, gibt Dame Carcas ihrem letzten Schwein einen halben Sack Korn, das Letzte was sie noch besitzt, und schleudert das arme Tier von der Mauer hinunter, wo es berstet.

Das ganze Korn, das es zulestzt gefressen hat liegt nun auf dem Boden verstreut. Die Angreifer glauben daher, dass die Stadt noch reichlich mit Lebensmitteln versorgt sei, nachdem man noch Schweine mit Korn füttert.

Die Legende erzählt dann weiter, dass infolge dieser List Karl der Grosse die Belagerung aufhebt, aber Dame Carcas die die Truppen vorbeimarschieren sieht, ihnen nachstürzt und die Trompeten blasen lässt, um mit Karl dem Grossen zu verhandeln.

Die Soldaten des grossen Kaisers benachrichtigen ihn davon, indem sie sagen : « Sire, Carcas sonne !» (Carcas leutet!) Dies ist nun für die Troubadoure, die sich nicht mit lateinischer Ethymologie befassen, zum Ursprung des Namens der Stadt geworden.

Dame Carcas untergibt sich und ihre Stadt dem grossen Kaiser und verspricht sich taufen zu lassen, woraufhin er in die Stadt einzieht. Karl der Grosse bewundert den Mut und die Schlauheit der Dame Carcas und will sie soll Herrscherin der Stadt bleiben.

Er gibt ihr zum Gemahl einen Edelmann eines berühmten Geschlechtes, von welchem angeblich die Grafen von Carcassonne abstammen.

NEUSTADT UND BURGEN DER UMGEBUNG
Nun verlassen wir die Cité und überqueren die alte oder neue Brücke, von wo wir einen feenhaften Anblick auf die Festung haben, um uns in das am linken Ufer der Aude gelegene Carcassonne zu begeben.

Diese sogenannte Neustadt wurde schon im Jahre 1247 unter Ludwige dem IX. gegründet. Der König gestattete den Einwohnern der ehemaligen Vorstädte der Cité, die durch Kriege und Ueberschwemmungen ruiniert waren, sich in dieser Neustadt anzusiedeln.

Jedoch setzte er den Plan der Stadt fest, der wie ein Schachbrett sein sollte mit geraden Strassen ohne Ecken und Schlupfwinkeln, um einen etwaigen Hinterhalt zu erschweren. Anstatt der ehemaligen Befestigungen, die noch heute an einigen Stellen zu sehen sind, ist eine Art Aussenring entstanden, der mit schönen Bäumen bepflanzt ist.

Im Jahre 1355 wurde jedoch die Stadt durch den Schwarzen Prinz abgebrannt und musste daher zum grössten Teil wieder aufgebaut werden. Carcassonne litt dann auch wie andere Städte durch die Religionskriege, Pestepidemie, sowie durch die Revolution.

Seither aber breitet sich die Stadt mehr und mehr aus, und neue Stadtviertel entstehen.

Gewisse Industrien des Mittelalters sind verschwunden, zum Beispiel die Tuchindustrie, die Weltruf hatte. Jedoch sind neue entstanden, sowie Eisen- und Kupfergiessereien, Möbelwerkstätten, Kleiderkonfektion, etc.

Vor allem aber hat der Weinhandel einen grossen Aufschwung genommen, so dass Carcassonne zu einem der grossen Weinzentren Südfrankreichs wurde.