Calenzana
 
 
 
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Allgemeines zu Calenzana

 

 

 

 

 

Calenzana
Aus mindestens drei Gründen war dieser Ort lange Zeit eine in ganz Korsika berühmte Gemeinde:

Es war die am weitesten ausgedehnte und eine der reichsten Gemeinden der Insel; ihr Gebiet reichte von Galería an der Küste nördlich von Porto bis zur Bucht von Calvi und zum Monte Grosso, der die Balagne überragt.

Getreidefelder bedecktenden größten Teil dieses weiten Gebietes: Im 19. Jahrhundert wurde noch im ganzen Tal der Ficarella geerntet und aus den Karten aus der Zeit des Kaiserreiches ist zu ersehen, daß eine Straße zwischen Calenzana und Tartagine verlief, die heute nichts weiter mehr ist als ein schlecht erkennbarer Weg.

Es war das Gebiet, das zwischen den beiden großen Kriegen am meisten dazu beitrug, das Festland in seiner Auffassung von den »bösen Buben« zu bestärken.

Es war eine der am besten verwalteten Gemeinden, und zwar dank der Tüchtigkeit eines beispielhaften Bürgermeisters, der siebenunddreißig Jahre lang bis zu seinem Tod auf seinem Posten blieb.

Diese Eigentümlichkeiten haben zu verschiedenartigen Entwicklungen geführt.

Nachdem Galería und der Weiler Moncale Verwaltungsautonomie erhalten hatten, wurde das Gebiet von Calenzana auf eine Größe beschränkt, die seine Verwaltung erleichterte. Ein Meer von Zistrosen hat innerhalb von fünfzig Jahren die aufgegebenen Getreidefelder überschwemmt, aber seit Ankunft einiger aus Nordafrika umgesiedelter Familien weicht die Macchia zurück.

Der Anteil an Landstreichern und Bettlern ist heute bestimmt nicht größer als irgendwo anders in Frankreich.

Die kluge Verwaltung wird unter der Leitung des Sohnes des ehemaligen Bürgermeisters fortgesetzt. Der Ort befindet sich in gutem Zustand, ist sauber und einladend. Parzellensiedlungen für Touristen zeigen eine Gemeinde an, die sich dem Fortschritt verschrieben hat.

Auf dem Gebiet des Tourismus sollte die Lage Calenzanas, 8 km vom Strand entfernt, terrassenförmig an Hängen sich hinziehend, von denen aus man den wunderbaren Golf von Calvi überblickt, Gäste anlocken, die wenig Neigung haben, sich unter eine Menschenmenge zu mischen.

Außerdem müßte der Ort einen Vorteil aus der Tatsache ziehen, der erste (oder der letzte) Abschnitt auf der »Rundfahrt durch die Balagne« zu sein, insbesondere, wenn er noch ein angenehmes Restaurant und einige hübsche Terrassencafes erhielte.

Diese Funktion einer Touristenstation wurde an dem Tag verwirklicht, als sich die Straße Calvi über den Pietrellapaß mit dem Hochtal von Asco verbandt

Calenzana wird dann, im Winter wie im Sommer, eine der Haupteingangspforten zum Naturschutzpark sein.

Die Aussicht vom Ort aus fordert geradezu zum Anhalten heraus. Die Kirche ist die Schwester so vieler anderer Gotteshäuser der Balagne, die gegen Ende des 17. Jahrhunderts gebaut wurden, in einer Zeit der Wohlhabenheit und relativen Friedens.

Vergoldungen und bunter Marmor wurden reichlich verwendet. Der viereckige Glockenturm, etwas abseits errichtet, erhebt sich über dem Friedhof der Deutschen, armen Söldnern der »Superba«, der genuesischen Republik.

Die Straße von Calenzana nach Cateri (N.844) wird manchmal als »Balkon der Balagne« bezeichnet. Es ist eine wunderbare Strecke von nur 11 km, die man jedoch ganz langsam zurücklegen sollte. Die an Windungen reiche Straße folgt genau einer Stufe im Gelände.

Sie durchquert Olivenhaine, Edelkastanienwälder, Viehweiden und eingezäunte Felder mit Mandelbäumen. Familiengrabstätten sind wie Villen von Gärten umgeben. Die Weiler und kleinen Marktflecken liegen ein wenig oberhalb oder unterhalb der Straße, zuweilen auf einem Gebirgsvorsprung; auf schmalen Wegen gelangt man bis zu ihnen, Wege, die man mit einem Auto zu befahren sich schämt und die jäh auf einem kleinen Platz enden.

Jedes Dorf hat irgendeinen verborgenen Schatz. Eine berühmte Sehenswürdigkeit ist die Kapelle, die der heiligen Restitute geweiht ist, einen Kilometer jenseits von Calenzana. Es ist ein sehr einfaches, weiß getünchtes Gebäude, das sich auf einem Erdaufwurf erhebt, mit freiem Blick auf das Panorama des Golfes von Calvi.

Dort versammeln sich die Wallfahrer am Sonntag nach dem 21. Mai: Die heilige Restitute ist tatsächlich eine sehr verehrte korsische Heilige; sie wurde im Jahr 303 in Calvi hingerichtet, gleichzeitig mit dem heiligen Flor und drei anderen Gefährten.

1951 hat man hinter dem Altar den Sarkophag gefunden, der noch die Überreste der Märtyer enthielt; es ist ein sehr schönes Grabmal aus weißem Marmor mit maßvollen Ornamenten.

Fährt man auf der N. 844 weiter, stößt man in der Tiefe einer schattigen Schlucht auf die Häuser von Zilia. Das nächste Dorf, Cassano, besitzt in seiner Kirche ein schönes Triptychon auf Goldgrund. Es handelt sich nicht um die Pfarrkirche, sondern umdieKa-pelle Saint-Alban.

Lunghignano, rechts von der Straße, wird vielleicht für die Archäologen eine an Überraschungen reiche Forschungsstätte sein. Einige Funde lassen vermuten, daß sich auf dem benachbarten Hügel eine antike Stadt erhob, zweifellos Ropikon, von der Ptolemäus spricht, und mit größerer Gewißheit ein Stützpunkt, richtiger eine ganze Stadt, die von den Arabern errichtet wurde, Herrschaftszentrum des geheimnisvollen maurischen Königs Hugolone, der im 8. oder 9. Jahrhundert auf Korsika regierte.

Der Ort trägt den Namen Punta Cordovella, Kap von Cordoba. Die Nachforschungen über diese »islamische« Periode Korsikas sind fragmentarisch, jedoch vielversprechend.

Haben nicht im Juli 1969 Taucher im Golf von Calvi einen Marmorblock gefunden, in den kufische Buchstaben eingemeißelt waren?