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Literatur und Bourges

 

 

 

 

Durch das Portal des Hauses Rue Mirebeau Nr. 73 gelangt man zu den überresten des ehemaligen Augustinerklosters, in dem der damals 22jährige Calvin (->Noyon) im Jahre 1531 als Student der berühmten, inzwischen aufgelösten Universität Bourges lebte.

Gegen 1540 lehrte Jacques Amyot, Übersetzer Plutarchs, an der Universität Latein und Griechisch.

Die Kathedrale, von der Balzac in einem seiner Briefe sagt, dass ganz Paris nicht so viel wert sei wie Saint-Etienne de Bourges, hat u. a. auch die Bewunderung Stendhals erregt: »Ich habe eine einzigartige Empfindung gehabt, ich bin eine Weile lang Christ gewesen.«

Im Garten des Erzbischöflichen Palastes las Stendhal bei einer Durchreise auf einer Bank, die er als »sehr bequem, mit einer Rückenlehne, wie sie die Bänke in London haben« bezeichnet, "fast den ganzen Romeo und Julia von Shakespeare«. Eine Gedenktafel an der Bank erinnert an diese Begebenheit. Er lobt weiterhin die »Halle aux bles« (Getreidehalle) in der Rue du Secretain als eine besondere Leistung des Stadtarchitekten.

Im Gebäude der Präfektur (Avenue du 95e-de-Ligne) übernachtete Balzac auf einer Durchreise im Jahre 1835. Der Präfekt M. de Lapperent, war mit der Schwester Zulma Carrauds verheiratet.

Lamartine war in der Rue du Secretain Gast eines Freundes, eines Justizbeamten, als er 1849 beim Hohen Gerichtshof der Stadt als Zeuge auftrat.

Im Palais Jacques Creur, einem der schönsten gotischen Profanbauten Frankreichs, der damals als Justizpalast diente, plädierte im Jahre 1835 der berühmte Anwalt Michel de Bourges für George Sand in ihrem Scheidungsprozess gegen Casimir Dudevant.

Die Schriftstellerin bewunderte Michel de Bourges nicht nur in seiner Eigenschaft als Advokaten sondern auch als Mann. In der Gestalt des Everard in ihren »Lettres d'un voyageur« und in ihrer »Histoire de ma vie« hat sie ihm ein Denkmal gesetzt. Bei ihrem Aufenthalt in Bourges wohnte sie bei ihrer Freundin Eliza Tourangin in der Rue Saint-Ambroise.

Die heutige »Ecole Professionnelle de Jepnes Filles« (Berufsschule für Mädchen) in der Rue Jean-Baffier befindet sich im Gebäude des ehemaligen Unterseminars Saint-Celestih. Georges Bernanos, dessen Mutter aus einer Bauernfamilie des Berry stammte, kam nach zweijährigem Besuch des Jesuitenkollegs in der Rue de Vaugirard in Paris und des Unterseminars von Notre-Dame-des­Champs im Jahre 1903 auf das Unterseminar von Bourges. Von hier ging er 1904 auf das Kollegium Sainte-Marie in Aire-sur-la-Lys. Seine Leistungen waren in den Sprachen außer im Griechischen über dem Durchschnitt, er versagte jedoch völlig in Mathematik.

Der Literaturhistoriker und Romancier Alain-Fournier der mit einem einzigen Roman »Le Grand Meaulnes« (»Der große Kamerad«, 1913) hervorgetreten ist, besuchte die Oberprima des Städtischen Gymnasiums, das seit 1937 seinen Namen trägt (Gedenktafel).

In einen der zahlreichen, im ehemaligen Sumpfgebiet, den sog. Mavois, angelegten Gemüsegärten der unmittelbaren Umgebung der Stadt, die von einem Netz von Wasserläufen durchzogen sind, verlegt der Schriftsteller die erste Begegnung von Frantz de Galais und Valentine Blondeau in seinem Roman.

Nach ihrer Beurlaubung vom Schuldienst und nach ihren Erfahrungen als Hilfsarbeiterin in den Elektro-Betrieben von Alsthom in Paris und bei Renault in Boulogne-sur-Seine bat Simone Weil das Unrerrichts- Ministerium um Wiederbeschäftigung als Lehrerin. Sie wurde zum Schulbeginn 1935 an das Lycee in Bourges versetzt.

Anfang August 1936 verließ sie die Stadt wieder, um am Spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Republikaner teilzunehmen.