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Louis-Urban, Marquis de Tourny in Bordeaux

 

 

 

 

Das Werk der Intendanten

Architektur im 18. Jahrhundert

"Die Stadt formt einen Halbkreis und schmiegt sich an den Fluss, der selbst eine Mondsichel bildet. Weder in Lyon noch in Marseille habe ich so etwas schönes gesehen wie diesen Quai, dessen Gebäude fast alle schön und viele ebenmäßig sind, der über mehr als zwei ausgedehnte Plätze verfügt, von der Art, dass man sich zwischen den schönen Häusern und einem Wald von Masten ermüdet, denn es gibt Stellen, an denen man den Fluss nicht sehen kann.

Alle Straßen sind gerade ausgerichtet. Es gibt davon lange und breite, die beeindrucken. Viele Plätze gibt es: sie sind geräumig und regelmäßig ... Die Vorstadt der Chartrons unterhalb des Chateau Trompette ist eine der schönsten Vorstädte in Europa... Die am Quai gebauten Häuser sind fast alle schön.

Alles in allem ist der Luxus der Gebäude in Bordeaux ebenso groß wie in Paris..."

Was Francois de La Rochefoucauld 1783 bewunderte, war im wesentlichen das Werk eines Mannes: Louis-Urbain, Marquis de Tourny, Intendant von Guyenne von 1743 bis 1757.

Tourny war einer der großen, vom König eingesetzten Verwalter von Bordeaux, die der Stadt ihr mittelalterliches Bild nahmen und für neuen Aufschwung im Wirtschaftsleben sorgten.

Schon kurz nach seiner Ankunft bemängelte er, dass außer der Place Royale das Innere der Stadt ohne jegliche Symmetrie und die Vororte in sträflich vernachlässigtem Zustand seien. Sein Ziel: "Da Bordeaux eine der Städte des Königreichs ist, in denen die meisten Fremden ankommen, wäre es angemessen, den Ankommenden sogleich einen guten Eindruck von unserem Lande zu verschaffen und ihrem Blick Bauwerke darzubieten, an denen sie Gefallen finden, die sie zum Verweilen anhalten und von denen sie noch lange erzählen werden, auf das auch andere sie zu sehen wünschen."

Im Februar 1744 schrieb er an die Verbände der Architekten und Maurer von Bordeaux: "Meine Bauvorhaben zur Verschönerung des Inneren und Äußeren der Stadt Bordeaux erfordern es, dass ich darüber wache, dass kein neues Bauwerk entsteht, welches meinen Plänen zuwiderlaufen könnte."

Architekten und Maurermeister wurden verpflichtet, für neue Bauvorhaben mittels eines komplizierten und langwierigen Verfahrens bei Tourny die Genehmigung zu beantragen. Insgesamt standen Tournys Methoden denen moderner Städtebauprojekte kaum nach.

Da in Jurade und Parlament von Bordeaux der Plan zur Umgestaltung der Innenstadt zunächst auf starken Widerstand stieß, begann Tourny sein Werk außerhalb der Stadtmauern. Zuerst galt seine Sorge den Ufern der Garonne, die seinen Briefen nach nur zum gelegentlichen Be- und Entladen von Schiffen, aber nicht als Wege für Kutschen oder Fußgänger taugten.

Wenig später konnte er sich doch noch der Innenstadt zuwenden und legte die heutigen Allees de Tourny, die Place Gambetta und den Cours Georges Clemenceau an. Die Anregung für den Jardin Public stammte ebenfalls aus seiner Feder. Die Gartenanlage war zu Zeiten Tournys jedoch keinesfalls öffentlich, sondern den wohlhabenden Weinhändlern vorbehalten.

Insgesamt wurden durch Tourny, seinen Vorgänger Boucher und seine Nachfolger D'Etigny und Dupre de St-Maur gut 5.000 Häuser in der Altstadt, dem Chartrons-Viertel und dem Quartier St-Michel gebaut. In einer Stadt, die aus engen, verwinkelten Straßen und planlos wuchernden Vierteln bestanden hatte, entstanden die harmonische Place de la Bourse, das große Theater, das Hotel de Ville, das Hotel des Douanes und das Hotel de la Bourse - zahlreiche mittelalterliche Bauten fielen der Neugestaltung zum Opfer.