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Literatur in Bordeaux

 

 

 

 

Bordeaux Der lateinische Autor Decimus Magnus Ausonius, den man als den »ersten bürgerlichen und vertraulichen Dichter Frankreichs« bezeichnet hat, wurde 310 im damaligen Burdigala, dem heutigen Bordeaux, geboren. Er wurde nicht müde, Stadt und Land Bordeaux zu besingen. Bekannt wurde er besonders durch sein Preisgedicht auf die Mosel, »Mosella«.

Bordeaux In ganz Aquitanien und besonders in Bordeaux war die Zeit vom 11. bis 14. Jahrhundert die glänzende Epoche für das auf Tatsachen oder Sagen beruhende Heldenepos (chanson de geste); vor allem um Karl den Großen und Wilhelm von Orange. Verschiedene Fassungen des Rolandsliedes erzählen, dass Karl der Große Rolands Horn in die Stiftskirche Saint-Seurin zu Bordeaux gebracht habe. In Aquitanien spielen ferner der »Ritt der vier Haimonskinder« und das Epos »Huon de Bordeaux«.

Bordeaux Die lyrische Hochblüte der höfischen Dichtung, die kunstvoll-virtuos von den Troubadouren behandelt wird, liegt zwischen 1150 und 1210, als Eleonore von Aquitanien (gestorben 1204), Gemahlin Ludwigs VII. von Frankreich und nach ihrer Scheidung im Jahre 1152 Heinrichs II. von England, an ihrem Hofe zu Bordeaux die berühmtesten Troubadoure Frankreichs um sich sammelte.

Diese höfische Epik, die auch auf die Lyrik in Deutschland wirkte, wurde hauptsächlich durch Eleonore dem Norden vermittelt. Auch ihre Söhne, insbesondere Richard Löwenherz, waren großzügige Förderer der Minnesänger. Ihre Tochter Marie, Gemahlin des Grafen Thibaut von Champagne, deren nachkomme Thibaut IV. selbst ein berühmter Troubadour war, führte Chretien de Troyes in die »Minnepoesie« ein.

Bordeaux Etienne de La Boetie wurde 1552 Rat am Parlament zu Bordeaux. Hier entstand der berühmte Freundschaftsbund mit Montaigne. Er starb dreiunddreißigjährig am 18. August 1563 in Le Jaillan bei Bordeaux. Sein Wohnhaus in der Rue Gouvea trägt eine Gedenktafel. Montaigne war untröstlich über den Verlust seines Freundes und schrieb ihm zu Ehren den bekannten Essai »De I' Amitie« (»Über die Freundschaft«).

Bordeaux Michel Eyquem de Montaigne  kam 1539 als Sechsjähriger auf das College Guyenne, eine Schule für junge Adlige, die als die beste Frankreichs galt. Eine Tafel in der Rue du Marche erinnert an das Kolleg und an seinen berühmten Schüler. Anschließend war er bis 1549 Student an der Universität von Bordeaux. 1557 wurde er, wie sein Vater, Rat am Parlament zu Bordeaux. 1580 ließ er die erste Ausgabe seiner »Essais« bei Millanges, dem besten Drucker der Stadt, dessen Namen eine Straße der Stadt trägt, drucken.

Von 1581 bis 1585 war er Bürgermeister von Bordeaux, hielt sich aber zu dieser Zeit (seit 1571) schon meistens auf Schloss Montaigne in La Mothe-Montravel auf, wo er am 13. September 1592 starb. Sein Leichnam wurde später in der Vorhalle der philosophischen Fakultät in Bordeaux beigesetzt.

Sein Standbild - ebenso wie das von Montesquieu - steht auf der Place des Quinconces. Die Stadtbücherei in der Rue Mably besitzt ein Exemplar der »Essais« mit Anmerkungen Montaignes für eine Neuausgabe und Bücher aus seiner Bibliothek.

Bordeaux Moliere kam 1645 als Mitglied des Schauspielerensembles der Madame Bejart nach Bordeaux zu einer Zeit, als er als Autor noch unbekannt war.

Bordeaux Charles de Montesquieu war Schüler der Oratorianer in Bordeaux, dann Student der Jurisprudenz an der Universität der Stadt. Nach vierjährigem Aufenthalt in Paris wurde er 1714 zum Parlamentsrat in Bordeaux ernannt und 1716 zum Präsidenten des Gerichtshofes gewählt. Im selben Jahr wurde er Mitglied der neugegründeten Akademie von Bordeaux. Er wohnte zunächst in der Rue Margaux, dann Rue Sainte-Eulalie Nr. 21, dann Allees Darnour Nr. 33-35 und schließlich in der Rue Porte-Dijeaux Nr. 87.

Eine Marmortafel erinnert an seine letzte Wohnung in Bordeaux. Sein Standbild auf der Place des Quinconces, seine Büste in der Akademie der Natur- und Geisteswissenschaften und der Künste (Hotel des Societes savantes, Rue du Loup) sowie die Rue Montesquieu und die Rue Esprit-des-Lois ehren den grossen Bürger der Stadt.

Die Stadtbücherei in der Rue Mably besitzt Manuskripte des Philosophen und Dokumente, die sich auf ihn beziehen.

Bordeaux In Bordeaux gab es ebenso berühmte literarische Zirkel wie in Paris. Im Salon der Madame Paul Nairac war Alfred de Vigny auf dem Wege zur Pyrenäenarmee zu Gast. Marceline Desbordes­ Valmore  war vier Jahre hindurch der Glanzpunkt des Salons. Eine Tafel in Rue Montesquieu Nr. 16 (Grand Cafe) erinnert an ihren Aufenthalt in der Stadt.

Bordeaux Merimee war im März und April 1838 in Bordeaux, der »unstreitig schönsten Stadt Frankreichs«. In seinen »Memoires d'un Touriste« schreibt er, dass er sich eine Droschke genommen habe und zur Rue des Minimes Nr. 17 gefahren sei: »Dort stand einst das Haus von Montaigne. Ich musste feststellen, dass es vor vier Jahren abgerissen worden war und durch eine Gendarmeriekaserne ersetzt. Aber, aber, meine Herren von Bordeaux! Konntet Ihr nicht vielleicht die 25 Franken ausgeben, um in einen der Quadersteine in der Mauer dieser Kaserne, die alle Häuser von der Nr. 10 bis 23 verdrängt hat, durch einen Steinmetz einhauen zu lassen: Hier stand das Haus von Montaigne. Es trug die Nummer 17 und wurde im Jahre 1833 abgerissen!«

Bordeaux Baudelaire ging am 9. Juni 1841 von Bordeaux aus auf eine längere Seereise, die ihn auf dem Paquebot-des-Mers-du-Sud bis zur Mauritius-Insel und den Bourbonen-Inseln führte. Sein Stiefvater, Kommandant Aupick, hoffte, dass sein Sohn damit von seinem zügellosen und ausschweifenden Lebensstil in Paris abkäme. Baudelaire brach die Reise jedoch ab und landete am 16. Februar 1842 wieder in Bordeaux.

Bordeaux Eine eingehende Beschreibung der Stadt findet sich in Flauberts  Erinnerungen an eine Reise in die Pyrenäen, die er mit Dr. Jules Cloquet, einem alten Freund der Familie, und dessen Frau vom 22. August bis zum 1. November 1846 im Anschluss an seine bestandene Reifeprüfung unternahm. Der Schriftsteller besuchte die Bibliothek und schreibt, dass er »die Manuskripte Montaignes mit ebensoviel Verehrung wie eine Reliquie in der Hand gehalten habe; denn es gibt auch profane Reliquien«. Auch der Besuch der »Gerberhöhle«, der Mumiengruft im Turm von Saint-Michel, hat ihn beeindruckt.

Bordeaux Francois Jammes  studierte in Bordeaux. Er wohnte von 1880 bis 1888 im Cours Pasteur Nr. II. Eine Tafel an diesem Hause erinnert an den Schriftsteller, der für Bordeaux und seine Umgebung in seinen »Memoires«, in »De l'age divin a l'age ingrat«, in seinen »Elegies«, in »Ma France poetique« und anderen Werken ein sympathisches Gedenken zeigt.

Bordeaux Der Schriftsteller Jacques Riviere, Freund und Schwager Alain-Fournier , wurde am 15. Juli 1886 in Bordeaux geboren. Von 1911 bis zu seinem Tode in Paris im Jahre 1925 war er Direktor der von Andre Gide  gegründeten Zeitschrift »La Nouvelle Revue francaise«.

Am 24. August 1914 geriet er in Gefangenschaft und war im Gefangenenlager Königsbrück interniert. Anfang September 1914 ging Claudel  mit der französischen Regierung als Vertreter des Auswärtigen Amts im Kriegsministerium nach Bordeaux und bezog eine Wohnung in der Rue du Champ-de-Mars. Im Dezember zog er wieder nach Paris zurück.

Bordeaux Der Schriftsteller Francois Mauriac, Mitglied der Academie Francaise (1933) und Nobelpreisträger (1952), erblickte am 11. Oktober 1885 als dritter Sohn einer reichen Familie in der Rue du Pas-Saint­Georges Nr. 86 das Licht der Welt. Er war Internatsschüler des Instituts Grand-Lebrun vor den Toren der Stadt; Später wohnte er in der Rue Duffour-Dubergier, in der Rue Margaux, in der Rue Vital­Carles und in der Rue Rolland.

In den meisten seiner Romane spielt Bordeaux, die Umgebung der Stadt und die seen- und kiefernreiche Landschaft des Landes eine Rolle. 21jährig ging er nach Paris, um an der Sorbonne Literaturwissenschaft zu studieren.

Mauriac sagt von seiner Heimat: »Ich weiß nicht, ob ich dich hasse oder liebe, aber ich weiß, dass ich dir alles verdanke.«

Bordeaux Der Dramatiker Jean Anouilh, der zu den auch in Deutschland am meisten gespielten modernen Autoren gehört, wurde am 23. Juli 1910 als Sohn eines Schneiders und einer Pianistin oder Violinistin in Bordeaux geboren. Mit zwölf Jahren schreibt er seine ersten Verse. Er besuchte zunächst die Schule Colbert und dann - zusammen mit Jean-Louis Barrault - das Kolleg Chaptal.