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Belle Epoque und Biarritz

 

 

 

 

1838 wurde zum schicksalhaften Jahr für das damals noch recht kleine Seebad Biarritz: Die spanische Aristokratenfamilie de Montijo verbringt erstmals ihre Ferien an der baskischen Küste. Jahr für Jahr kehren die Montijos nach Biarritz zurück, unter ihnen auch ein junges Mädchen namens Eugenie. Damals ahnten die Gastgeber aus Biarritz wohl kaum, dass besagte Eugenie 1853 die Gemahlin von Napoleon III. werden sollte.

Natürlich überzeugte sie den Kaiser, mit ihr an den Lieblingsort ihrer Kindheit zurückzukehren. Der imperiale Gatte konstruierte gleich eine ganze Sommerresidenz im E-Grundriss (für Eugenie) und schnell noch einen Bahnhof dazu, Biarritz-la-Negresse, um die Anreise zu erleichtern.

Im Gefolge des Königs finden die gekrönten Häupter und sonst wie vom Schicksal Begünstigten ihrer Zeit in Biarritz den idealen Ort für Sommerfrische und Amüsement. Der Kaiser empfängt hier Prosper Merimee, den Schriftsteller und Freund der Familie, sowie König Leopold I. von Belgien und führt mit dem preußischen Gesandten in Paris, einem gewissen Bismarck, lange Gespräche auf den Strandpromenaden.

Bismarck findet nebenbei noch Zeit, sich auffallend häufig mit der Fürstin Orlow, der Frau des russischen Botschafters, zu treffen. Nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870, in dessen Verlauf Napoleon III. in deutsche Gefangenschaft geriet, beschwert sich der Reichskanzler schriftlich darüber, dass er in den Friedensverhandlungen mit Frankreich vergessen habe, für sich das Recht einer Rückkehr nach Biarritz auszuhandeln.

Das vornehme leben geht trotz Napoleons Sturz weiter. Die kosmopolitische Gesellschaft der Belle Epoque reist aus Russland, England, Frankreich an.

Für Abwechslung war damals schon gesorgt: Neben der Möglichkeit zu einem Bad im Meer gab es Polo- und Golfplätze, Fechthallen und Gelegenheit zu einer Pelotapartie.

Wer sich auf sein Glück verließ konnte im Casino Municipal oder dem Casino Bellevue in kurzer Zeit viel Geld unter die Leute bringen. Beim Einkaufsbummel durch die Boutiquen der damaligen Nobelschneider Worth oder Poiret benötigte man dafür etwas länger..., was freilich niemanden kümmerte.

Schließlich war man in guter Gesellschaft, umgeben von Hoheiten wie Nathalie von Serbien, der Nichte der Königin Viktoria, Frederike von Hannover, oder Alphons XIII. von Spanien, der in Biarritz die Frau seines Lebens traf und dort mit allem standesgemäßen Prunk die Verlobung feierte.

Nach dem Ersten Weltkrieg und vor der Wirtschaftskrise von 1929 weht wieder ein freudiger Wind über Biarritz: Couturier Jean Patouer erlaubt sich seine kleinen Verrücktheiten, nutzt an Sonnentagen einen weißen Wagen mit schwarzem Chauffeur und fährt an Regentagen mit einem schwarzen Wagen und weißem Chauffeur vor.

Auch die Großen der Welt sind noch präsent. Eintragungen der Gästebücher stammen vom Prince of Wales und dem Herzog von York, dem späteren George VI., Winston Churchill und Leon Blum. Zu den Mächtigen gesellen sich Schauspieler wie Charlie Chaplin und Sacha Guitry, Maler wie Picasso und Van Dongen, Schriftsteller wie Rudyard Kipling, Paul Valery und Francis Jammes. Europa versucht zu vergessen und gibt sich der Leichtigkeit der annees falles hin.

In den Salons der Villa Belza tanzt man Charleston bis zum Morgengrauen ...

Heute ist die Villa Belza mehr oder minder gelungen restauriert und hat dadurch viel von ihrem Charme verloren, die alte Plage des Fous (Strand der Verrückten) heißt heute ebenso einfach wie zutreffend Grande Plage (großer Strand). Nur die Straßennamen erinnern an die große alte Zeit: von der Avenue de l'lmperatrice zum Boulevard Primce-de-Galles ...