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Berichte über Avignon

 

 

 

 

"Sur le pont ..."

Streifzüge durch Avignon: In der südfranzösischen Stadt gibt es weit mehr zu entdecken als nur eine der berühmtesten Brücken der Welt

Von Almuth Schott


Es gibt wohl kaum eine andere Stadt auf der Welt, die durch (nur) einen einzigen Vers so berühmt geworden ist. Und dann das: Die Brücke bricht ab. Mitten auf dem Fluss ist Schluss, unvollendet ragt das Mauerwerk ins Nichts. Alle kennen das Kinderlied: "Sur le pont d'Avignon..." - "...on y danse tous en rond". Auf der Brücke von Avignon tanzt man immer im Kreis. Angesichts des traurigen Fragmentes geht uns erst der geheime Sinn der Worte auf: Immer im Kreis - wie auch anders, sonst läge man bald im Wasser.

Noch ganz andere Städte dieser Welt sind bekannt für Monumente, die sich im Laufe der Jahrhunderte ziemlich "verkrümelt" haben: der Koloss von Rhodos etwa oder der Leuchtturm von Alexandria, selbst die Pyramiden sind kleiner geworden. Und genau da ist die Brücke von Avignon auch einzuordnen: ein Weltwunder, eine technische Meisterleistung. Ihrer Zeit (zwischen 1177 und 1185 erbaut) weit voraus. Zu weit? Sie lehnte sich auf gegen die Elemente - gegen Wind und Wasser, gegen den eisigen Mistral und die wütende Rhône, noch heute ein Fluss, der sich nicht an sein Bett fesseln lässt.

Das Match ging jedenfalls knapp verloren, 6:7 gegen die Brücke. Das heißt: sieben Mal rissen die furiosen Fluten Bögen ein, sechs Mal wurden sie wieder errichtet. Und irgendwann gab man's dann auf. Längst sind neue Brücken entstanden, bessere, größere, gerade wird ein kühner Viadukt für die neue TGV-Strecke südlich von Avignon über den Fluss geschlagen. Doch Le Pont d'Avignon blieb tabu. Ein Mahnmal für die Vergänglichkeit allen irdischen Strebens... Bloß zum Dichten taugte es noch - auf Nîmes reimt sich "Pont" eben nicht so gut... Und heute wird heute sogar auf ihm getanzt.

Ein Grüppchen Japaner hat sich zur Freude der französischen Tagestouristen an den Händen gefasst und dreht sich im Kreis. Na bitte. Und nebenan befindet sich sogar das "Conservatoire de Danse National". Da steckt doch was dahinter? "Keineswegs", widerspricht Nicole Pétracchi, Direktorin des Instituts - wir treffen sie im "Republic's Café" auf der Place d'Horloge, Avignons zentralem Platz. Das Palais neben der Pont Saint Bénézet, so ihr offizieller Name, war gerade saniert worden, da sei Madame mit der Schule eben eingezogen. Nur auf der Brücke tanzen darf sie mit ihren Elevinnen nicht: "Die Mädchen könnten ja in den Fluss fallen".

An Zufälle glaubt Madame nicht. "Nein!" Madame schüttelt heftig den Kopf. "Ich glaube, dieser Ort hat eine Aura." Deswegen gäbe es hier so viele Geheimbünde, treffen sich hier so viele Kreative, Maler, Artisten, Tänzer. Und darum hat hier das avantgardistische Theaterleben seinen Mittelpunkt, jedes Jahr im Hochsommer. Sieht es nur so aus, oder schmunzeln die geschnitzten Holzpferde vom Prunkkarussell gegenüber? Eine Klingel ertönt, die ganze Equipage setzt sich in Bewegung. Im Feuerreigen bunter Glühbirnchen verschwimmt das Schmunzeln der Pferde, die Kutschen, mittendrin ein weißer Elefant. Ein prächtiger Umzug paradiert da vor dem Rathaus Avignons. Tanzt immer im Kreis. Kinder lachen.

Das "Festival d'Art Dramatique" - seit 1947 verwandelt es die Stadt im Sommer (6. bis 28. Juli) in eine riesige Bühne. Die Bevölkerung wächst dann von 90 000 auf rund das Dreifache. Ob "in" oder "off" - zwischen Papstpalast und romantischer Färberstraße Rue des Teinturiers finden dann täglich 300 Theaterstücke und artistische Darbietungen statt, unter Dach oder Open-Air. Tummelplatz der Avantgarde: Was hier gezeigt wird, so heißt es, sieht man in drei Jahren auf den großen Bühnen von Paris oder London.

Madame Pétracchi hat ihn noch persönlich gekannt: Jean Vilar, der das Festival ins Leben rief, um die Kunst dem Volk näherzubringen. "Er ging nach Avignon, um dem Einfluss von Paris zu entgehen", bringt die Tänzerin ein wenig Politik ins Spiel. Die Stadt als Fluchtpunkt für Pantomimen und Päpste.

Die Kirchenfürsten genossen die Atmosphäre Avignons nur 67 Jahre, nämlich von 1309 bis 1376. Doch ihr kurzer Aufenthalt genügte, um ein Kunst- und Kultur-Dorado ersten Ranges zu schaffen. Und um Avignons zweites Markenzeichen zu kreieren - den Papstpalast. Sorge um ihre Sicherheit hatte sie aus Rom flüchten lassen. Diese Sorge ist auch sichtlich in die Architektur des "Palastes" eingeflossen, zu dem mehr martialisches Waffengeklirr als fromme Lithurgien passen wollen. Wie die uneinnehmbare Festung Gottes auf Erden besetzt er weithin sichtbar einen natürlichen Felsen, den "Rocher de Doms" über der Altstadt.

Was die kahlen Hallen bei einer Durchquerung an Details vermissen lassen, macht das benachbarte Petit Palais mit einer Fülle von Werken der italienischen Malerei aus jener Zeit (13. bis 15. Jahrhundert) und Bildhauerei aus Avignon wett. Vis-à-vis laden Brasserien dazu ein, den ganzen Tag vor dem Monument gemütlich zu vertrödeln. Zum Beispiel mit einem "Papstfrühstück" - doch wer so etwas wie "Ablass-Rührei auf Ketzerbrot" erwartet, wird enttäuscht: Ganz artig Croissant und Café au lait gibt es, auch Päpste scheinen sich der französischen Lebensart untergeordnet zu haben, und schließlich heißt es ja petit - kleines - déjeuner ...

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Hallo Leute!

Ich bin gerade von meiner 13er Kursfahrt aus der Provence wiedergekommen. Den Tag der Anreise haben wir genutzt, um einen Abstecher nach Avingnon zu machen.

Wir sind in Deutschland um 22 Uhr abends gestartet und kamen völlig übermüdet gegen 10.30 Uhr mit dem Bus in Avingnon an. Weil wir nur bis 15 Uhr Zeit hatten, die ganze Stadt einschließlich Papstpalast und Pont zu erkunden und weil wir natürlich auch ziemlich fertig waren, sind wir auch nicht besonders weit in die Stadt reingekommen.

Zu allererst ging es vom Busparkplatz aus in den Papstpalast. Der ist aber zu Fuß einigermaßen gut zu erreichen. Schon von weitem sieht man die riesige, goldene Marienstatue, die auf dem Dach steht. Dann kommt man über einen großen Platz auf das riesige Gebäude aus dem Mittelalter zu. Im wesentlichen wurde es von den Päpsten Benedikt XII. (1334-42) und Clemens VI. (1342-52) erbaut und zeigt doch sehr deutlich, welche Macht die Päpste auch im Exil hatten.

Am Eingang bekommt man einen Hörer, über den dann eine Führung in der Muttersprache angeboten wird. In den verschiedenen Gebäudeteilen sind dann jeweils Nummern angebracht. Will man über den Raum nichts hören, muss man nicht stehenbleiben. Nur Fragen kann man dem Ding nicht stellen, wie bei einer herkommlichen Führung. Während des Rundgangs wird man durch sämtliche Räume geführt, in denen die Exilpäpste lebten, und die katholische Kirche führten. Vor allem erhält man eben einen einblick in den Reichtum der Kirche. Es gab eine eigene Schatzkammer, drei Kapellen, einen gigantischen Hofstaat... Man muss das Gebäude einfach selbst gesehen haben, um sich eine Vorstellung davon zu machen. Was die da alles in diesem gigantischen Bauwerk untergebracht haben kommt fast schon dem Vatikan gleich.

Der Besuch lohnt sich auf jedenfall, auch wenn hunderte Amerikaner und Japaner hinstürmen. Nicht abschrecken lassen, das ist in deutschen Schlössern wie Heidelberg oder Neuschwarnstein nicht anders ;-)

Zun richtigen Shopping sind wir gar nicht gekommen. Ob es mehr Möglichkeiten gab, weiß ich auch nicht. Wir sind nämlich nur bis in die Cafes und Souvenirläden zwischen Papstpalast und Pont gekommen und die waren vor allem eins: schweineteuer. Für eine normale Tasse Kaffee konnte man locker mal 3 Euro aus der Tasche ziehen.

Ein weiteres Wahrzeichen von Avingon ist die berühmte Pont Sant Benezet, auch genannt Pont d'Avingnon. Die haben wir dann auch noch besucht, zumal der Eintritt im Eintritt zum Papstpalast inbegriffen war (3,50 euro für Schülergruppen). Die Legende erzählt, dass Gott dem jungen Hirten Benezet 1177 den Auftrag gab, diese Brücke über die Rhone zu bauen. Heute reicht die Brücke nur noch bis etwa zur Hälfte des Flusses, da sie 1669 von einem verheerenden Hochwasser weggespühlt wurde. Die Brücke bot dem Fluß durch zahlreiche Öffnungen und hohe Bögen kaum Widerstand, deshalb hat der Rest der Brücke bis heute gehalten. Auch erhalten ist die Chapelle St-Nicolas, die dem Patron der Seefahrer geweiht ist. Hier ist heute eine Trachtenausstellung zu sehen.

Fazit: Avingnon ist auf jeden Fall eine Reise Wert. Man sollte aber mehr Zeit mitbringen. Mindestens 2 oder 3 Tage sind schon angebracht, die Stadt zu erkunden. Ich will vielleicht nach meinem Abi nochmal hinfahren weil es wirklich noch unglaublich viel da zu sehen gibt. Dann wird mein Bericht auch auf jedenfall noch vervollständigt, das kann aber 1 Jahr dauern ;-)

Eure Anke