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Töpferware aus Aubagne

 

 

 

 

Schon seit den Tagen der alten Römer wird in der Provence Tongeschirr hergestellt. Der Beweis: In La Butte des Carnes nahe Marseille hat man bei Ausgrabungen komplette Töpfereien mit Brennöfen aus dem ersten Jahrhundert vor Christus entdeckt.

Ein Exemplar dieser Brennöfen kann man im Musee de l'Histoire in Marseille neben Amphoren und Urnen aus derselben Epoche besichtigen.

Jahrhundertelang wurde das Tongeschirr für den Hausgebrauch wie für den Export über die Mittelmeerhäfen in vielen einzelnen Töpfereien hergestellt.

Im 19. Jahrhundert tauchten dann die ersten Fabriken auf; sie befriedigten die gestiegene Nachfrage nach gedrehtem oder gegossenem Küchengeschirr und nach Kacheln und Ziegeln.

Die ökonomischen Umwälzungen des 20. Jahrhunderts und das Vordringen von Aluminium und Plastik führten zur Schließung dieser Fabriken.

In Aubagne, früher ein Töpfereizentrum, ist eine dieser Fabriken noch in Betrieb (sie heißt "Poterie Provencale").

Dieser Betrieb liefert noch immer dieselben handgemachten Kasserollen und Kaffeetassen, wie sie im 19. Jahrhundert in Massenproduktion hergestellt wurden.

Heute sind drei Arten von Tongeschirr auf dem Markt.

 

Terre rouge,

die gröbste und einfachste Form, wird vorwiegend aus der roten Tonerde der Provence hergestellt. Diese Art von Töpferware erkennt man an ihrer rotbraunen Farbe (wenn sie dunkel glasiert ist, muss man sich den Boden von unten ansehen), ihren groben Zügen und ihrem Gewicht. Das Material erlaubt keine zartere Ausformung.

Unglasierte Blumentöpfe, Kacheln oder Ziegel für den Hausgebrauch werden noch immer aus terre rouge gemacht, eine breite Palette gedrehter Formen wie z. B. Krüge, Schalen und Senftöpfe werden als dekorative Ware und als Gebrauchsgegenstände verkauft. Sie sollten darauf achten, dass sie wirklich von Hand gearbeitet sind.

Die Märkte neben der Straße vertreiben gewöhnlich die Waren der kleinen Familienbetriebe.

 

Fayencen

Früher waren die Töpferwaren des armen Mannes terre rouge, die des reichen Fayencen.

Diese werden aus den feinsten einheimischen Tonsorten gemacht in Verbindung mit verschiedenartigen Mineralien. Dadurch entsteht eine grauweiße Masse, die in Hohlformen geformt, mit einer (im allgemeinen milchigweißen) Glasur überzogen und noch feucht bemalt oder mit eingravierten Mustern versehen wird; danach bekommt das Stück eine glänzende Glasur.

Die Motive der Bemalung reichen von Jagdszenen mit Girlandenkränzen bis hinunter zu einfachen dekorativen Initialen.

Es gibt auch einfache Gebrauchsgegenstände aus Fayence; von den Töpferwaren unterscheiden sie sich durch ihren porzellanähnlichen Glanz. Wertvolle Sammlungen provenzalischer Fayencen finden sich im Musee Arbaud in Aix-en-Provence, im Musee Cantini in Marseille und im Musee de la Fayence in Moustiers-Ste-Marie.

Die Stadt Moustiers-Ste-Marie im Departement Alpes-de-Haute-Provence ist seit etwa 1550 ein Zentrum für die Herstellung von Fayencen.

Der "Moustiers-Stil", in dem jetzt nicht mehr nur in der Stadt, die ihm seinen Namen gab, produziert wird, sondern in der ganzen Provence, beruht auf Vorbildern alter Meister.

Das charakteristischste Motiv des "Moustiers-Stils" dürfte das decor a grotesques aus dem 18. Jahrhundert sein.

Es stellt phantastische Ungeheuer dar, musizierende Esel und Affen sowie mit Federn geschmückte Vögel. Wenn Sie ein solches Stück suchen, sollten Sie in die berühmteste Werkstatt der Stadt, zu Segries, gehen, wo das Modehaus Hermes und andere Vertreter der neuen Aristokratie einkaufen.

 

Gres

Die dritte Art von Töpferwaren heißt gres und ist aus der grauen Tonerde aus Zentralfrankreich gefertigt.

Das Steingut wurde erst im 20. Jahrhundert von den Künstlern hier eingeführt, die härtere Konsistenz eignet sich nämlich besser für künstlerische Zwecke als die terre rouge.

Gres gibt es in vielen originellen Formen. Bei den Glasuren reicht die Farbpalette von einem leicht grün gefleckten Rosa bis zu einem erdfarbenen, braungesprenkelten Blau. Führende Künstler sind P. Voelkel, der in St-Zacharie arbeitet und seine Arbeiten dort und in Cassis ausstellt, und Roger Collet aus Vallauris.

Vallauris war schon lange eine Töpferstadt, bevor es in den vierziger Jahren auch international berühmt wurde, weil Picasso mit der dortigen Töpferwerkstatt "Madoura" zusammenarbeitete. Jetzt ist Vallauris mit billigem Touristenkram überschwemmt.

Collet, ein Meister in Sachen gres und Porzellan, war ein Kollege und Freund von Picasso, und er ist noch heute einer der wenigen erstklassigen Töpfer in der Stadt. Wer sich die schönen Töpferwaren ansehen will, für die Vallauris berühmt war, kann das Musee National de Ceramique neben der Kirche besichtigen.