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Bericht über Antibes

 

 

 

 

Schweiß auf unserer Haut
Erfahrungsbericht von tigerkrallequeen über Antibes

19. August 2003
Unser diesjähriger Sommerurlaub führte uns nach Südfrankreich, genauer gesagt nach Antibes, wo wir als Ausgangspunkt zur Erforschung der Côte d'Azur Unterkunft in einem Appartement bezogen.

Antibes setzt sich - wie so viele Städte - aus Alt und Neu zusammen. Insgesamt beherbergt die Stadt knapp 70.000 Einwohner und in den Sommermonaten kommen sicher etliche Tausende Touristen aus aller Herren Länder hinzu. Entsprechend voll ist es auf den meist engen innerstädtischen Straßen, man sollte hier also nicht unbedingt als Fahranfänger mit dem Auto herumkurven.

Im Hinterland von Antibes entstand seit 1972 ein Industrie- und Technologiepark namens Sophia Antipolis, der auch schon als „europäisches Silicon Valley“ bezeichnet wurde und sicher neben dem Tourismus und der traditionellen Blumenzucht zur Steigerung und Erhaltung der Wirtschaftskraft der Stadt beigetragen hat. Aber dass nur am Rande und der Vollständigkeit halber, für den Touristen interessanter sind die Badeorte Cap d'Antibes, Juan-les-Pins und die Altstadt von Antibes.

Der ursprüngliche Teil von Antibes liegt zwischen den kleinen Buchten Anse St-Roch im Norden und Anse de la Salis im Süden. Über der Anse St-Roche erhebt sich das mächtige Fort Carré aus dem 16. Jahrhundert, einem Überrest der alten Stadtbefestigungen. Mittelpunkt der Altstadt ist die Église de l'Immaculée Conception (Kirche der Unbefleckten Empfängnis), die im Mittelalter Bischofskirche gewesen ist. Ein Besuch lohnt sich (schon allein, weil es darin kühl ist) und ich bin immer wieder fasziniert über die Reichtümer die in diesen alten Kirchen zu finden sind.

Gleich neben der Kathedrale steht das ehemalige Schloss Grimaldi ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert, der Wehrturm stammt sogar noch aus dem 13. Jahrhundert. In diesem Schloss ist das Musée Picasso untergebracht, das eine Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst beherbergt. Der erste Stock ist ausschließlich Picasso's Werken (Bilder, Keramiken und Skulpturen) vorbehalten, die er während eines zweimonatigen Aufenthaltes im Jahr 1946 hier anfertigte. Bei unserem Besuch gab es noch eine Sonderausstellung eines armenischen Malers, den ich leider vergessen habe. Wir hätten gerne wenigstens einen der Keramikteller von Picasso mitgenommen, aber die wachsamen Argusaugen der Aufpasser hielten uns dann doch davon ab.

Weltlicher Mittelpunkt der Altstadt sind der Marktplatz und die vielen kleinen Gässchen mit Restaurants und Geschäften. Auf dem (überdachten) Marktplatz ist außer montags täglich bis ca. 13.00 Uhr ein typisch provenzalischer Markt. Hier findet man alles, was das Herz äh... der Magen begehrt: Obst, Gemüse, Käse, Fisch, Fleisch, Geflügel, Gewürze, Kuchen, Nüsse, Süßwaren. Die vielfältigen Gerüche dieser Spezialitäten werden dann noch durchmischt von Parfums, Seifen und Blumen. Eine herrlich bunt anzusehende Mischung, an jedem Stand hätte ich am liebsten irgendwo reingebissen (außer natürlich bei den Kosmetika und Blumen).

Weiter geht es durch die alten Gassen mit den unterschiedlichsten Geschäften, darunter selbstverständlich auch einigem Touristenschnickschnack hin zu einem anderen großen Platz, um dort in einem der vielen Gasthäusern unter schattigen Bäumen ein Mittagsmahl zu verspeisen. Preislich wird einem alles geboten von Fastfood bis hin zu einem 5-Gänge Menü, möge jeder selbst nach seinem Geldbeutel entscheiden, was er mag. Wir speisten im „Le Cameo“ ein Drei-Gänge-Menü für € 17,--, dafür gibt es 4 Sterne auf der CIAO - Skala.

Szenenwechsel zum Cap d'Antibes
eine etwa 4 km lange Landzunge zieht sich bis zu diesem Kap, umsäumt von Badestränden und – buchten. Da wir keine „Strandlieger“ und/oder Wassersportler sind, haben wir uns nur einmal dort zum Baden aufgehalten, außerdem waren die Strände wegen der Hitze meist proppenvoll und das aufgeheizte Meer keine wahre Abkühlung. Wir waren dafür des öfteren am Abend am Strand, um dort eine Runde Beach - Volleyball zu spielen (trotz der Hitze).

Überhaupt die Hitze! Sie spiegelt sich ja schon in meiner Überschrift wieder. Dass es in dieser Jahreszeit in Südfrankreich heiß sein würde, war uns natürlich nicht unbekannt. Wir hatten jedoch damit gerechnet, dass der Meerwind die Hitze erträglicher empfinden lässt. Das war leider ein Trugschluss. Schon morgens erwachten wir schwitzig bei Temperaturen um die 26 Grad Celsius trotz offener Fenster und Terrasse (wir hatten leider keine Klimaanlage im Appartement), nach der Dusche der Gang zum Bäcker, um Baguette zu kaufen, 300 Meter bergab, 300 Meter bergauf – die nächste Dusche war fällig. Über den Tag (Temperaturen um die 40 Grad Celsius) mochten wir uns kaum bewegen, denn das wurde sofort mit Schweißausbruch bestraft. Am besten war es im klimatisierten Auto. Abends dann ein wenig „Abkühlung“, gegen 19 Uhr nur noch 33 Grad Celsius.

Zurück zum Cap d'Antibes: Höchster Punkt dieses Kap ist das Plateau de la Garoupe (78m) auf dem ein Leuchtturm steht sowie die viel interessantere Wallfahrtskapelle Notre-Dame-de-la-Garoupe mit vielen Votivtafeln, Fresken und einer Ikone aus dem 14. Jahrhundert.

Spaziert man wieder hinunter kommt man mit zunehmender Meeresnähe plötzlich an Schilder mit der Aufschrift „Achtung! Durchgang verboten! Privatweg!“. Hier beginnt die „Bucht der Milliardäre“ wie sie von den Einheimischen genannt wird. Da wir von den Herrschaften niemanden kannten, kehrten wir wieder um, ohne einen Blick auf die hocheingezäunten hochherrschaftlichen Villen werfen zu können.

Westlich von Antibes liegt quasi ineinander übergehend der Badeort Juan-les-Pins.
Am Tage tobt hier das übliche Strandleben, am Abend ist es mit einigen Discos und etlichen Kneipen Anlaufstätte für die Jugend. Da wir zu diesem Personenkreis nicht mehr zählen (wenn auch nur knapp), kann ich hier nur die Eindrücke unseres 19-jährigen Juniors wiedergeben, der uns, nachdem er irgendwann früh morgens im Bett war, gegen Mittag berichtete, dass es „‘ne ganz coole Gegend“ sei und er viele nette Leute kennen gelernt hätte. Am „coolsten“ fand er vermutlich die Jungs, die abends mit Vati's Bentley vor der Disco auftauchten.

Auch wenn wir uns wegen der Hitze nicht allzu viel bewegen mochten, so haben wir natürlich trotzdem einige Touren entlang der Côte d'Azur unternommen, denn hierfür eignet sich Antibes als Standort geradezu ideal. Ich beschränke mich auf die wesentlichen Highlights:

CANNES
(ca. 20 km entfernt): Der bekannte Filmfestspielort, mussten wir mal hin, um über „La Croisette“ am Strand zu flanieren, das Hotel Carlton und den Festspielpalast live zu sehen. Ansonsten: ein teures Pflaster, für zwei 0,25l – Fläschchen Wasser zahlten wir im „Croisette 72“ € 8,60 – eine teure Pinkelpause.
Westlicher als Cannes Richtung Fréjus oder gar St. Tropez sind wir wegen der dort tobenden Waldbrände nicht gewesen, Sensationstourismus ist nicht unser Ding.

GRASSE
(ca. 20 Km entfernt): Die im Hinterland gelegene „Welthauptstadt des Parfum“. Hier gibt es zahlreiche Parfumfabriken, von denen auch einige ohne Anmeldung mit Führung zu besichtigen sind. Wir haben uns „Fragonard“ angesehen und lernten einiges über Parfumherstellung und das eine „Nase“ (das ist derjenige, der die Duftnoten für die Parfums zusammenstellt) so um die achtzig – bis hunderttausend Euro verdient – nein, nicht pro Jahr – pro Monat – und das für 3-4 Stunden Arbeit pro Tag – dafür darf so jemand allerdings nicht rauchen, nicht trinken und nicht gewürzt essen.
Ebenfalls ansehenswert die malerische Altstadt von Grasse.

NIZZA
(ca. 20 km entfernt): eine typische, wuselige französische Großstadt. Da meine Frau und ich Chagall-Fans sind, haben wir natürlich das gleichnamige Museum besucht und waren begeistert.
Sehenswert auch die russische Basilika und das Kloster Notre-Dame-de-Cimiez, in dessen Museum das Leben der Franziskaner in Nizza vom 13 bis zu 18. Jahrhundert dargestellt wird. Anschließend bietet sich ein Rundgang im wunderschönen Klostergarten mit Blick über Nizza an.

MONACO
(ca. 50 km entfernt): Den Weg nach Monaco sollte man auf jeden Fall entlang der Küste über das Bergdorf Eze nehmen, er wurde uns entlohnt mit herrlichen Ausblicken.
Was sieht man als erstes, wenn man nach Monaco kommt? Zwei Ferraris, rot und silber (vielleicht war es auch nur Zufall), aber auf unserem Weg durch Monaco begegneten uns dann ein Bentley, ein Rolls Royce, ein Maserati usw. usw., Porsche und Mercedes werden dort nicht wahrgenommen. Wir durften trotz Passat einreisen – schließlich brachten wir Geld ins Land und durften die weißgekleideten Soldaten beim Wachwechsel vor dem Schloss bestaunen. Ein Blick noch in die Kathedrale und auf die Grabplatte von Fürstin Gracia Patricia (auf der täglich frische Rosen liegen) und ein Bummel durch die engen Gassen.
Ich wollte dann noch einmal mit 300 km/h durch den Tunnel der Formel 1 - Rennstrecke fahren, habe das aber wegen Staus gelassen.

Fazit
Wegen der Hitze hatte unser Urlaub nicht so einen hohen Erholungswert wie sonst.

Die Stadt Antibes und auch die vielen Möglichkeiten in der nahen Umgebung sind jedoch auf jeden Fall eine Reise wert und wir haben längst nicht alles gesehen, was noch ansehenswert gewesen wäre. Beim nächsten Mal werden wir sicher im Frühjahr oder Herbst in diese Gegend fahren. Sofern jemand jedoch heiße Sommer, Strandleben und Wassersport mag, ist er hier auch in dieser Jahreszeit sicher gut aufgehoben.