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Literatur in Annecy

 

 

 

 

Das intellektuelle und literarische Leben Savoyens entfaltete seine schönste Blüte zu Beginn des 17. Jahrhunderts.

Von 1599 an wirkte der heilige Franz von Safes, seit 1922 Schutzheiliger der katholischen Schriftsteller, in Annecy.

Er scharte viele Freunde um sich, die alle der 1607 - bereits vor der Academie Francaise - gegründeten "Academie florimontane" von Annecy, die sich im Hotel Favre in der Rue Sainte-Claire Nr. 18 befand, angehörten.

Der 1567 auf Schloss Sales bei Annecy geborene und 1622 zu Lyon verstorbene Franz von Sales war Rechtsanwalt in Chambery, bevor er sich zum Priesterstand berufen fühlte. In der Kathedrale hielt er von 1602 bis 1622 als Bischof den Gottesdienst ab. In der Rue J.-J. Rousseau Nr. 15, dem Hotel Lambert, wohnte er zuerst. Sein Hauptwerk, "Introduction a la vie devote" ("Philothea", 1609), erreichte schon zu seinen Lebzeiten vierzig Auflagen. Er hinterließ die Abhandlung "De l'Amour de Dieu" ("Theotismus", 1616), Predigten, Briefe usw.

Im Jahre 1610 begründete er in Annecy mit der heiligen Johanna Franziska von Chantal (1572-1641), Verfasserin der 1660 erschienenen "Lettres" und Großmutter der Madame de Sevigne (Paris), den Orden der Salesianerinnen, der Schwestern der Heimsuchung Mariens. Die St. Franz-von-Sales-Basilika des Heimsuchungs-Klosters (Monastere de la Visitation) zu Annecy birgt die Reliquienschreine der bei den Heiligen.

Auf der Flucht aus seiner kleinbürgerlichen Umwelt kam der im Jahre 1712 als Sohn eines kalvinistischen Uhrmachers in Genf geborene Jean- Jacques Rousseau, der seine Lehrjahre bei einem Gerichtsschreiber und bei einem Kupferstecher verbracht hatte, auf Empfehlung des Pfarrers de Pontverre aus Confignon in Savoyen nach dreitägiger Wanderung am Palmsonntag 1728 in Annecy an.

Der Sechzehnjährige fand hier bei der um zwölf Jahre älteren, aus Vevey im Kanton Waadt stammenden Louise-Eleonore de Warens, geb. de la Tour de Pil, die von ihrem Mann getrennt lebte, Unterkunft. In seiner unter dem Titel "Les Confessions" ("Bekenntnisse") nach seinem Tode veröffentlichten Autobiografie, in der er sein Leben von seiner Geburt bis zum Jahre 1765 mit schonungsloser Offenheit schildert, schreibt er: "Vom ersten Tage an war das innigste Vertrauensverhältnis da, so wie es zwischen uns bis zu ihrem Tode geblieben ist.

Sie nannte mich "Kleiner" und ich sie "Mama!". Madame de Warens sollte Rousseau dazu bewegen, zum Katholizismus überzutreten, und er war "überzeugt, dass eine von solchen Glaubensboten gepredigte Religion unweigerlich ins Paradies führen musste".

Von Annecy zog Rousseau am Mittwoch der Karwoche des gleichen Jahres nach Turin, wo er in einem für den Unterricht der Katechumenen errichteten Hospiz mit dem Ziel einer endgültigen Konversion unterkam und am 23. August 1728 in die Katholische Kirche aufgenommen wurde.

Im Frühjahr 1729 kam Rousseau wieder zu seiner mütterlichen Freundin und Geliebten nach Annecy zurück und wohnte bis 1730 in ihrem Hause, das an der Stelle des ehemaligen Bischofpalastes neben der Kathedrale steht. "Sie bewohnte ein altes Haus, groß genug, um noch ein schönes Zimmer für mich frei zu haben, das sie als Prunkzimmer benutzte und in dem ich nun einquartiert wurde. . . über Bach und Gärten sah man auf die Felder. Seit Bossey hatte ich zum ersten Mal wieder Grün vor meinen Fenstern. Immer durch Mauern eingeschlossen, hatte ich vor meinen Augen nur Dächer und graue Straßen gehabt. Der Ausblick steigerte meine Anlage zur Empfindsamkeit sehr" ("Confessions").

Madame de Warens ließ ihn im Seminar der Stadt unterrichten. Er studierte außerdem Musik in der Singschule der Chorknaben (Gebäude Nr. 13 in der Rue J.- J. Rousseau) und sang im Chor der Kathedrale.

Andre Gide (Paris) zog sich im Frühling des Jahres 1890 aus der Unrast der Hauptstadt nach Annecy zurück und mietete drei Zimmer eines kleinen Landhauses mitten in Obstgärten in Menthon Saint-Bernhard am Ufer des Sees, dessen Einsamkeit er schätzte. Hier schrieb er an seinem ersten Buch "Les Cahiers d'Andre Walter", 1891 ("Die Aufzeichnungen und Gedichte des Andre Walter").

Von hier besuchte er das Kloster Grande-Chartreuse. Anfang Juli ging er nach La Roque, wo er das Werk abschloss.

In Menthon-Saint-Bernard wohnte der Geschichtsphilosoph Hippolyte Taine (Vouziers), den Gide jedoch nicht aufsuchte.