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Literatur in Angouleme

 

 

 

 

Während der Renaissance hat das königliche Geschwisterpaar Franz I. und seine Schwester Margarete von Navarra die Stadt Angouleme zu einem außerordentlichen geistigen Mittelpunkt gemacht. Margarete, die als Autorin des "Heptameron", einer Novellensammlung nach dem "Dekameron" Boccaccios, in die Literaturgeschichte eingegangen ist, wurde am 11. April 1492 im Schloss zu Angouleme geboren.

Francois de La Rochefoucauld (Paris), dessen Stammschloss in Verteuil bei Angouleme steht, kam oft in die Stadt.

Balzac (Tours) weilte drei Mal als Gast des Ehepaares Carraud in den Mauern der Stadt, und zwar im Dezember 1831, dann vom 17. Juli bis zum 22. Oktober 1832 und schließlich vom 15. April bis zum 31. Mai 1833.

Zulma Carraud, die Gattin des Direktors der staatlichen Pulvermühle in Angouleme, eine Schulfreundin von Balzacs Schwester Laure, war ihm 1820 begegnet und sollte ihm bis an sein Lebensende in Freundschaft verbunden bleiben. Seine Freunde hatten ihm ein Zimmer in der Pulvermühle zur Verfügung gestellt, dessen Fenster auf den Ehrenhof der Fabrik gehen (Gedenktafel).

Balzac liebte diese Zufluchtstätte sehr, die ihm die Möglichkeit ungestörter Arbeit gab. In Angouleme erwarb er sich Kenntnisse des lokalen, sozialen und wirtschaftlichen Lebens und besonders der örtlichen Papierindustrie, die sich in "Illusions perdues" ("Verlorene Illusionen") und in "Splendeurs et miseres des courtisanes" ("Glanz und Elend der Kurtisanen") widerspiegeln.

In Angouleme brachte er seinen "Louis Lambert" zu Ende, hier begann er "Le Medecin de campagne" und "L'Histoire des Treize", und hier schrieb er in einer Nacht "La Grenadiere" nieder.

Im Werk Balzacs, dessen Herz überquoll von seiner unerwiderten Liebe zu Zulma Carraud, die sein Schaffen stark beeinflusst hat, spielt Angouleme eine große Rolle. Besonders sein Roman "Les Illusions perdues" ist voller Anspielungen auf die Stadt. Der Held des Buches, Lucien de Rubempre, stammt aus L'Houmeau, der wohlhabenden und fleißigen Vorstadt am Ufer der Charente am Fuße des Felsens, auf dem die Altstadt angesiedelt ist, "droben der Adel und die Macht, drunter der Handel und das Geld, zwei soziale Zonen, die auf allen Gebieten einander feindlich sind".

Balzac hatte Zulma Carraud um topografische Auskünfte über Straßen und Gebäude und ihren Mann um einen Plan der Stadt gebeten: "Wenn der Major mir eine Faustskizze machte, dann wäre das noch besser. . . Ich ringe nach wie vor wie ein Ertrinkender, der vor dem letzten Mund voll Angst hat. . ."

Die Druckerei des Dichters und Erfinders David Sechard lokalisiert Balzac an die Ecke der Rue de Beaulieu und der Place Murier. Die Apotheke Evangelista befand sich sehr wahrscheinlich im Hause Nr. 165 der heutigen Rue de Paris. Das Stadtpalais der Madame de Bargeton könnte das im äußersten Norden der Rue de Minage gelegene alte Patrizierhaus der Madame de Saint-Surin sein, das jetzt zur Sainte-Marthe-Klinik gehört.

Zu Rosa de Saint-Surin, Gattin eines um 26 Jahre älteren Mannes, hatte Balzac persönliche Bindungen: in ihrem literarischen Salon, in dem Dichterlesungen und Musikabende stattfanden, las der Schriftsteller am 16. Januar 1832 aus seinem Werk.

Eine Inschrift an der Bibliothek des Justizpalastes erinnert an die Besuche Balzacs in der Stadt.

Merimee (Paris) kam am 10. März 1838 nach Angouleme und war begeistert von den herrlichen Augenbrauen der Frauen in der Stadt. "Das ist wirklich der Bogen aus Ebenholz, von dem in >Tausendundeine Nacht< erzählt wird", schreibt er in seinen "Memoires d'un Touriste".