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Literatur in Tours

 

 

 

 

Der um 540 in Clermont-Ferrand geborene fränkische Geschichtsschreiber Gregor von Tours wurde 573 Bischof von Tours und damit höchster fränkischer Kirchenfürst.

Wegen seiner Frömmigkeit und Gelehrsamkeit war er bei den Merowingerkönigen, die oft bei ihm Rat suchten, bes. bei Childebert II. (575 - 595), hoch geehrt.

Gregor, der am 17. November 593 oder 594 in Tours starb und später heiliggesprochen wurde, hinterließ in seinem Hauptwerk "Historia Francorum« (»Zehn Bände fränkischer Geschichte«) eine kostbare Quelle für die Geschichte des frühen Fränkischen Reiches.

Von Ludwig dem Heiligen bis Franz I. weilten fast alle französischen Könige mehr oder weniger lange in der Stadt.

Ludwig XI. machte sie zu seiner Residenz. 1463 ließ er sich zwei Kilometer west Südwestlich der Stadtmitte Schloss Le Plessis-les- Tours bauen, seinen Lieblingsaufenthalt, auf dem er im Jahre 1483 starb.

Das Schloß weckt Erinnerungen an den Historiographen Commynes , es bildet - etwas phantasievoll beschrieben - den Schauplatz von Waller Scotts Roman "Quentin Durward«.

Auch in Balzacs Roman "Maitre Cornelius« spielt das Schloss eine Rolle.

Seit Ende des XV. Jahrhunderts blühte die Renaissance in Tours. Bei der Fontaine de Beaune wurden im Jahre 1576 vor Francois, duc d'Alencon et de Touraine, Verse von Ronsard vorgetragen.

Ronsard war Kommendatur-Domherr am Stift St. Martin im Stadtteil Chateauneuf.

Honor de Balzac erblickte am 20. Mai 1799 in der Rue National, Nr. 39 (das Haus wurde 1940 zerstört) das Licht der Welt. Der Vater des Schriftstellers stammte aus Südfrankreich und hieß Bernard-Francois Balssa.

Erst in Tours, wohin er als Beamter der Armee- Verpflegungsabteilung im Proviantamt der Stadt versetzt worden war, nannte er sich Balzac und fügte 1804, als er Beisitzer des Bürgermeisters der Stadt wurde, seinem Namen das Adelsprädikat zu.

Er hatte als 51 jähriger die um 32 Jahre jüngere Laure Sallambier geheiratet, die aus Paris stammte. Honore wurde unmittelbar nach seiner Geburt von einer Amme in Saint-Cyr, einem Vorort der Stadt, aufgezogen.

Von 1804 bis 1807 lebte er wieder im elterlichen Hause in der gleichen Straße Nr. 53.

Von 1807 bis 1813 war er in Vendome Internatsschüler bei den Orat Orianern, kam dann wieder nach Tours zurück und wurde im Juli 1814 Schüler des städtischen Gymnasiums.

Balzac hat keine sehr glückliche Kindheit verbracht. Im Jahre 1846 schreibt er an die Gräfin Hanska:

"Ich habe nie eine Mutter gehabt. . . Sowie ich zur Welt gekommen war, wurde ich einer Amme überantwortet, der Frau eines Gendarmen, und ich bin bei ihr geblieben, bis ich vier Jahre alt war. Von diesem Alter an bis zu meinem sechsten Lebensjahr war ich weiter in Halbpension bei Fremden, und mit sechseinhalb wurde ich nach Vendome geschickt, wo ich blieb, bis ich, im Jahre 1813, vierzehn Jahre wurde, in dieser Zeit habe ich meine Mutter nur zweimal zu Gesicht bekommen.

Von meinem vierten bis zu meinem sechsten Lebensjahr sah ich sie nur an den Sonntagen. . .«

Die Familie übersiedelte im November desselben Jahres nach Paris in das mütterliche Stammhaus im Marais- Viertel (Rue du Temple Nr. 40), wo sie bis 1819 wohnte.

Die Häuser, die Straßen, die Loire und die Landschaft der Touraine sind immer wieder in Balzacs Romanen, so im ersten Kapitel der "Frau von dreißig Jahren« und in den "Contes drolatiques« ("Tolldreiste Geschichten«, 1832-1837) geschildert worden, wie die Rue Nationale in "L'Apostrophe« aus den "Contes drolastiques«, die Kathedrale und das Kloster La Psallette in "Stenie«, "Wann-Chlore«, "L'Egli'se«, "Maitre Cornelius«, "Le Cure de Tours« ("Der Pfarrer von Tours«, eine umfassende Darstellung aller sozialen Schichten und der geistlichen Welt der Stadt), "Le Pretre catholique«. Dort, wo jetzt das Rathaus steht, küßt Felix de Vandenesse die Gräfin de Mortsauf ("Le Lys de la Vallee«).

1845 und 1846 kam Balzac mit der Gräfin Hanska wieder nach Tours; er stieg im Hotel de la Boule d'Or ab.

Georges Moineaux, der sich als Autor Courteline nannte, wurde im jahre 1860 als Sohn des Schriftstellers Jules Moineaux (1825 bis 1895) im Hause Nr. 49 der Straße, die heute seinen Namen trägt, geboren.

Eine Gedenktafel erinnert an den Lustspielautor, dessen satirische Komödien noch jetzt gespielt werden. Er starb 1929 in Paris.

Jean-Paul Sartre leistete von Oktober 1929 bis Februar 1931 seinen Militärdienst als Meteorologe in Tours ab. Er ging von hier als Studienrat für Philosophie nach Le Havre.

Charles Maurras starb am 16. November 1952 in der Stadt.

Im Jahre 1560 war der Bruder Ronsards Prior der Propstei Saint­Come (am Stadtrand, 3 km westlich von der Stadtmitte, auf dein linken Loire-Ufer).

Pierre de Ronsard beschreibt in seiner" Voyage de Tours« eine Reise von Gouture und La Possonniere nach Saint-Come, wo er an einer Hochzeitsfeier teilnahm.

1565 gewährte sein Bruder ihm die Kommende der Propstei: alle seine Freunde waren sich darüber einig, dass diese ihm die liebste von allen seinen Pfründen war.

Er hielt sich sehr oft hier auf und pflegte ganz besonders seinen Garten. Gegen Ende des Jahres 1565 machte er König Karl IX. und der königlichen Mutter, Katharina von Medici, die auf Schloss Plessis-les-Tours Station gemacht hatten, seine Aufwartung; der König und die Königin machten ihm daraufhin einen Gegenbesuch in der Propstei, wo der Dichter dem jungen König Früchte und Melonen aus seinem Garten anbot.

Karl IX. riet ihm bei dieser Gelegenheit, an seiner» Franciade« weiterzuarbeiten.

Von 1568 bis 1570 lebte Ronsard in Saint-Gome, hielt sich aber zwischendurch auch einmal ganz in der Nähe seiner Heimat in seiner anderen Pfründe Groixval auf.

In Saint-Come entstanden Abschnitte der »Franciade« und der größte Teil der 6. und 7. Bücher seiner "Poemes« (1569).

1576 empfing er hier den Herzog von Alencon, den Bruder Heinrichs III., der auf der Durchreise in Plessis-les- Tours weilte. Als er 1585 wieder einmal in Croixval war, erkrankte er schwer und ließ sich nach Saint-Come bringen.

Hier machte er sein Testament, versammelte seine Mönche um sich, gab ihnen seine letzten Empfehlungen, empfing die Kommunion und diktierte noch zwei Sonette.

Er verschied im Haus des Prijors in der Nacht vom 27. zum 28. Dezember und wurde in der Kapelle bestattet. Erst 1934 fand man seine Gebeine wieder und setzte ihm einen Grabstein.

In dem 3 km von der Stadt entfernten Vorort Saint-Cyr (gegenüber Tours, auf dem rechten Loire-Ufer) lebte der Märchenerzähler Charles Perrault im Jahre 1669 in dem Landhaus La Perraudiere.

1830 mietete Balzac das Landhaus La Grenadiere in Saint­Cyr und lebte hier mit seiner mütterlichen Geliebten Laury de Berny. In Saint-Cyr entstanden eine Reihe seiner »Contes drolatiques«. Das Haus selbst beschreibt er in »La Grenadiere«.

Der Chansonnier Pierre-Jean de Beranger wohnte von 1836 bis 1839 in diesem Landhaus.

Von 1914 bis zu seinem Tode im Jahre 1924 lebte Anatole France auf seinem Landsitz La Bechellerie, zwei km von Saint­Cyr entfernt.

Henri Bergson hielt sich von 1937 des öfteren in La Gaudiniere, gegenüber der Bechellerie auf.