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Hotel-Dieu in Tonnerre

 

 

 

 

 

Man findet hier das Wasser, den Stein und das Holz wieder, die das Gebiet von Tonnerre charakterisieren, sobald man auf der von Chablis kommenden Straße in die Stadt hinunterfährt, die von der Kirche Saint-Pierre und ihrer Schwester Notre-Dame eingerahmt wird.

Das Wasser ist der Dionne-Graben, der "fons divonna" die "göttliche Quelle" der alten keltischen Legenden. An den Hang einer Felssenkung geklammerte alte und hohe Häuser bilden einen Kreis um diesen bläulichen Trichter, der von einem Ziegelring umgeben ist, der früher die Waschfrauen schütze.

Das auf den Hochebenen aufgefangene Regenwasser tritt hier wieder aus einem beeindruckenden Abgrund: die Galerie, in der eine starke Strömung herrscht, führt achtundzwanzig Meter unter die Erdoberfläche, und kein Taucher konnte bisher mehr als eine Länge von dreihundertsechzig Meter erforschen.

Das Geheimnis des Grabens bleibt bewahrt.

Der Stein? Von den kleinen Straßen, die die halbmondförmig um einen Hügel, auf der die Kirche Saint-Pierre steht, angeordneten Häuser festhalten, über die Kirche Notre-Dame und ihr Portal, das Herrenhaus von Uzes und sein sechseckiges Türmchen bis zu den noch stehenden Gebäuden der Abtei Samt-Michel, in der sich ein bekanntes Hotel-Restaurant befindet, besteht die ganze Stadt daraus.

Aber er zeigt besonders mit dem Hospital, wie er - mit Holz verbunden - einem Werkstoff eine Seele verleiht und seit sechshundert Jahren die der Stadt sein kann.

Dieses nahezu hundert Meter lange, achtzehn Meter breite und zwanzig Meter hohe Schiff mit einem enormen Ziegeldach, das auf herrlichem Zimmerwerk aus m den Wäldern von Maulne geschlagener Eiche aufliegt, ist das Werk von Marguerite de Bourgogne.

Sie war am Burgundischen Hof aufgezogen worden und heiratete 1268 Charles I. von An]ou, (Bruder von Saint-Louis), den der Papst zum König von Neapel und Sizilien gekrönt hatte.

Marguerite war Zeugin aller großen historischen Konfrontationen -aller großer Miseren - der Epoche. Nach Rückkehr m ihre Ländereien hatte sie dieses Hospital aus "Mitleid mit den Armen Christi" gegründet. Siebenhundert Jahre später steht von den Gebäuden nur noch der große Krankensaal mit seiner wunderbaren getäfelten Gewölbedecke: das schönste Beispiel, heißt es, das Frankreich für die Hospitalbaukunst des Mittelalters besitzt.

Eine schöne Madonna mit dem Brennenden Busch steht m der Kapelle, in der die Kranken von ihrem Bett aus die Messen verfolgen konnten. Das Nebengebäude, Revestiaire-Kapelle genannt, birgt eine der ältesten bekannten Grablegungen.

Ein interessantes Detail: nach siebenhundert Jahren spielen die testamentarischen Bestimmungen von Marguerite de Bourgogne noch eine Rolle in den Einkommen des modernen Krankenhauses.