Tonnerre
 
 
 
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Historisches zu Tonnerre

 

 

 

 

Tonnerre, eine Stadt aus dunklem Stein, ist nicht unmittelbar ansprechend, weist aber zwei einzigartige Sehenswürdigkeiten auf.

In der Stadtmitte steht das Ancien Hopital, eine wohltätige Stiftung der Marguerite de Bourgogne.

Sie führte als Gattin von Charles d' Anjou in den Schlössern der Loire ein Leben in Luxus, wurde aber auch Zeugin von Blutbädern in Sizilien.

Mit 36 verwitwet, widmete sie ihr Leben der Aufgabe, das Los ihrer Untertanen zu verbessern.

Aus Dankbarkeit wurde sie in der Kapelle des Krankenhauses beigesetzt, und bis zur Revolution las man täglich eine Messe für ihre Seele.

Das Krankenhausgebäude aus dem Jahre 1293 ist 150 Jahre älter als die Hospices de Beaune, hat aber während der Französischen Revolution sein gemustertes Ziegeldach eingebüßt.

Das gigantische Dach lässt das darunter liegende mittelalterliche Steingebäude zwergenhaft erscheinen.

Die Decke des Tonnengewölbes aus burgundischer Eiche und spanischer Kastanie sieht noch genauso aus wie zu Marguerites Zeiten.

Der Verfasser ihrer Biographie sagt, sie sei sich nicht zu schade gewesen, "Wunden zu berühren und Geschwüre zu waschen". Sie hatte mehr Vertrauen in ihre kühle, geräumige Scheune als in mittelalterliche Quacksalberei.

350 Jahre lang wurden im Hospital Kranke behandelt, oft deren sechs auf einem einzigen Strohlager.

Nach 1650 wurde das Gebäude als Kirche benutzt, aus dieser Zeit stammen die Gräber im Inneren.

Auf einer der Steinfliesen sieht man ein gnomum, eine Sonnenuhr aus dem 18. Jahrhundert: Ein Loch im Dach lässt genau um 12 Uhr mittags Licht auf diese Stelle fallen.

Auch das Mise au Tombeau ist sehenswert, ein gefühlvolles entombement aus dem 15. Jahrhundert und eines der Meisterwerke der burgundischen Bildhauerkunst.

Die lebensgroßen Skulpturen wurden von einem Mysterienspiel angeregt, was auch ihren Realismus und die dramatische Intensität der Szene erklärt.

Auf der anderen Seite des Hügels kommt man zur Fosse Dionne, der geheimnisvollsten Sehenswürdigkeit von Tonnerre.

In ein Bassin aus dem 18. Jahrhundert ist eine grün-blau sprudelnde Quelle eingefasst, die einst als Waschstelle diente.

Man kann eine scharfe Kante sehen, die in die unsichtbaren Höhlen und Grotten hinabführt. Seit dem 19. Jahrhundert haben Taucher versucht, diese Felsengalerien zu erkunden, aber die Tiefe des Wassers, die Enge der Tunnel, die schlechte Sicht und die starken Strömungen haben aller Neugier Grenzen gesetzt.

Der Legende nach haust in den Tiefen ein schrecklicher serpent basilie, eine Basilisken-Schlange.

Seit den fünfziger Jahren haben viele Geschäfte ihre Tore geschlossen, die Stadt steht vor wirtschaftlichen Problemen, die vielleicht nur eine wiederauferstandene Marguerite lösen könnte.

Aber seit dem Jahre 1975 wird bei Tonnerre wieder Wein angebaut, sowohl roter als auch weißer; dieses Wiederaufleben des Weinbaus wurde von Henri Nallet eingeleitet, dem beliebten Bürgermeister, aber unbeliebten französischen Finanzminister.