Tiffauges
 
     
   
     
     
     

 

 

 

 

 
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Allgemeines zu Tiffauges

 

 

 
 

 

Wie Pouzauge, Mervent und Vouvant, so ist auch Tiffauges eng verknüpft mit der Legende um die Fee Melusine, die diese Festung "innerhalb einer Nacht" habe emporschnellen lassen.

Tatsächlich verdankt dieses Dorf, das sich oberhalb der Sevre von Nantes hervorwagt, seinen Namen einem Vorstoß der Barbaren, den Theifalen.

Als Abkömmlinge der Skythen haben sie hier im 5. Jh. die römischen Legionäre abgelöst.

813 von den Normannen geplündert, wurde Tiffauges, 943, von Poitou getrennt und dem Herzogtum von Nantes einverleibt.

Die Vizegrafen von Thouars erbauten im 11. und 12. Jh. eine Festung, die im 14. noch ausgebaut wurde, und im 15. Jh., gleichzeitig mit Pouzauges, Besitz von Gilles de Retz wurde, der in der Sage unter dem Namen Blaubart weiterlebt.

Von Richelieu niedergerissen, ist das Schloss heute nichts weiter als eine Ruine.

Nach dem Tod von Jeanne d'Arc, an deren Seite er gekämpft hatte, führte Gilles de Retz in Tiffauges ein prunkvolles Dasein.

Schließlich aber am Rande des Ruins, wandte er sich der Alchimie zu, und lieferte sich den Praktiken der schwarzen Magie aus.

"In den Gewölben des Schlosses von Tiffauges, beleuchtet von Fackeln und großen Leuchten, begannen alsbald seltsame Arbeiten", erzählt J. Rouille.

"Sie wurden nach einer Art finsterem Ritual ausgeführt. Barfuss, in Weiß gekleidet, machten sich die Magier, benebelt von wohlriechenden Dämpfen, ans Werk.

Das Quecksilber floss in den Retorten, während diensttuende Priester magische Gesänge intonierten.

Und all das in der Hoffnung, dass aus dieser Flüssigkeit Silber würde...

Jedoch die Tage und Wochen vergingen, und das Wunder wollte sich nicht vollziehen.

"Von da an begann Gilles de Retz, Kinder zu opfern, Söhne von Bauern, von Künstlern, von Bürgern und aus der ganzen Gegend".

Im Jahre 1794 ist das Schloss Schauplatz von Massakern, die mehr als 2000 Opfer forderten.

Die beeindruckenden Überreste des Bauwerkes, das manche als romantisch, andere eher als finster bezeichnen, haben im vergangenen Jahrhundert, den Schriftsteller Huysmans zu seinem Roman Lal-bas (= Da unten) inspiriert.

Er selber verspürte eine große Neigung zum Okkultismus und ist erstaunt über den melancholischen und bleiernen Himmel, den er hier vorfindet, und die Sonne, die hier viel älter scheint als anderswo.

Ein Land, das sich bis hinter den Horizont ergeht in unfruchtbarer Steppe, durchbrochen von Sümpfen voll rostigen Wassers, mit steil aufragenden Felsen, übersät von den rosa Glöckchen des Heidekrautes, von den gelben Schoten von Stechginster und Ginsterbüscheln, mit Hügeln "wund" von Granitblöcken, jedoch bepflanzt mit herrlichen Eichen.

Man kann heute noch den mächtigen Hauptturm aus dem 12. Jh. bewundern, der von einem Schlösschen aus dem 14. Jh. flankiert ist und geschützt wird durch eine Befestigung und breite, tiefe Burggräben.

Weniger hoch als jener von Pouzauges, ist er aber ebenso breit ( jeweils 18 m).

Der Thurm von Vidame, mit Pechnasen (erkerartigen Ausbauten mit Luken zum Herabschütten von Pech) und überdachtem Wehrgang, der 1520 vom Schutzherren und Verweser von Chartres errichtet worden war, ist noch sehr gut erhalten.

In seinem Innern ein schöner gewölbter Saal aus Granit, der durch große Kreuzfenster Licht erhält, und in dem noch ein großer, offener Kamin erhalten geblieben ist.

Über die Säule an der Treppe, die hohl war, konnte man sich, von ganz oben vom Turm, mit jemandem im Stockwerk darunter unterhalten.

Die Kapelle des Schlosses, Romanik des 13. Jahrhunderts, steht auf einer Krypta aus dem 12., die zweifelsohne im 15. Jh., zur Zeit der Schwarzen Messen des finsteren Herren jener Örtlichkeiten, wiederhergestellt worden war, da er die Gottesdienste nicht wahr haben wollte, die, genau über ihm, von den Augustiner Chorherren abgehalten wurden.