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Bericht über Straßburg und das Elsaß

 

 

 

 

 

Mundart
Erfahrungsbericht von Rispetto über Elsaß
19. Oktober 2001

Net ufreje, s' Laawe esch e Tango..
Nicht aufregen, das Leben ist ein Tango sagt der Elsässer und meint:
Der Mensch macht immer ein paar Schritte vorwärts und ein paar zurück.

Und das zeichnet ihn wirklich aus den Elsässer: Gelassenheit und Lebensfreude!

Und ganz schnell übernimmt der gewillte Reisende diese Philosophie. Er wird ruhiger und hat bald die Muße die man braucht um diese Gegend und seine Menschen richtig auf sich wirken zu lassen. Man wird ein Teil dieser Landschaft und seinem unverwechselbaren Lebensstil, wenn man sich darauf einlassen kann! Und wenn man es schafft, den Touristenströmen aus dem Weg zu gehen.

Die vielleicht schönste Jahreszeit um das Elsass zu entdecken ist der Oktober!

Der Herbst drängt sich für eine Fahrt in diese wunderschöne Gegend einfach auf, die Farben, das Licht und die Landschaft, alles zeigt sich jetzt von seiner schönsten Seite.

Das Elsass ist nicht unbedingt ein Reiseziel für den Hochsommer, der Herbst passt einfach viel besser. Ohne Hitze und Stress kann man diese einmalige Gegend viel entspannter genießen.

Die berühmte Elsässer Küche ist auch nicht unbedingt für hohe sommerliche Temperaturen ausgelegt.

Wer im Urlaub Aktion, Speed und jede Menge dumpfen Spaß braucht, sollte jetzt zum Bewertungsbutton runterscrollen. Ihr seid hier völlig falsch!

Das Elsass hat seine Stärken in ganz anderen Bereichen und auf die möchte ich jetzt einmal näher eingehen. In meinem Bericht möchte ich von unsere 6-tägigen Tour vom letzten Jahr berichten, sie hat uns völlig begeistert und die Sucht auf diese wunderschöne Gegend geweckt.

Im Dreiländereck gelegen, hatte das Elsass geschichtlich schon immer eine besondere Bedeutung. Beeinflusst durch die verschiedenen Kulturen hat sich im Elsass ein ganz eigener Menschenschlag gebildet. Deutsche und französische Einflüsse haben sich im Laufe der Geschichte abgewechselt und dadurch wesentlich das heutige Elsass geprägt. Sprachlich hat man als Deutscher hier kaum Probleme, man sollte aber nicht völlig unbekümmert in deutsch loslegen, der Elsässer weiß es durchaus zu schätzen, wenn man ihn auf französisch anspricht. Merkt er dann das man damit Schwierigkeiten hat, wird er von sich aus wohlwollend ins deutsche wechseln und man hat vielleicht schon seine Sympathie gewonnen.

In den Touristenzentren ist deutsch allerdings dominierend.

Unser Ausgangspunkt für unsere Erkundungstour war der kleine Ort Ottrott in der Nähe von Obernai. Hier quartierten wir uns auf anraten von Freunden in einem kleinen Hotel ein, das wohl ein Geheimtipp sein sollte.
Und es war ein Geheimtipp!
Das kleine Hotel Al' Ami Fritz war genau das was wir uns unter Elsässer Gemütlichkeit vorgestellt hatten. Rustikal und doch gediegen eingerichtet, mit wunderschönen Zimmern war es das ideale Domizil für unsere geplanten Tagesfahrten, hierhin würde man abends immer wieder gerne zurückkehren.

Das Frühstück in dem mit alten Holzbalken und offenem Kamin ausgestatteten Innenraum war fantastisch und sicherte den angenehmen Start in einen ereignisreichen Tag. Gute Tipps des aufmerksamen Personals bekamen wir auch immer mit auf den Weg.
Die angeschlossene Winstub ist auch unbedingt einen Besuch wert!
Im Sommer kann man hier auch herrlich unter Platanen sitzen.

Wer eine wirklich angenehme Unterkunft für seine Elsass-Tour sucht, hat sie mit dem Al' Ami Fritz in Ottrott gefunden, wir können sie ohne jede Einschränkung empfehlen. Hier in Ottrott ist noch nicht viel zu spüren von den sonst allgegenwärtigen Touristen, hier lebt der Elsässer noch ein wenig unter sich, hierher sind wir immer gerne zurückgekehrt. Wer abends noch etwas mehr Leben braucht hat es von hier nicht weit nach Obernai.
Eine Billigunterkunft ist es allerdings nicht. Aber man gönnt sich ja sonst nix.
Für Interessierte hier die Adresse: Al' Ami Fritz, 8, Rue des Chateaux
67530 Ottrott-Le-Haut Tel.0388958081

Unsere täglichen Reiseziele waren nicht allzu weit gesteckt, Strassburg wurde ausgeklammert. Es sollte noch einmal gesondert besucht werden.
In Richtung Colmar gab es genug Ziele und die Entfernungen waren im Rahmen einer Tagesfahrt ohne Stress zu erreichen. Über Obernai und Selestad ging es zu den für uns interessanten Zielen.
Riquewihr, Kayserberg, Ribeauville, Rouffach und Guebwiller waren die Stationen unserer Fahrten. Es war unsere erste Tour ins Elsass, darum musste es diesmal auch die Touristenroute werden. Und Touristen hat es hier viele, es fällt schon schwer ihnen zu entgehen. Die Orte haben sich für sie herausgeputzt, aber eigentlich nicht zu aufdringlich, sondern wirklich behaglich. Man kann sich schon richtig wohlfühlen.

Bei unseren Fahrten haben wir uns viel Zeit genommen, der Blick für das Detail und vielleicht das besondere ist uns wichtig. Interessantes und sehenswertes gibt es auch außerhalb der eingespielten Touristenpfade, man muss es nur entdecken. Die touristischen Zentren ähneln sich jedoch sehr und haben sicher nicht mehr viel mit dem echten Elsass zu tun. Ist man nicht an eine Reisegruppe gebunden, fällt es sicher leichter auch die anderen Seiten des Elsass zu entdecken.

Ich empfehle deshalb die Anreise mit dem eigenen Auto.

Auf unserer Fahrt nach Riquewihr wird uns klar, das Elsass ist eine Weinregion, hier ist er zuhause, der allgegenwärtige Zaubertrank! Durch nichtendendwollende Weinberge nähern wir uns diesem typischen elsässischen Städtchen, geduckt liegt es da, die typischen Katzenköpfe des Kopfsteinpflasters glänzen noch von der Nässe der Nacht. Alles ist vorhanden, was zu einem kleinen Ort im Elsass gehört. Das mittelalterliche Fachwerk, die Kirchenfassade, der Dorfbrunnen. Die Fensterläden in den kleinen Gassen sind überall geschmückt mit Geranien. Es ist noch früh und das Leben erwacht scheinbar nur langsam. Die Touristenhorden sind um diese Zeit noch nicht eingetroffen, gut so!

Man ist geneigt an einen Museumsbesuch zu denken, leben hier eigentlich auch normale Menschen? Ja, dort ist die Bank, die Post, der Bäckerladen. Hier wird gelebt, ruhiger und beschaulicher zwar, aber eine Kulisse ist es nun wahrlich nicht. Am Wochenende, wenn die Touristenströme hier einfallen, erwacht der Ort zu betriebsamen Leben, nun füllen sich die zahllosen Restaurants und Weinstuben mit Besuchern. Jetzt wird es voll in Riquewihr und auch in den anderen Dörfern ist wahrscheinlich kaum noch ein Platz zu bekommen. Ein gutes Gefühl jetzt nicht abhängig von einer Reisegruppe zu sein, wird es uns zuviel mit den Touristen, fahren wir einfach weiter.

Jetzt, mitten in der Woche, ist es hier deutlich angenehmer und nicht so überfüllt. Man hat Muße zum schlendern und entdecken. Überall gibt es Weinproben, für wenig Geld kann sich, wer mag, durch die Weinsorten der einheimischen Winzer trinken. In urigen Gewölben und Kellern macht das einfach Spaß und man erfährt viel wissenswertes über die regionalen Weinsorten.

Tipp: Die Weinverkostungen sollte man nicht zu den Spitzenzeiten (Wochenende, abends) machen, dann wird nur noch eingeschenkt und abkassiert.

Mehr Aufmerksamkeit erhält man unter der Woche, der Wirt hat dann (vielleicht) noch Zeit und kann sich ein wenig um seine Gäste kümmern.

In Kayserberg besuchen wir das Albert-Schweitzer-Museum und bummeln anschließend durch die malerische, kleine Innenstadt. Hier ist es wieder, das Klischee vom Elsass, alles wirkt wie hingemalt und doch, es gefällt uns hier, auch wir lassen uns von der Ruhe und Beschaulichkeit anstecken.
Wir haben Zeit, niemand drängt uns. Zeit, ein kostbares Gut, hier kann man sie sich nehmen.

Wenden wir uns jetzt meinem Lieblingsthema zu, Essen und Trinken.
Hier im Elsass besteht der Urlaub auch im genießen der typischen, traditionellen Küche. Legendär ist sie schon fast, ihre Qualität ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
Für viele Touristen ist die Küche denn auch der Hauptgrund für ihre Reise, wir können es jetzt verstehen!

Die regionale Küche ist rustikal und bodenständig, verwendet werden fast immer Zutaten aus der Region.
Die bekanntesten Gerichte möchte ich hier einmal aufführen.
Choucroute a' l' alsacienne – Sürkrüt
In Weißwein gekochtes Sauerkraut mit Speck, Straßburger Knackwurst, Räucherwurst, Leberknödel und Schweinshaxe. Ein deftiges Essen, das bei einem Elsassbesuch auf keinen Fall fehlen darf.
Baekeoffe
Ein überaus leckerer Eintopf, der in einem mit Backteig verklebten Tontopf gegart wird. Überall wird er in unterschiedlichen Variationen angeboten.
Tarte Flambee' – Flammkuchen
Mein persönlicher Favorit, ein im Holzofen gebackener dünner Brotteig mit Zwiebeln, Creme Fraiche und Speckwürfeln. Mir ist es immer wieder ein Rätsel wie man aus so wenigen Zutaten etwas so leckeres zaubern kann!

Den Flammkuchen bekommt man am besten in einer der vielen Weinstuben, laut geht es hier zu, in den Orten außerhalb der touristischen Zentren ist hier abends der Elsässer unter sich. Fremde sind aber durchaus gerne gesehen, also nur keine Scheu und einfach mal hineingehen in eine typische Winstub. Mit Flammkuchen und guten elsässischen Weinen wird es garantiert ein schöner Abend und die Geldbörse wird sicher nicht allzu sehr belastet. Man kann hier wirklich noch günstig die elsässische Küche und gute Weine genießen.

Aber man kann für kulinarische Genüsse auch richtig viel Geld ausgeben! Wer einmal die regionale Küche in der feinen Variante kennen lernen möchte, hat hier die Qual der Wahl. Viele hochgelobte Restaurants haben hier ihren Sitz und zum Abschluss unsers Elsassurlaubs wollten wir einmal so richtig schlemmen.
Mal wieder ein Geheimtipp unserer Freunde, wir waren mit den Tipps bis jetzt ja gut gefahren und, nach einem Blick auf unsere Finanzen entschieden wir uns für das empfohlene Au Fer Rouge in Colmar.

Es liegt in der Altstadt von Colmar in einem der schönsten Fachwerkhäuser des Elsass.
Wir waren von dem Essen im sehr stilvollen Ambiente schlichtweg begeistert, ein unvergesslicher Abend der allerdings seinen Preis hatte. Aber es war die Ausgabe unbedingt wert.
Au Fer Rouge, 68000 Colmar, 52, Grand Rue. Unbedingt vorbestellen !

Mein Bericht soll nur einen kleinen Einblick in die Region geben, es gibt natürlich noch sehr viel mehr zu sehen und zu entdecken. Wir möchten gerne einmal eine Bootsfahrt auf dem Rhein – Marne Kanal in Angriff nehmen, sicher eine ganz andere Art das Elsass und Lothringen zu entdecken.
Vielleicht schafft man es auch, ein wenig von der Ruhe und der Gelassenheit der Bewohner mit nach hause zu nehmen. Dann wäre die Fahrt ins Elsass schon ein voller Erfolg!
Um es noch einmal deutlich zu machen, in den Zentren kann es durch die allgegenwärtigen Touristenströme schon mal richtig nervig werden, manches erinnert dann ein wenig an die Drosselgasse und ähnliche Zentren des sog. Frohsinns! Man kann dem aber immer noch geschickt entgehen und vielleicht sein ganz persönliches Elsass entdecken....

Net ufreje, s' Laawe esch e Tango..
findet auch
euer Rispetto