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Bericht über Straßburg und das Elsaß

Locker machen mit Pinot und Baeckeoffe

 

 

 

 

Erfahrungsbericht von Klawiklawaklawong über Elsaß
31. März 2002

Vielleicht liegt es daran, dass das Elsaß in Jahrhunderten mehrfach zwischen Frankreich und Deutschland wechselte, vielleicht liegt es an seiner Nahtstelle in der Mitte Europas - im Elsaß scheint die europäische Idee in fast jeder Beziehung ein wenig realer zu sein, als anderswo. Weil es auch noch direkt in unserer Nähe liegt, weil die Region einiges zu bieten hat und weil man kaum leckereres Essen findet, möchte ich diesen Landstrich kurz vorstellen.

Da liegt's
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Das Elsaß zieht sich westlich des Rheins, also Baden gegenübergelegen, an der französischen Seite des Flusses entlang. Die größten Städte sind Straßburg (im Norden), Colmar (in der Mitte), Mulhouse (im Süden), Séléstat (in der Mitte). Begrenzt wird die Region von den Vogesen, einem Mittelgebirge.

Warum Elsaß?
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Kurz gesagt: Wein, Essen, Natur, Städte. Das Elsaß ist eine der bekanntesten Weinbauregionen Frankreichs. Hier werden hervorragende Rieslinge, Traminer und Pinot Blancs angebaut, die vom hervorragenden Wetter in der Region profitieren.

Ins Elsaß reisen viele nur wegen der guten Küche. Kaum eine andere Gegend Frankreichs bietet so viele Spezialitäten und vor allem so viele Spitzenrestaurants wie das Elsaß.
Zu den bekanntesten Elsäßer Spezialitäten zählen Flammkuchen und Zwiebelkuchen. Aber auch andere Gerichte sind das Probieren wert: so zum Beispiel die im Kräutersud gekochten Schnecken (escargots à l'Alsacienne), das deftige "Baeckeoffe", ein in Riesling gegarter Eintopf aus Rindfleisch, Schweinefleisch und Hammelfleisch oder ein "Coq au Riesling". Auch an Süßem hat die elsäßische Küche einiges zu bieten: probiert unbedingt mal den mit Rosinen und Mandeln gespickten Gugelhupf und - wenn die Saison es erlaubt - einen "Zwetschkueche".

Okay, für Mitmenschen in der Brigittediät ist das ganze mit Sicherheit nichts, aber es gibt ja auch noch einen Haufen netter Orte, die man sich anschauen kann. Und soviele Kalorien hat Weißwein auch wieder nicht.

Mich persönlich hat ganz besonders die Freundlichkeit der Elsässer angesprochen, die eine ganz eigene Selbstidentifikation als Lokalpatrioten haben, die man sonst nur schwer findet. Warum das so ist? Ich denke, das liegt vor allem an...

...Geschichte und Sprache...
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Über Jahrhunderte wurde das Elsaß zwischen Frankreich und Deutschland hin- und hergereicht. Ab dem 17. Jahrhundert, als Folge des 30-jährigen Krieges, war das Elsaß französisch. Die Deutschen revidierten dies wieder nach dem gewonnenen Krieg 1871, was wiederum von den Franzosen nach dem 1. Weltkrieg 1918 revidiert wurde, was von den Deutschen wieder 1940 revidiert wurde, was von den Franzosen wieder 1945 revidiert wurde. Französisch ist es also bis heute, und da soll's jetzt auch bleiben. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Völkchen ziemlich multilingual. Sie sprechen natürlich französisch, fast jeder Elsässer spricht deutsch, aber meistens sprechen sie untereinander elsässisch, was sich irgendwie ein bißchen nett volkstümlich anhört. Eigentlich erinnert es an sehr krassen badener Dialekt, verstehbar ist es jedenfalls.

So kommt man hin
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Die Anreise von Deutschland führt meist über die BAB 5. Bei Kehl überquert man die Rheinbrücke und ist dann schon in Straßburg.

Von Straßburg aus führt die A35 südwärts zu allen größeren Orten und Städten des Elsaß - Sélestat, Colmar, Mülhausen, aber wer es nicht eilig hat, sollte stattdessen die viel schönere Elsäßische Weinstraße als Reiseroute wählen.

Ein paar Tage im Elsaß gehen auch billig
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Im Tourismus läuft das Prinzip ja so: Mache es dem Toristen so einfach wie möglich und nehme dafür unverschämte Preise. Die Nähe zu Deutschland sorgt dann auch für überlaufene Weinörtchen, die Preise sind dementsprechend hoch.

Von Süden nach Norden verläuft die D35, die Elsässer Weinstraße, an deren Gestade Tausende von Touristen ihren Kurzurlaub verbringen. Natürlich kann man ein Hotel in einem dieser Orte nehmen, billiger geht's aber, indem man sich in einem der Orte neben der Weinstraße privat einquartiert. Das kostet dann für ein Doppelzimmer etwa erträgliche 30-35€.

Das gleiche gilt für Essen und Trinken. Wer in einem der Touri-Restaurants in Colmar oder Ribbeauvillé Essen geht, hat's nicht anders verdient, als mittelmäßiges Essen zu überteuerten Preisen zu bekommen. Hier gilt das Gleiche wie beim Wohnen.

Angucken
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Der nun folgende erste Teil meiner Empfehlungen umfasst das Standard-Programm Elsaß Tourismus und wurde von verschiedenen Websites zusammengeklaut. Hier habe ich wirklich kein Herzblut ins Schreiben investiert, weil man diese Empfehlungen in jedem Reiseführer liest. Meine persönlichen Empfehlungen lest ihr danach:

Es lohnt sich, einigen der vorgeschlagenen Routen zu folgen, wie der Burgenroute (la route des châteaux forts) oder der Tour ins Hanauer Land mit dem Auto. Von Sélestat aus sind ebenfalls einige Touren möglich, z.B. die Route über die Burgen von Ramstein und Ortenburg, deren Ruinen äußerst interessant sind und einen schönen Ausblick über das Villé-Tal und die Ebene von Sélestat bieten.


Der Odilienberg ist einer der meistbesuchten Orte im Elsaß. Auf dem nördlichen Teil seines Bergrückens befindet sich das Odilienkloster. Hier kann man die Kreuzkapelle aus dem 12. Jahrhundert und die romanische Odilienkapelle aus dem 11. Jahrhundert besichtigen. In der Odilienkapelle befinden sich die Reliquien der heiligen Odilia, der Patronin des Elsaß, die das Kloster (früher Hohenburg) im 7. Jahrhundert gründete. Sehenswert ist auch die Kapelle der Tränen, die Engelskapelle und die Kirche aus dem 17. Jahrhundert.

…zu den bezaubernden Ortschaften

Nahe der deutschen Grenze breitet sich Wissembourg (Weißenburg) an einigen kleinen Flußarmen der Lauter aus. Der Ort stellt in gewisser Weise das "Tor Frankreichs" dar.

Ein Großteil der Befestigungsanlagen sind erhalten geblieben, ebenso wie der Charme der Altstadt. Wissembourg liegt am Fuße einiger bewaldeter und mit Weinstöcken bepflanzten Hügel und strahlt eine Atmosphäre der Ruhe aus. Obstgärten und Hopfenfelder umgeben die Stadt.

In Riquewihr (Reichenweiher) sind fast alle historischen Gebäude aus dem 16. und 17. Jahrhundert mit ihren Innenhöfen, den bedeckten Gängen, den alten Brunnen und Springbrunnen erhalten geblieben. Das Stadtbild erscheint so wie ihm 16. Jahrhundert. Riquewihr ist bekannt für seine Rieslingproduktion und der ganze Ort scheint vom und für den Weinbau zu leben. Das mittelalterliche Zentrum erstreckt sich über einige Hügel und eine Talmulde der Untervogesen. Seine architektonischen Reichtümer und der Weinbau machen einen Besuch der Stadt zum unerläßlichen Teil jeder Elsaß-Reise!

Und jetzt die netten unbekannteren Ecken
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Neben Straßbourg (dabei vor allem der Stadtteil Petite France (saukitschig!!!)) und Colmar, kann ich ganz besonders eine sehr kleine Ortschaft namens Kaysersberg am Südende der Weinstraße D35 empfehlen. Der Ort ist superschnuckelig und hier kann man beruhigt seinen Pinot trinken, ohne Angst zu haben, dass gleich ein Bochumer Kegelclub auftaucht.

Sehr imposant (auch eher was für den klassischen Ausflug) fand ich auch die Haut Koenigsburg oberhalb von Saint Hypolyte. Diese Burg gehört zum französischen Kulturbesitz, wurder hervorragend restauriert und ist die mit Abstand größte Burg, die ich je gesehen habe. So ein Ritterburgklassiker halt, nur in ganz groß.

Auf der Fahrt zurück sollte man unbedingt bei einem Winzer halten und ein paar Kisten Wein einpacken. Um Gottes Willen nicht in einer der Touristraßen im Laden kaufen. Das Zeug ist überteuert und/oder Mist.

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Ich kann das Elsaß jedem wirklich nur ans Herz legen. Ich bin sonst auch eher nicht so fast heimatrurlaubtauglich, aber das Elsaß bietet aufgrund der idealen Zusammenarbeit der Faktoren Essen, Trinken, Natur und Ortschaften einiges. Es ist sehr nahe, bietet sich also für viele Deutsche als Wochenend- oder Tagesausflug an. Kurz ein paar Tage locker machen bei Pinot und Baeckeoffe lohnen sich auf jeden Fall.