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St. Georg in Selestat

 

 

 

 

 

St. Georg in Schlettstadt (Selestat):

Diese gotische Kirche, die fälschlicherweise aufgrund der deutschen Übersetzung des Wortes Münster als Kathedrale bezeichnet wird, hat den Platz der Kapelle eingenommen, die Karl der Große im Jahr 795 dem Bischof von Chur in der Schweiz stiftete.

In diesem Sanktuarium feierte der spätere Kaiser den Weihnachtstag im Jahr 775. 1902 fand man beim Bau der Heizung die Überreste einer Rundkirche. Die Grundmauern sind teilweise romanischen Ursprungs. Lenken Sie Ihr Augenmerk vor allem auf den unteren Teil einer in der süd-westlichen Ecke des rechten Seitenschiffs eingelassenen Säule.

Querschiff und Kirchenschiff stammen aus dem 13. Jahrhundert. Der polygonale Chor, welcher den im Jahr 1220 veralteten ersetzte, wurde von Meister Ehrhart Kindelin zwischen 1414 bis 1430 erbaut.

Der Narthex (Eingangshalle) aus dem 14. Jahrhundert wurde 1490 von einem 60 Meter hohen Turm gekrönt.

Die romanischen Portale im Süden und Norden des Gebäudes wurden von einem älteren Gebäude übernommen. Das romanische Portal im nördlichen Seitenschiff ist diejenige, wo sich traditionsgemäß der Scharfrichter während der Messe niederließ.

Die modernen Skulpturen an den verschiedenen Türen stammen von Emile Sichler aus Selestat und wurden Mitte des 19. Jahrhunderts erschaffen.

Der Barockturm des Querschiffs wurde nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut, die letzten Schäden am Hauptgebäude wurden erst 1975 beseitigt.

Im Innern des Narthex bemerkt man zuerst das Weihwasserbecken mit dem Doppeladler der Habsburger, unter deren Herrschaft die Kirche aufblühte.

Rudolf I. aus dem nahen Limburg heiratete hier im Jahr 1245 Gertrud aus dem ebenfalls nahen Ortenburg.

Im Narthex können wir ebenfalls die Grabinschriften der Humanisten Hofmann (+ 1501) und Wimpfeling (+1528) sowie die des Großvaters und des Vaters von Beatus Rhenanus (Eberhard und Antoine Bild), die des Pfarrers Nicolas Hoppuis (+1507) und schließlich die von Beatus Rhenanus selbst (+1547) sehen, sie wurde 1985 anlässlich seines 500. Geburtstags restauriert.

Diese Namen sind natürlich mit der Erinnerung an die Lateinschule verbunden, sie wurde 1441 von Jean de Westhus (+1452), seit 1423 Pfarrer von Saint Georges, erneut ins Leben gerufen. Erasmus von Rotterdam folgte ihm, aber die Schule verschwand ab 1525, nachdem mehrere Gelehrte mit Universitätsabschluss aus ihr hervorgegangen waren.

Über dem südlichen Ausgang befindet sich eine Darstellung des Letzten Abendmahls von Georges Antoine Kemann (1765-1830), einem einheimischen Maler, der später an den Englischen Hof ging.

Im Kirchenschiff gibt es nur wenige Skulpturen, sie wurden von den Jakobinern 1792/93 vernichtet. Es gibt nur noch einen Teufel und einen Faun auf der zweiten Säule von links und Schlusssteine, hier befindet sich auch der Weinleser im dem ersten Joch auf der rechten Seite.

Die Kanzel von Jerome Kruch
(diesen Familiennamen gibt es hier auch heute noch) wurde 1619 fertig gestellt, sie liegt auf Samsons Schultern. Das Geländer wird von einer Statue der Heiligen Hildegard von Bingen (+1179) gekrönt.

Die ausgezehrte Christusfigur im nördlichen Seitenschiff wäre ohne die altmodische Farbenvielfalt noch viel beeindruckender. Der Heilige Georg aus weißem Marmor im kleinen südlichen Kirchenschiff stammt vom Hauptaltar, wo er die Kirchenfenster störte. Er wurde von H. Wadere (1899), einem Künstler aus Colmar, geschaffen.

Die Orgel
stammt von Meister Rinckenbach aus Ammerschwihr, die 44 Register wurden von Alfred Kern aus Straßburg 1975 restauriert.

Dieses Instrument ersetzte das aus dem Jahr 1768 des bekannten Orgelbauers Jean Andre Silbermann, das von den Brüdern Callinet aus Rouffach 1839 restauriert und ergänzt wurde.

Das Instrument kam 1898 nach Colmar. Selestat verlor eines der schönsten Instrumente des Elsass. (aus Religionsgeschichte (Histoire Religieuse), Bd 3, von Paul Adam).

Im Querschiff
mit seinen aus Reims stammenden Galerien wurden bei der Reinigung im Jahr 1860 Fresken aus dem 14. und 15. Jahrhundert entdeckt. Man erkennt oben im nördlichen Arm eine Wundergeschichte auf dem Pilgerweg nach Compostela (der Krug als Vorwand, die Anklage, die Erhängung, die Auferstehung) nach der Legenda Aurea – der Goldenen Legende - des Dominikaners Jacobus de Voragine (1228-1298), der Erzbischof von Genua wurde.

Unten sieht man die Kreuzigungsszene, und auch im südlichen Arm befindet sich eine weitere Kreuzigungsszene. Im nördlichen Arm sieht man erneut ein Gemälde von Pierre Adolphe Badin (1843), auf dem der Heilige Genmanus (390-444), der Bischof von Auxerre, dargestellt ist, während er die Straße gegen die Invasion der Barbaren von Eocharich verbarrikadiert, und im südlichen Arm sieht man eine Kreuzabnahme eines unbekannten Meisters.

Die Barockstatuen in den Totenkapellen stellen drei Kirchenväter dar: Gregor der Große (Papst mit Buch), Ambrosius (Erzbischof) und Augustinus (Bischof mit Herz); es fehlt also nur Hieronymus (Kardinal).

Außerdem befindet sich hier die Statue des heiligen Vinzenz von Paul, die jüngeren Datums ist, und schließlich das Antlitz Christi (Schweißtuch der Veronika) von Conrad Sifer (+1501). Im März 2006 wurde das Zentrum des Querschiffs durch den Einbau eines neuen Podiums und eines neuen Altars aus Trierer Gestein, das den Guten Hirten darstellt, ein Werk von Franck Kernet, darstellt, umgebaut.

Die Kirchenfenster und die Rosette aus dem 14. Jahrhundert im Süden, eine Darstellung der Zehn Gebote, sind ein Geschenk des Ritters von Eschery (s. sein Wappen und das seiner Frau). Die Kirchenfenster zu beiden Seiten der Orgel wurden 1896 restauriert (Fragmente aus dem 14. Jahrhundert: Verkündigung, Vorstellung im Tempel, musizierende Engel, Evangelisten mit ihren Symbolen).

Das Kirchenfenster im nördlichen Narthex, bei dem seltsamerweise malvenfarbene und violette Farben dominieren, stammt von F. X. Zettler (München, 1879).

Das kostbarste Erbe besteht in den Kirchenfenstern im Chor, die Themen wurden teilweise von Jean de Westhus ausgewählt. Hier erkennen Sie im Uhrzeigersinn die Heilige Odilia (neu), die Heilige Katharina (25 Bilder aus dem 15. Jahrhundert), den Heiligen Georg (neu), ein großes Kirchenfenster mit der Jungfrau (neu), den Heiligen Michel (neu), die Heilige Helene (14 Bilder aus dem 15. Jahrhundert) und die Heilige Agnes (16 Bilder aus dem 15. Jahrhundert).

Im hinteren Teil der Kirche ist eine Broschüre erhältlich, die über die Geschichte Auskunft gibt und die komplette Beschreibung der Kirchenfenster des Chores enthält.

An dieser Stelle weisen wir noch darauf hin, dass die Kirchenfenster der südlichen und nördlichen Fassade des Querschiffs, die keine Bilddarsteliungen enthalten, von Max Ingrand stammen, wogegen die Fenster der östlichen Fassade sowie im Narthex von Meister Ernest Werte aus Haguenau (1975) sind, der schon 1973 schon diejenigen, die in den Apsidiolen vorhanden waren, und die eine außergewöhnliche und farbenfrohe Kreation aus dem 15. Jahrhundert waren, restauriert hat.

Meister Claude Pierre aus Schoenau schuf 1979 die Rauten des Hauptkirchenschiffs. Die Fenster der Seitenschiffe, die letzten Opfer des Zweiten Weltkriegs wurden einerseits von Frangois Chapuis aus Paris und andererseits von Serge Ziolkowski und Robert Demois aus Bourg-Bruche wieder zum Leben erweckt (1986). Sie wurden im 19. Jahrhundert vergrößert und abgerundet.

Bevor wir den Chor verlassen, zählen wir schnell die hängenden Statuen des Straßburgers Eugene Dock auf: Nikolaus mit drei Apfeln auf einem Buch, Agnes mit einem Lamm, Petrus, Paulus, Katharina und auch hier wieder der HI. Georg (19. Jahrhundert).

Beachten Sie die Chorgestühle, sie haben oft humoristische Motive, die Tür des Tabernakels und ihre Rankenornamente aus Weinlaub. Eine Pieta aus Notre-Dame des Neiges, drei Kirchenväter, die von der Kanzel gerettet wurden, und die barocke Madonna, die 1726 von einer Gruppe von jungen Leuten gestiftet und von Ignace de Saint-Lo für seinen Altar in St Fides geschaffen wurde, wurden von Rektor Hussler hinter den Gittern in Sicherheit gebracht.

Auf dem Absatz befinden sich Petrus und Paulus. Mögen uns die Herzen der Jungfrau Maria und der Heiligen Anna, die sich in den Apsidiolen befinden, vor den Wandalen schützen!

Zurück im Narthex können Sie den Kreuzweg aus Limoges Email bewundern (1890). Sie sehen auch gegenüber dem südlichen Ausgang ein von Arthur Graff im Jahr 1954 restauriertes Fresko, es stellt den Heiligen Bartholomäus, den Schutzheiligen der Metzger, dar.

In der Chorapsis, in der Anlage Notre Dame au Cerf, befindet sich eine Holzskulptur von Andre Bosshardt aus Thannenkirch.

Quellen. Robert GUIDAT