Selestat
 
 
 
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Historisches zu Selestat

 

 

 

 

 

Im Mittelalter, zur Zeit der Reformation, war Selestat auch so etwas wie der geistige Mittelpunkt des Elsass, denn hier bestand seit dem frühen 15. Jahrhundert eine in ganz Europa bekannte und hochgeschätzte Lateinschule, zu der damals aus nah und fern weltberühmte Gelehrte angereist kamen.

Unter ihnen war auch Erasmus von Rotterdam, der größte Denker seiner Zeit, der dem nobile Selestadium, dem "edlen Selestat", dieser Hochburg des Humanismus und der Gelehrsamkeit, in seinen Werken hohes Lob zollte.

Heute zählt Selestat zu den lokalen Wirtschaftszentren des Landes; in der Stadt haben sich einige gut gehende Betriebe der metallverarbeitenden und der Textilindustrie angesiedelt, was aber den auf angenehme Weise idyllisch wirkenden Charakter Selestats in keiner Weise beeinträchtigt hat.

Hervorgegangen ist der Ort, vor allem die von Boulevards umzogene Altstadt, aus einer Römersiedlung an der Ill, die wahrscheinlich schon um die Jahrtausendwende bestanden hat.

Wie diese Siedlung damals hieß, ist nicht überliefert. Dafür gibt es aber gleich zwei Versionen, eine phantasiereiche und eine recht profane, wie die Stadt zu ihrem alten deutschen Namen Schlettstadt kam.

Die Sage erzählt nämlich, dass einstmals in grauer Vorzeit ein Riese namens Schletto hier gehaust habe, der der eigentliche Gründungsvater und Namengeber des Ortes sei.

Als Beweis für das Vorhandensein dieses Schletto wird ein überdimensionaler Knochen angeführt, den man am Ufer der III fand und der heute im Museum der Stadt der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Paläontologen, die als Vertreter der Wissenschaft für ihre Phantasiearmut ja allgemein bekannt sind, zeigten sich von der volkstümlichen Deutung völlig unbeeindruckt und behaupteten statt dessen steif und fest, dass der Knochen von einem Saurier stamme, der vor Jahrmillionen die Gegend unsicher gemacht habe.

Folgt man dieser Theorie, leitet sich also der Stadtname nüchtern und schlüssig von dem althochdeutschen Wort slfite ab, was nichts anderes als Moor, Sumpf oder Ried bedeutet und somit die Lage des Ortes in den Auwäldern der III bezeichnet.

Selestat / Schlettstadt wurde schon früh von den Großen dieser Welt als Residenz auserkoren, vermutlich wegen der günstigen Lage an der Ill.

Im Jahre 728 wird die damalige König­pfalz der Merowinger erstmals urkundlich als "Selastatt" erwähnt.

775 feierte Karl der Große hier das Weihnachtsfest; er war gerade auf der Durchreise von Thonville nach Italien.

Die bei den Staufer-Kaiser Friedrich Barbarossa und Friedrich II. haben dem Ort viel Gutes angedeihen lassen.

Selestat erhielt zahlreiche Privilegien, und Friedrich II. schenkte der Stadt schließlich im Jahre 1254 die Reichsfreiheit.

Als eine freie Reichsstadt trat Selestat 1354 der Dekapolis, dem Zusammenschluss zehn elsässischer Städte, bei.

Die Bauern- und Reformationskriege und der Dreißigjährige Krieg haben der Stadt schwer zugesetzt, und bei der Annexion des Elsass durch Frankreich 1673 hielt Selestat so fest zum Reich, dass der Sonnenkönig Louis XIV. es prinzipiell ablehnte, ihre Gesandten zu empfangen.

Während des Zweiten Weltkrieges blieb der Ort glücklicherweise weitgehend verschont, obwohl in den Jahren 1944/45 die Frontlinie quer durch das ganze Stadtgebiet verlief.