Saverne
 
 
 
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Historisches zu Saverne

 

 

 

 

 

Die verkehrsgünstige und militärstrategisch ideale Lage Savernes war für die Stadt keineswegs immer nur von Vorteil.

Zeit ihres Bestehens stand der Ort im Mittelpunkt von Feldzügen und Kriegen.

Kaum war die Siedlung Tres Tabernae gegründet, wurde sie von den Alemannen niedergebrannt.

Und so zieht sich die Leidensgeschichte Savernes durch alle Jahrhunderte. Unzählige Male wurde die Stadt von feindlichen Truppen belagert, ausgeplündert, verwüstet und zerstört.

Im 12. Jahrhundert suchten die Engländer mehrmals Saverne heim, 1444 waren es die Armagnaken - die "armen Gecken", marodierende Söldnertruppen, die die Stadt überfielen.

Der Dreißigjährige Krieg schließlich bedeutete für Saverne eine nicht enden wollende Folge von Leid und Elend: Die Belagerer - mal waren es die Franzosen, dann wieder die Kaiserlichen ­wechselten sich regelmäßig ab.

Aufgrund ihrer sehr starken Befestigungsanlagen (über die es hieß, sie seien nach dem Kalender gebaut, weil die Schutzmauer 52 Türme umfasste, wobei zwischen jeweils zwei Türmen sieben Zinnen emporragten) war die Stadt stets ein provokantes Angriffsziel.

Das blutigste Kapitel der Stadtgeschichte ist der Mord an den "Bundschuh"-Bauern.

In den Wirren der Reformationszeit hatten sich die elsässischen Bauern im "Bundschuh" (so genannt nach ihrer Fußbekleidung) zusammengeschlossen, um sich gegen die brutale Ausbeutung und Unterdrückung durch die Feudalherren zu wehren; es kam zu bewaffneten Aufständen gegen Klerus und Obrigkeit.

Der österreichische Landvogt im Elsass wurde der Lage schließlich nicht mehr Herr und rief deshalb Herzog Anton von Lothringen zu Hilfe.

Im Frühjahr 1525 hatte sich eine Bauernarmee von mehr als 20.000 Mann unter der Führung von Erasmus Gerber in Saverne verschanzt und dort ihr Hauptquartier aufgeschlagen.

Die Bürger der Stadt hielten zu den Aufständischen. Nach wochenlanger Belagerung durch die Truppen des Herzogs gingen die Lebensmittel zur Neige, und die Bauern entschlossen sich zur Kapitulation.

Ihnen wurde freier Abzug zugesichert, sofern sie ihre Waffen ablieferten. Kaum wurden die Tore der Stadt jedoch geöffnet, fielen die lothringischen Landsknechte über die Unbewaffneten her und schlachteten sie auf bestialische Weise ab.

Mehr als 20.000 Bauern sollen an diesem Tag, am 17. Mai 1525, ermordet worden sein. Die Chronik sagt, dass bis zum zehn Kilometer entfernten Ort Lupstein die Erde vom Blut rot gefärbt war.

Von jenen kriegerischen Zeiten sind in der Stadt kaum noch Spuren vorhanden, dafür um so mehr von jener prunkvollen Periode, als in Saverne die Strasbourger Bischöfe residierten, nachdem sie während der Reformation aus dem protestantisch gewordenen Strasbourg vertrieben worden waren.

Unter den Fürstbischöfen, die von Saverne aus regierten, hat es an schillernden Gestalten nicht gefehlt.

Einer war jener Wilhelm Eugen von Fürstenberg, der 1682 Bischof wurde, obwohl seine größten Fähigkeiten darin lagen, sämtliche europäischen Hofskandale zu verbreiten.

Auch stand es seiner Wahl zum Kardinal nicht im Wege, dass er als französischer Spion vier Jahre in Wiener Neustadt in Kerkerhaft gesessen hatte und nur deshalb dem Henker entgangen war, weil der französische König Druck auf den deutschen Kaiser ausgeübt hatte.

Nach der Familie Fürstenberg kam das Geschlecht der Rohan an die Reihe: Vier aus dieser Linie hat Saverne als Bischöfe erlebt.

Der letzte, Louis-Rene de Rohan-Gueme - der das heutige Saverner Schloß erbauen ließ - übertraf an Pomp, luxuriöser Hofhaltung und Verschwendungssucht alle seine Vorgänger bei weitem.

Die von ihm verschuldete "Halsbandaffäre", über die er schließlich auch stolperte, hat dafür gesorgt, dass die Stadt Saverne und ihr Bischof in die Skandalchronik der Geschichte eingingen.

Es klingt wie ein Dreigroschenroman: Der dünkelhafte, karrieresüchtige Kardinal und Fürstbischof war am Versailler Hof in Ungnade gefallen und nach Strasbourg und Saverne verbannt worden.

Dort führte er ein seinen erotischen Neigungen entsprechend aufwendiges Leben, worin er von dem Abenteurer, Okkultisten und Alchimisten Giuseppe Balsamo, besser bekannt als Graf Cagliostro, unterstützt wurde.

Der Fürstbischof, dessen Wahlspruch lautete: "König kann ich nicht, Herzog will ich nicht sein - Rohan bin ich", strebte aber nach Höherem.

Eine seiner früheren Gespielinnen, eine falsche Gräfin, trug ihm zu, Königin Marie-Antoinette sehne sich nach einem Halsband, das ihr der König nicht schenke, da es zu teuer sei - es sollte nämlich 1.600.000 Livres kosten.

Kardinal Rohan, sei es, weil er unsterblich für die Königin schwärmte, sei es, weil er eine Chance sah, sich bei Hofe wieder beliebt zu machen, war bereit, bei den Juwelieren Boehmer & Bassenge die Summe vorzustrecken.

Ein nächtliches Stelldichein mit der Königin sollte sein Lohn dafür sein. So geschah es auch, nur dass die Königin keine Königin, sondern eine Pariser Dirne war. Rohan ließ sich täuschen, und die Gräfin verschwand mit dem Schmuck nach England.

Als im Sommer 1785 der Schwindel aufflog, kam der Kardinal noch glimpflich davon: Nach einem kurzen Aufenthalt in der Bastille wurde er endgültig ins Elsass verbannt.

Schwerwiegender waren die Folgen auf politischer Ebene: Zu Recht entzündete sich der Volkszorn an Korruption und Verkommenheit der höfischen Gesellschaft.