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Literatur in Orleans

 

 

 

 

Francois Villon, der 1456 aus Furcht vor Verfolgung wegen seines Einbruchs in das College de Navarre Paris verlassen hatte und durch das Land vagabundierte, stand im Juli 1460 vor dem Gericht in Orleans.

Der 69jährige Herzog Karl von Orleans kam mit seiner Gattin und seiner zweieinhalbjährigen Tochter Marie in die Hauptstadt seines Herzogtums, machte von seinem, ihm bei einem ersten Besuch in einer Stadt zustehenden Begnadigungsrecht Gebrauch und gab Villon die Freiheit zurück.

Francois Rabelais hielt sich in Orleans auf und verlegt an die Stelle der heutigen Rue Parisie bei der Kathedrale die Begegnung des limousinischen Scholaren mit Pantagruel.

Im »Pantagruel« finden sich weitere Anspielungen auf die Stadt und die Universität.

Jean Calvin schrieb sich zweimal als Student der Rechtswissenschaft an der Universität Orleans ein. In Orleans entstand sein Werk »De Psychopannychia« (1534).

Montaigne war ebenfalls in Orleans und schrieb von hier am 16. Februar 1588 einen Brief an Marschall de Matignon, seinen Nachfolger als Bürgermeister von Bordeaux.

Scarron kannte Orleans und schildert in seinem »Roman comique« die Ankunft der Komödianten auf dem Wasserweg von Nevers her.

Moliere soll hier nach Abschluss seiner philosophischen Studien in Paris und in Orleans ein juristisches Abschlussexamen abgelegt haben.

Sicher ist, dass er im Jahre 1642 an der Universität Orleans Rechtsstudien getrieben hat. Später kam er mit dem Illustre Theatre öfter in die Stadt.

Der Märchenerzähler Charles Perrault bestand an einem Julitag des Jahres 1651 abends um 10 Uhr das juristische Referendarexamen in Orleans.

Er war am gleichen Abend von Paris kommend in der Stadt eingetroffen und trat am nächsten Morgen wieder die Heimreise an.

Im Jahre 1663 überquerte La Fontaine mit seinem Onkel Jannart auf ihrer Reise ins Limousin in Orleans die Loire. Er beschreibt Stadt und Fluss in Vers und Prosa in einem Brief an seine Frau.

Madame de Sevigne kam auf ihren Reisen in die Bretagne und die Provence wiederholt durch die Stadt (vgl. ihre Briefe vom 24. Juni 1676 und 9. Mai 1680).

Jean-Jacques Rousseau, der im Hotel Saint-Quentin in der Rue des Franciscains in Paris, wo er zu essen pflegte, die am 21. September 1721 in Orleans geborene Wäscherin Therese Levasseur kennen- und lieben gelernt hatte, besuchte wiederholt, besonders in den Jahren 1746 und 1747, die Eltern seiner Geliebten in Orleans, wo ihr Vater Beamter an der Münze war.

Der englische Dichter Wordsworth wohnte 1791 in der Pension »Coin Maugas« in Orleans. Er unterhielt hier Beziehungen zu einer gewissen Antoinette Wallon, die er mit einem Kind sitzenließ.

Lamartine wurde 1848 in Orleans zum Abgeordneten für das Departement Loiret gewählt.

Victor Hugo kam als Dreiundzwanzigjähriger mit Charles Nodier durch Orleans und traf hier den jungen Apotheker Charles Lassailly, der später sein Sekretär wurde.

Balzac besuchte wiederholt - einmal mit Madame Hanska die Stadt. Er ließ sich hier stets drei oder vier Käse aus dem benachbarten Olivet mit Nüssen und Landwein servieren.

In einem Brief an Madame Hanska vom Jahre 1848 verspricht er die Übersendung von eingemachten Quitten. Ein Teil seines Romans »Le Martyr calviniste« (1841) sowie Szenen der Romane »La Femme de trente ans« und »Le Lys de la vallee« spielen in Orleans.

Vigny schildert in »La veillee de Vincennes« (»Ein Abend in Vincennes«), einer Erzählung aus der Sammlung »Servitude et Grandeur militaires« (»Glanz und Elend des Militärs«) eine Episode im Theater der Stadt.

George Sand berührte auf ihrem Wege nach Nohant häufig Orleans. 1848 versuchte sie, hier eine Zeitung herauszugeben; sie war Mitarbeiterin am »Journal du Loiret«.

Marcel Proust diente im Jahre 1889 ein Jahr als Freiwilliger beim 76. Infanterieregiment in der Kaserne Coligny in Orleans.

Er wollte die für 1890 vorgesehene Abschaffung der einjährigen Dienstzeit ausnutzen. Obwohl verboten, wohnte er nicht in der Kaserne sondern bei einer Madame Renvoyze in der Rue des Bons­Enfants bei der Kathedrale.

Seine Wochenendurlaube pflegte er in Paris bei Madame Arman de Caillavet, mit deren Sohn Gaston ihn eine enge Freundschaft verband, zu verbringen. Sonntags fuhr er mit dem Zug um 19.40 Uhr wieder nach Orleans zurück.

Der Dichter Charles Peguy kam 1873 im Hause Faubourg de Bourgogne Nr. 48 zur Welt. Sein Vater, ein Tischlermeister, starb drei Monate nach der Geburt des Knaben. Seine Mutter flickte Rohrstühle, um die Familie zu ernähren. Das Haus wurde im Zuge der Durchbruchsarbeiten für eine Straße vom Faubourg zum Kai abgerissen, eine Tafel am Giebel eines Nachbarhauses an der Ecke des Faubourg erinnert an den Moralisten.

Er besuchte zunächst die der Lehrerbildungsanstalt angeschlossene Schule (Faubourg de Bour­gogne Nr. 72). In seiner Selbstbiographie »L'Argent« schildert er diese damals neugegründete Schule, die seitdem unverändert geblieben ist.

Dann war er Schüler des Staatlichen Gymnasiums Pothier in der Rue Jeanne d'Arc. Mit 16 Jahren betätigte er sich bereits in einer sozialistisch-atheistischen Vereinigung der Stadt, die er als Zwanzigjähriger verließ, um als Stipendiat seine humanistischen Studien am College Sainte-Barbe in Paris mit dem Ziel, Gymnasialprofessor zu werden, fortzusetzen.

Von 1892 bis 1893 leistete er seinen Militärdienst in Orleans ab. Die Stadt errichtete ihm zu Ehren eine Bronzebüste am Eingang zum Faubourg de Bourgogne links auf einem kleinen Platz, der den Namen des Schriftstellers trägt.

Im Jahre 1940 traf ein Bombensplitter den Kopf der Büste genau an der Stelle, an der Peguy in der Marneschlacht am 10. September 1914 tödlich verwundet worden war.