Mulhouse
 
 
 
Paris
Burgund
Tal der Loire
Alpen
Wandern
Bücher Fotos
Hotel
Ferienhaus
Mietwagen
Flüge
Pauschalreisen
Reisepartner
 
 
 

 

Sehenswertes in Mulhouse

 

 

 

 

Durch die Fußgängerzone, die den Besucher an mehr oder weniger noblen Geschäften vorbeiführt, gelangt man zur Place de la Reunion und zum einzigen wirklich schönen Gebäude der Stadt, dem Rathaus von 1552.

Die im Schweizer Stil bemalte Außenfassade weist Trompel'oeil-Effekte in der Darstellung der Allegorien der Tugenden und Figuren aus der Bibel auf.

Der Rathaussaal hat noch Fenster mit Medaillonscheiben aus dem 16. und 17. Jahrhundert.

Außerdem enthält das Gebäude das wirklich sehenswerte Musee Historique mit Abteilungen für lokale Archäologie, Geschichte von Mulhouse und volkstümliche Kunst und Tradition des Sundgaus.

Hier kann man Einblick in eine bürgerliche Wohnung, eine Sundgauer Schlafkammer oder eine Küche nehmen.

Außerdem sollte man sich von den unbekannten Namen der hier ausgestellten Maler ja nicht abschrecken lassen, sondern ihnen unvoreingenommen gegenübertreten, z.B. den naiven Bildern eines ungarischen Künstlers, der auf seiner Wanderschaft im Auftrag einer Sundgauer Familie arbeitete.

Die größte Attraktion aber stellt der Klapperstein dar.

Er wurde Verleumdern und Falschrednern als Strafe umgehängt. Sie mussten dann mit diesem Stein durch die Stadt laufen.

Die Place de la Reunion stellt den elsässischen Teil der Mulhouser Innenstadt dar, wozu nicht zuletzt der protestantische Temple St-Etienne beiträgt, der im ursprünglichen Stil sorgfältig restauriert wurde.

Im Innern sind bedeutende Reste der Buntglasfenster erhalten geblieben, die im Jahre 1340 von den Grafen von Ferrette gestiftet worden waren.

Es sind hier Bibelszenen aus dem Alten und dem Neuen Testament dargestellt.

Geradezu idyllisch inmitten des Mulhouser Getriebes liegt die Chapelle Saint-Jean, umgeben von einem Park.

Es handelt sich hier um die ehemalige Kapelle der Malteserritter, an deren schönen Fresken die Werkstatt Hans Herbster im 16. Jahrhundert unter Mitarbeit Hans Holbeins des Jüngeren beteiligt war.

In der Kapelle befindet sich jetzt eine Gesteinssammlung.

Das Neue Viertel am Börsengarten vermittelt einen Eindruck von der bürgerlichen Herrlichkeit der nachnapoleonischen Zeit, mit seinem klassizistischen Theater und der Synagoge der ehemals 300 Mitglieder umfassenden jüdischen Gemeinde.

Über die Place de la Republique kann man sich entweder nach links zum Museum der Schönen Künste begeben (lohnt sich bei Interesse an den lokalen Künstlern Henner und Lehmann, es gibt auch ein paar Fauvisten) oder am Bollwerk vorbei zur Place de I'Europe mit den im Pflaster eingelassenen europäischen Stadtwappen.

Der Platz soll wohl in erster Linie die Weltläufigkeit der Stadt demonstrieren, bekommt aber durch das Parkhaus und das wie ein Kreissegment konstruierte Hochhaus die Atmosphäre einer sterilen Vorstadt.

Die Hauptattraktion von Mulhouse sind die technischen Museen.

Das Musee de I'Impression sur Etoffes erzählt anschaulich die Geschichte des Stoffdrucks; vorübergehend ist es aber wegen Ausbauarbeiten geschlossen.

Das Musee National de l'Automobile, eine der bedeutendsten und wertvollsten Automobilsammlungen der Welt, verdanken wir Umständen, die zu den weniger ruhmreichen der Mulhouser Industrie gehören.

Die Gebrüder Schlumpf hatten sich mit Hilfe ihrer gewinnbringenden Textilbetriebe ein Fabrikimperium mit mehreren tausend Beschäftigten aufgebaut.

Eine etwas ausgefallene Leidenschaft des Fritz Schlumpf, der noch 1972 einer der sechs reichsten Männer Frankreichs war, führte 1976 zum plötzlichen Ban­rott des Unternehmens.

Die beiden Brüder waren in der Nähe von Mailand, der Heimat des Konstrukteurs Ettore Bugatti, aufgewachsen, was ihnen später zum Verhängnis wurde.

Mit an Fanatismus grenzender Besessenheit kauften sie alles, was von Bugatti konstruiert wurde auf, sogar Elektromodelle für Kinder. Prototypen und Sondermodelle, ja selbst das angeblich berühmteste Auto der Welt, Ettore Bugattis persönlicher La Royale, ein Coupe, gelangte in ihren Besitz.

Insgesamt befinden sich in der Sammlung 500 Automobile und über 100 Marken, darunter der Wagen Charlie Chaplins, der des Präsidenten Poincare, des Kaisers Bao Dai und der von Maurice Trintignant.

Dieses exotische Hobby kostete natürlich Geld - der Wert der Sammlung wird heute auf 20 Millionen Euro geschätzt -, so dass Fritz Schlumpf nicht davor zurückschreckte, die Löhne und Gehälter in der Textilfabrik einzufrieren, um jeden Franc in seine Privatsammlung stecken zu können, die nur Kennern und einem auserlesenen Kreis zugänglich war.

Im Oktober 1976 waren die Schlumpfs dann pleite; aufgebrachte Arbeiter belagerten die brüderliche Villa in Malmerspach, und nach deren Abzug flohen Fritz und Hans Schlumpf in die Schweiz.

Die juristischen Streitigkeiten um das Museum dauerten zwar lange, aber im Jahre 1982 konnte es schließlich und endlich der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Als Ausstellungsräume hat man alte Fabrikgebäude in der Avenue Colmar am anderen Ufer der Ill umfunktioniert.

Diese liegen aber noch diesseits der Autobahn, weshalb es sich empfiehlt, mit dem Auto hinzufahren.

Die 20.000 Quadratmeter große Ausstellungsfläche wird von 500 nachgebildeten alten Straßenlaternen beleuchtet. Für den etwa zwei Kilometer langen Weg durch die Ausstellung sollte man sich mindestens zwei Stunden Zeit nehmen.

Restaurants und ein Verkaufsstand, an dem man Modelle der Ausstellungsstücke erwerben kann, gehören zu dem weitläufigen Museumskomplex.

Noch weiter außerhalb, in Domach, an der Straße nach Thann, befindet sich das Eisenbahnmuseum Musee Francais du Chemin de Fer, das zu Recht seinen Platz in dieser Industriestadt hat, denn die Unternehmer in Mulhouse investierten schon sehr früh in diese anfangs äußerst skeptisch betrachtete Technik.

Die erste Eisenbahnlinie des Elsass wurde immerhin bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts eröffnet.

Die SNCF, die französische Staatsbahn, hat sich auch alle Mühe gegeben, die Ausstellungsstücke anschaulich darzubieten. Eine der zahlreichen Lokomotiven steht über einem Graben, eine andere ist der Länge nach aufgeschnitten worden, so dass man auch das Innenleben zu Gesicht bekommt.

Bei einer weiteren kann der Besucher das Triebwerk in Bewegung setzen.

In der Eingangshalle steht der berühmte Adler (l'Aigle), der 1864 von Stephenson in Newcastle gebaut wurde.

Nebenan ist das Feuerwehrmuseum untergebracht, dessen ganzer Stolz wohl die alte Telefonzentrale der ehemaligen Feuerwehrkaserne von Mulhouse ist.

Der Eintrittspreis ist in dem des Museums enthalten.

Nicht weit ist Electropolis, ein Museum zur Geschichte der Elektrizität.

Mit der Maison de la Ceramique (Haus der Keramik) haben die Stadtväter eine ganz neue Museumskonzeption entwickelt und bewiesen, dass sie durchaus auch in kultureller Hinsicht neuen Entwicklungen und Strömungen aufgeschlossen gegenüberstehen.

Hier wird nämlich, im Gegensatz zu den an der Tradition festhaltenden klassischen Töpferdörfern Betschdorf und Soufflenheim, dem modernen Töpferhandwerk und der keramischen Kunst in einzigartiger Weise Raum geboten, wenngleich der Auseinandersetzung mit alten Techniken durchaus Rechnung getragen wird.

Eine ehemalige Ziegelei bietet auf 1.800 Quadratmetern neben einer Sammlung alter Keramiken, hauptsächlich aus dem Baugewerbe, eine Abteilung für die mehr als 40 Keramiker Ostfrankreichs, die mit Wechselausstellungen ein völlig neues Bild dieses seit langer Zeit im Elsass angesiedelten Kunsthandwerks entstehen lassen.

Das Haus ist nicht eigentlich ein Museum, sondern soll eine Begegnungsstätte sein zwischen Industrie und Handwerk, aber auch zwischen dem Keramik-Handwerker und dem Publikum.

Zu diesem Zweck hat man eine Werkstatt eingerichtet, die ständig geöffnet und jedermann zugänglich ist und in der ausgebildete Keramiker dem interessierten Laien Anleitung geben.

Das Haus soll in nächster Zukunft um eine Abteilung erweitert werden, in der serienmäßig hergestellte Produkte aus dem Elsaß ausgestellt werden.

Obwohl- oder gerade weil- in dieser Stadt die Schlote rauchen, ist Mulhouse mit zahlreichen Grünanlagen ausgestattet, von denen vor allem der Zoologische und Botanische Garten im Süden der Stadt einen Besuch lohnt.

Der Garten ist Produkt des innovationsfähigen 19. Jahrhunderts und gilt mit seiner außergewöhnlichen Landschaftsgestaltung als der schönste in ganz Frankreich.

Unweit davon liegt der Parc a la francaise, ein der Stadt von dem Mäzen Alfred Wallach gestifteter Garten im französischen Stil.

Wen nach mehr Natur verlangt, der kann auch mit dem Auto in den Rheinwald fahren, der als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden soll, oder in das Gebiet in der Nähe des Flughafens zwischen Rhein und Rheinseitenkanal, das wegen der zahlreichen Zugvögel, die sich dort niederlassen, und den seltenen Wasservögeln auch die Petite Camargue Alsacienne genannt wird.

Die ARIENA, ein Naturschutzbund, veranstaltet Führungen.