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Historisches zu Mulhouse

 

 

 

 


Verehrung der Vergangenheit und Dynamik der Gegenwart.. . Mülhausen, die europäische Hauptstadt der technischen Museen, besitzt ein aussergewöhnliches Kulturgut aus dem Mittelalter und der Renaissance und ist seit eh und je auf Tatenkraft und Neuerungen ausgerichtet. Schaffen, Urbanistik, Unternehmungsgeist...


Rund um eine Mühle herum entstand die Stadt im 9. Jahrhundert. Auf die Mühle geht ihr Name, das Wahrzeichen, wie auch die Begabung und Liebe zum Herstellen, Schaffen und zur Instandhaltung zurück.

Tatkräftig und unabhängig durchquerte die Stadt mutig die Jahrhunderte und erlebte Mitte des 18. Jahrhunderts durch die Stoffdruckindustrie und deren Manufakturen einen riesigen Aufschwung.

Die bis 1798 unabhängige Stadt wählte in diesem Jahr ihre Zugehörigkeit zu Frankreich, und gehörte anschliessend zweimal Deutschland an (1870 bis 1914, und 1940 bis 1944). Wie immer auch die Jahre des geschichtlichen Wandels gewesen sein mögen, Mühlhausen hat es stets verstanden, die Schwierigkeiten zu bewältigen, um sich noch besser zu entfalten.

Ständig an der Spitze der Neuerungen, schreitet Mülhausen unaufhörlich voran und geht das 3. Jh mit jenem Lebensappetit an, der so kennzeichnend für diese Stadt ist.

Im Frühmittelalter wuchsen zwei Siedlungen - die eine im Besitz der Strasbourger, die andere in dem des Klosters Masmünster - zusammen.

Unter den Staufern erhielt das ehemalige Mülhausen eine erste Befestigung.

Aber schon bald geriet die weltliche Macht in Widerstreit mit der geistlichen. Doch die Mülhausener wußten ihre Interessen durchzusetzen.

Mit der Industrialisierung erlebte die Stadt ihre wirtschaftliche Blütezeit.

Schon im 13. Jahrhundert wurden dem Bischof durch die Staufer die Vogtrechte entzogen. Die Mülhausener verbündeten sich mit Rudolf von Habsburg und vertrieben das geistliche Oberhaupt aus ihrer Stadt.

Im Jahre 1293 verlieh Adolf von Nassau ihnen die Stadtrechte.

1354 traten sie dem elsässischen Städtebund (Dekapolis) bei und vertrieben nach langen Querelen den Adel aus ihrer Stadt.

Wie gespannt die Lage aber auch innerhalb des Bürgertums war, zeigt ein wegen einer Nichtigkeit vier Jahre andauernder Bürgerkrieg, der sogenannte Sechs-Plappert (Heller)-Krieg, der die Stadt an den Rand des Ruins brachte.

Der Müllergeselle Hermann Klee war aus dem Dienst gejagt worden, sein Herr blieb ihm sechs Heller Lohn schuldig.

Da seine Knechtschaft den Gesellen aber keineswegs seiner Schläue beraubt hatte, wandte er sich an die ohnehin schon aufgebrachten Patrizier, die gerade von der Bürgerschaft aus dem Rat gejagt worden waren, und fand in Peter von Eguisheim einen willigen Verbündeten.

Dieser nahm kurzerhand ein paar Mülhausener Bürger als Geiseln, die er nur gegen ein hohes Lösegeld freizugeben bereit war.

Die zähen Verhandlungen führten nicht zum Erfolg, deshalb griff die Stadt gegen ihn zu den Waffen.

Zuletzt musste der Ritter in seine Burg fliehen, über die inzwischen niemand anders als Klee befehligte.

1466 konnte die Burg schließlich gestürmt werden; Peter und der Müllerbursche wurden gehängt. Die Gebäude gingen in Flammen auf, nur drei Türme blieben stehen.

Lange Zeit wurden diese Türme von der Bevölkerung gemieden, bis die Bauern zufällig entdeckten, dass sie an den Schatten, die die Türme warfen, die Tageszeit ablesen konnten.

Die geschwächte Stadt sah sich einer erneuten Bedrohung durch den Adel, durch Burgund, gegenüber.

Da die Dekapolis ihren Schutz verweigerte, suchte sie Hilfe bei den Schweizern. Bern und Solothurn waren die ersten eidgenössischen Verbündeten.

1506 kam ein Schutzvertrag mit Basel zustande, und 1515 wurde der Stadt die Aufnahme in die Eidgenossenschaft gewährt.

Diese Verbindung hatte allerdings nur so lange Bestand, bis sich die Stadt 1528 mit der "Confessio Mulhusina" radikal der reformierten nichtlutherischen Bewegung zuwandte und sich so von den katholischen Schweizern absonderte - eine nahe liegende Entwicklung, berücksichtigt man, dass das calvinistische Denken der geschäftstüchtigen Bürgerschaft mehr entgegenkam als der Katholizismus.

Auch der 1789 vom Rat der Stadt beschlossene Anschluss an die junge französische Republik erfolgte zuvorderst aus wirtschaftlichen Erwägungen, denn die Zollschranken gegenüber Frankreich stellten für die rapide anwachsenden Handelsgeschäfte der Stadt ein allzu großes Hindernis dar.

Durch die Produktion von bedrucktem Kattun, welche die Bürger Koechlin, Schmaltzer und Dollfus 1746 begonnen hatten, hatte die Stadt nämlich einen enormen Aufschwung genommen.

Das war der Zeitpunkt der Geburt der Mulhouser Industrie.

Die Stadt wurde schnell zur zweitwichtigsten des Elsass und konnte einem Vergleich mit Manchester durchaus standhalten, denn die Kattundruckerei zog andere Industrien nach sich; Arbeitsquartiere wurden errichtet, und die Einwohnerzahl stieg von 6.000 im Jahre 1798 auf 70.000 um 1870 an.

Mit der Bevölkerungszahl wuchsen aber natürlich auch die sozialen Probleme. Die industrielle Fertigung erforderte ausgebildete Fachkräfte, und das Heer der Arbeiter musste untergebracht werden.

1832 schlossen sich 22 Industrieunternehmen zur "Socitete Industrielle" zusammen und gründeten Fachschulen und die erste Handelsschule Frankreichs, womit die Mulhouser wieder einmal Weitblick und Geschäftssinn unter Beweis stellten.

Mehr noch, man erkannte, dass eine prosperierende Textilindustrie auch einer Arbeiterschaft bedurfte, die unter menschlichen Bedingungen lebte.

Ein Nachfolger des alten Dollfus, der auch das Amt des Bürgermeisters innehatte, ließ ab 1851 in Dornach eine Arbeiterstadt, die sogenannte "Cite ouvriere", errichten, die mit ihren hübschen Vorgärten für damalige Verhältnisse vorbildlich war und noch heute das Interesse der Architekten weckt.

Mulhouse ist bis in die Gegenwart Zentrum des französischen Stoffdrucks geblieben, allerdings haben sich inzwischen andere, bedeutendere Industrien, vor allem der Kalibergbau, und multinationale Konzerne sowie Peugeot, Rhone-Poulenc u.a. angesiedelt.

Die Stadt hat durch einen (zu) raschen industriellen Aufschwung sowie durch Kriegszerstörungen ihren historisehen Kern verloren.

Sie erfuhr 1945 durch den Bau des Grand Canal d' Alsace einen erneuten Aufschwung als Wirtschaftszentrum.

Dennoch sollte man auf dem Weg zum Stoffdruck-, Kunst-, Eisenbahn ­oder Automobilmuseum auch die wenigen baulichen Kostbarkeiten nicht unbeachtet links liegenlassen.