Maillezais
 
     
   
     
     
     

 

 

 

 

 
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Allgemeines zu Maillezais

 

 

 
 

 

Die alte Abtei im Hintergrund des Marktflekens von Maillezais beherrscht das Marschland von Poitou, wenn sie auch heute nur noch die majestätischen Ruinen der Abtei von Saint-Pierre und einige wenige Spuren des Klosters und der Konventswohnräume aufweist.

Ein erstes Gebäude wurde, im 10. Jh., von Guillaume Fier-a-Bras, Herzog von Poitou, erbaut, und sollte, unter dem Einfluss der Benediktinermönch eine Ära großen Gedeihens erleben.

Ende des 12. Jh. erstreckt sich ihr Einfluss auf über 50 religiöse Niederlassungen.

Obwohl im 13. Jh. von Geoffroy, Seigneur von Lusignac, stark angegriffen, wird sie doch, der Sage nach, von der Fee Melusine in Schutz genommen und rückt im darauf­ folgenden Jahrhundert in den Rang eines Bistums auf.

Im 16. Jh. hat der Erzbischof von Maillezais, Gottfried von Estissac, einen berühmten Schutzbefohlenen, den Benediktinermönch Francois Rabelais, der seinen Aufenthalt in Poitou nutzt, um sich unters Volk zu mischen und seine Sitten und seine Sprache zu beobachten.

Ohne Zweifel hat die Abtei von Theleme viel von der in Maillezais, hatte Pantagruel Geoffrey la Grand 'Dent zum Vorbilde, den Meister von Lusignan, der im "Gargantua" als "Riese mit unbändigen Kräften und einem außergewöhnlichen Appetit" (hätte er nicht beinahe im vorhergehenden Jahrhundert drei Abteien "verschlungen"?) beschrieben wird.

Die Verwüstungen der Religionskriege führen einen anderen Gelehrten, Dichter und heftigen Verteidiger der Hugenotten hierher: Agrippa d' Aubigne.

Er kommt mehrfach nach Maillezais, um seine Truppen neu zu formieren, und schreibt hier die wesentlichen Teile seiner "Tragiques", einem poetischen, mystischen und regelrecht anklagenden Gedicht gegen die Gemeinheiten des Königs und des Hofes und gegen die Ungerechtigkeit der Richter, sowie eine Hymne auf die protestantischen Opfer und ihren Gott, den höchsten und einzigen Richter.

Die Abtei wird sich nicht von den Kämpfen erholen.

1648 wird La Rochelle statt ihrer zum Bischofssitz.

Die befestigte Umgürtung ist im 16. Jh. von Agrippa d' Aubigne hochgezogen worden, der auch das bischöfliche Palais in eine Befestigung verwandelt hatte (erst seit dem 19. Jh. ist es ein Schloss).

Das Bollwerk, das im Süden auf die Marsch hinausragt, besitzt eine Burgwarte.

M. Dillange weist darauf hin, dass von der früheren Abtei mit ihren drei Kirschenschiffen, die Anfang des 11. Jh. gegründet wurde, heute nur noch das Narthex (11. Jhdt.), die Nordmauer und die schönen Kapitele existieren, die er mit jenen von Jumieges vergleicht.

40 Jahre später fügen die Clunienser noch Emporen an den Seitenschiffen, sowie neue Treppen in den Türmen an (. . .).

Das gesamte Kirschenschiff ruht auf einer Art innerer Strebernauern (M. Dillange).

Die Mauern des linken Seitentraktes werden von Spitzbogenfenstern durchbrochen (13. Jhdt.). Der Rest des Querschiffes ist in gotischem Stil (15. Jh.) gehalten.

Die Arbeiten, die man an der Stelle des Klosters aus dem 14. Jh. in Angriff nahm, ermöglichten nachträglich, die Anordnung der Grabsteine, des Brunnens, des Wasserbeckens mit steinernem Rand, der Vorratsräume und des Kapitelsaales wieder zu finden.

Der Speisesaal, der Schlafraum und die Küche wurden zu einem Museum für Steinschneider.

Im Ort selbst wurde die Gemeindekirche von Saint-Nicolas (12. Jh.) im 19. Jahrhundert gründlichen Restaurationsarbeiten unterzogen.

Die dreifachen romanischen Bögen der Fassade sind reichhaltig mit Skulpturen versehen (das Hauptportal ist geschmückt mit Fantasievögeln und Atlasfiguren). Im Widerspruch dazu der neue, moderne Glockenturm.