Literatur und Limoges

Im 12. Jahrhundert wurde Wilhelm, Graf von Poitou, als Wilhelm IX. Herzog von Aquitanien, der erste dem Namen nach bekannte Troubadour, in Limoges gekrönt. Die französische Literatur verdankt ihm die ältesten lyrischen Gedichte im modernen Französisch.

Jean Dorat (od. Daurat), hervorragender Hellenist, Lehrer Ronsards und Mitglied der Plejade, Verfasser von 50.000 Versen in griechischer, lateinischer und französischer Sprache, wurde im Jahre 1508 in Limoges geboren. Eine Straße trägt seinen Namen.

Moliere soll 1648 in Limoges ausgepfiffen worden sein und seinem Ärger darüber in seinem Stück "Monsieur de Pourceaugnac« Luft gemacht haben. Er zitiert den Friedhof Les Arenes, den "Ort, wo man seine Spaziergänge macht«, der im Jahre 1712 in den Jardin d'Orsay umgewandelt wurde.

Im Mai 1655 weilte Madame de La Fayette als Jungvermählte bei ihrem angeheirateten Onkel, Bischof Francois de La Fayette, von dem La Fontaine erklärte, dass er "die erlesenste Tafel der ganzen Provinz Limousin« führe.

La Fontaine, der 1663 von Bellac aus nach Limoges gekommen war, beurteilt die Einwohner der Stadt folgendermaßen: "Sie können mir glauben, dass die Leute von Limoges den gleichen feinen Lebensstil haben wie die von der Ile de France: die Männer sind geistreich und die Frauen gepflegt und gebildet.«

In Limoges unterbrach Balzac im September 1832 seine Reise nach Aix-les-Bains, wo er die Marquise de Castries treffen wollte, und stieg im Hause des Porzellanfabrikanten Nivet, der den Schriftsteller mit seinen Produkten beliefert hatte, in der Rue des Combes ab.

Die Nivets waren mit der Familie Carraud, den Freunden Balzacs, verwandt. Remi, ein Sohn des Fabrikanten, zeigte Balzac die Stadt, die Kathedrale und die alten Stadtviertel.

Der Romancier war besonders angetan von einem Hause aus dem 15. Jahrhundert in der Rue de la Vieille-Poste, dessen Erdgeschoß zu einem Laden ausgebaut war. Dieses Haus bildet das Vorbild für die Wohnung der Familie Sauviat, die in dem Roman Le Cure de Village die Hauptrolle spielt.

Das Haus Sauviat wurde 1924 abgerissen, die Straße existiert noch.