Fontenay-le-Comte
 
 
 
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Allgemeines zu Fontenay-le-Comte

 

 

 

 

Eingenistet in einen Abhang, der die Ufer der Vendee überblickt, im Herzen der Ebene, des Bocage und des Marschlandes von Poitou, ist Fontenay seit vorhistorischen Zeiten besiedelt.

Der Merowinger Thiversay machte daraus eine Festung und richtete sich in ihr eine Geldwerkstatt ein, in der ein Großteil des Geldes jener Zeit geprägt wurde.

Im Mittelalter wird die Stadt durch die Herzöge von Poitou verschanzt, die hier eine Festung errichten mit aneinander grenzenden Besitztümern der Familien Mauleon und Lusignan.

Im Jahre 1242, unter der Regentschaft von Alphonse de Poitiers, wird Fontenay Hauptstadt vom Bas­ Poitou.

Im Jahre 1361 durch die Engländer dem Erdboden gleichgemacht, 11 Jahre später von Du Gesclin, trotz des Widerstandes von Jeanne de Clisson, wiedererobert, wird die Stadt im 16. Jahrhundert durch die Religionskriege stark erschüttert.

Trotzdem wird sie in der Renaissance ein wichtiger Treffpunkt für Kultur und Humanismus, ein "Brunnen und Quell der Schöngeister", wie die lateinische Inschrift auf dem Brunnen von Quatre­Tias besagt - ein Leitspruch, den Francois I. der Stadt verliehen hat.

Rabelais hielt sich hier drei Jahre, im Kloster des Cordeliers (wo heute das Rathaus steht) auf.

Er hat hier den Hellenisten Pierre Amy getroffen, und trat in einen Briefwechsel mit Guillaume Bude ein.

Im Jahre 1523, der Sympathien für die Protestanten verdächtigt, wird er bei den Benediktinern in der Abtei von Maillezais Zuflucht suchen.

In Fauntenay lebten auch Andre Tiraqueau (1480-1558), ein herausragender und gleichzeitig fruchtbarer (er hatte 30 Kinder) Rechtsberater, sowie Barnabe Brisson (1530-1591), ein Rechtsgelehrter, der den Code Henri III . mit aufsetzte.

Der Poet Nicolas Rapin (1535-1608), einer der Autoren der "Satire Menippee", einem Pamphlet gegen die Liga, ließ das Schloss von Terre-Neuve erbauen, wo er auch starb.

Francois Viete (1540-1603), genialer Mathematiker und Schöpfer der modernen Algebra, ist eine weitere der großen Gestalten aus dem Fontenay des 16. Jahrhunderts.

Achtmal während der Religionskriege belagert, wurde Fontenay schließlich 1621 von Ludwig XIII. dem Erdboden gleichgemacht.

Im Jahre 1793 tragen sowohl die Republikaner, wie auch die Leute der Vendee in Fontenay-le-Peuple je einen Sieg davon, das dann 1806 seinen Titel als Hauptstadt des Departements zugunsten von La-Roche-sur-Yon verliert, da dieses geografisch besser gelegen ist.

Von der Place Viete gehen zwei Straßen aus, die die beiden Axen der Stadt darstellen: das alte Fontenay zwischen der rue Guillement und der rue des Jacobins, während die rue Clemenceau und die rue de la Republique als Ausgangpunkt für einen Rundgang durch die moderne Stadt dienen.

Die Stadt wird beherrscht von der Kirche Notre-Dame "die Schöne allseits und auf Schritt und Tritt", die ihre elegante Kirchturmspitze mit Glockenturm aus dem 18. Jh. 83 m hoch in den Himmel streckt.

Im 12. Jh. als Augustinerabtei gegründet, wurde die Kirche im 15. Jh. (Giebel) und 19. Jh. (Gewölbe) restauriert.

Sie steht auf einer Karolingerkrypta mit Kreuzgewölbe.

Die Kapitele ihrer Säulen sind von außergewöhnlicher Sachlichkeit. Das spätgotische Nordportal wird, auf der einen Seite von einer Jungfrau mit Kind (19. Jh.) flankiert und weist in den Bogenrundungen Skulpturen der törichten und der klugen Jungfrauen auf.

Die Kanzel im Inneren stammt aus dem 18., die Abendmahlsszene aus Marmor aus dem 17. Jahrhundert.

Die Brisson-Kapelle, am Kopfende der Kirche, sowie die Kapellen in der Apsis sind aus der Renaissance.

Gegenüber dieser heiligen Stätte steht ein Vogelmuseum, das ungefähr 1.000 einheimische Vögel der Gegend beherbergt, und das Museum der Vendee mit einer archäolischen Sammlung, gallo-romanischen Grabgegenständen, der Ethnografie der südlichen Vendee, mit Malereien und Skulpturen lokaler Künstler wie Milcendeau, Baudry und einigen Kupferplatten von Rochebrune.

Nahe dem Baron-Park, der die Ruinen des alten Lehensschlosses umschliesst, steht der Brunnen von Quatre-Tias.

1542 erbaut, wurde er bis 1898 mehrfach umgestaltet. Zusätzlich zu dem Leitspruch, den Francois I. der Stadt verliehen hat, trägt er das Wappen mit dem Salamander des Königs und die Mimen der Magistratsmitglieder der Stadt.

Der Place Belliard, im Mittelalter einer der belebtesten Plätze der Stadt, wird im Norden durch 5 Häuser im Renaissance-Stil begrenzt, unter anderem auch von demjenigen von Morrison (Nr. 16), dem Architekten des Ganzen und auch des Schlosses von Terre-Neuve.

Sein Leitspruch lautete: "Wenig und friedlich". Er ist an der Vorderseite verewigt, mit dem Kompass in der Hand. In der Nummer 11 wurde der General d'Empire Belliard (1769-1832) geboren.

In der rue du Pont-aux-Chevres ist die Hausnummer 3 das Maison Rousse aus dem 15. Jahrhundert; die Hausnummer 6 das Hotel Villeneuve­ Esclapon mit einem Portal Louis XIII, mit den Statuen von Herkules, der einen Löwen bezwingt, und der Jagdgöttin Diana.

Die Nummer 9, ein ehemaliges Palais der Bischöfe von Maillezais, das im Jahre 1600 winkeiförmig erbaut worden war, und dem ein schönes Ecktürmchen zur Seite steht (Treppe mit Geländer !).

In der rue Gaston-Guillemet Nr. 28 das ehemalige Justizpalais aus dem 16. Jahrhundert.

Die Nummer 3, das Geburtshaus von Tiraqeau, mußte einem Renaissancepalast weichen.

In der rue du Puits-de-Ia­Vau Gebäude im Stil Louis XVI; am Quai de la Rochfoucault das Hotel de la Senechaussee mit Winkeltürmchen (1590).

Die rue des Loges, einst Hauptader der Stadt, heute Fußgängerzone, weist malerische Fassaden aus dem 16. auf.

In der rue Saint-Nicolas Häuser mit Ständerwerken und Mauervorsprüngen.

Die Kirche Saint Jean aus dem 15. Jahrhundert hat ein sehr schönes spätgotisches Portal.

Im 16. Jahrhundert schuf der Architekt Morrison aus dem einfachen Gut, das er von Nicolas Rapin, dem Poeten und Vorsteher des Marschallsgerichts von Frankreich, erstanden hatte, eine noble Bleibe.

Das Schloss von Terre­Neuve, noch im letzten Jahrhundert von dem Kupferstecher Octave de Roquebrune verschönert, brachte herrliche Skulpturen und neue architektonische Elemente aus anderen Schlösser (insbesondere von Coulonges-sur ­I'Autize) mit sich.

So auch die Terracotta-Statuen der Fassade, die die neun Musen darstellen, sowie den Eingang zum Vorhof.

Das Bauwerk setzt sich aus zwei im rechten Winkel zueinander stehenden Gebäuden zusammen, mit vorspringenden Ecktürmchen.

Es beherbergt wahre Reichtümer, wie etwa den großen alchimistischen Kamin von Philibert Delorme, der die Etappen der Suche nach dem Stein der Weisen in sich vereint, dann der mit Greifvögeln verzierte Kamin des schönen Esssaales, dessen Kastendecke aus gehauenem Stein vom Schloss von Coulonges stammt.

Die Tür zum Gemach von Francois 1., die mit dem königlichen Monogramm und dem Salamander eingefasst ist, befand sich ursprünglich in Chambord.

Die Wohnräume sind mit herrlichen Holzarbeiten im Stil Louis XIV. und Louis XVI. ausgestattet.

Es gibt herrliche Sammlungen von Gemälden, von Mörsern aus Bronze, Schlüsseln, Waffen und Kupfergravuren, nach denen Octave de Roquebrune seine Kupferplatten entwarf.