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Vente de Vins in Beaune

 

 

 

 

Die jährliche Vente des Vins (Weinmesse) der Hospices de Beaune ist für den burgundischen Weinhandel das, was die Frühjahrskollektionen für das Modegeschäft sind: Hier werden die Trends des Jahres etabliert und, beim Wein jedenfalls, das Preisniveau festgelegt.

Die Vente des Vins wurde Mitte des 19. Jahrhunderts durch Joseph Petasse, den damaligen Schatzmeister der Hospices, zu einem Ereignis gemacht, wobei er beträchtliches kaufmännisches Geschick zeigte.

Die Jahrgänge 1847-1849 waren nur schleppend verkauft worden, und die Keller des Hotel ­Dieu flossen über.

Petasse reiste durch Frankreich, Belgien, Holland und Deutschland und verkaufte die Lagerbestände.

Als er zurückkehrte, sagt er den Verwaltern der Hospices: "Wir haben unseren Kundenkreis gewonnen, und unsere Weine sind allseits bekannt. "

Reichtum in Burgund war schon immer gleichbedeutend mit Wein, und wenn jemand beschloss, einen Teil seiner weltlichen Güter den Hospices zu vermachen, aus Dankbarkeit oder in der Hoffnung, sein Los im Jenseits zu verbessern, so geschah dies oft in Form von Weingärten.

Die erste Stiftung dieser Art stammt aus dem Jahre 1471, als eine Jeannette Dubois den Hospices 0,35 Hektar Reben in Corton hinterließ.

Die Institution erhielt den Namen "Hospices de Beaune", als nach und nach Hospize in anderen Gemeinden (und die dazugehörigen Weinberge) hinzukamen.

Mitte des 18. Jahrhunderts hatten Pommard, Volnay und Meursault den Besitz auf 30 Hektar erhöht.

Heute sind es 53 Hektar.

Die Wertschätzung ihrer Weine ist dank der Bemühungen Petasses im 19. Jahrhundert und der Öffentlichkeitsarbeit der Confrerie des Chevaliers du Tastevin beträchtlich gestiegen.

Die Chevaliers organisieren seit ihrem Gründungsjahr 1934 alljährlich ein dreitägiges Fest, Les Trois Glorieuses, dessen Mittelpunkt die Weinauktion ist.

Der erste Tag beginnt mit einem Bankett im Chateau von Clos de Vougeot; am zweiten Tag kommt die Auktion, die wie das Bankett traditionsgemäß bei Kerzenlicht abgehalten wird.

Am dritten Tag wird in Meursault "La Paulee" gefeiert.

Dann sind die meisten Gäste Winzer, die einige Flaschen ihrer besten Jahrgänge mitbringen.

Gleichzeitig wird ein Literaturpreis verliehen.

So viel zur Folklore. Die Versteigerung der Weine dient weniger kommerziellen Zwecken: Zwar sind die Preise, die für die verschiedenen cuvees bezahlt werden, in der Regel inflationär - schließlich kommen die Erlöse der Wohltätigkeitsveranstaltung den Hospices zugute -, aber sie lassen doch erkennen, in welche Richtung sich im betreffenden Jahr die Preise für Burgunder bewegen werden.

Die Qualität der Weine steht auf einem anderen Blatt. Es gibt immer einen Wettlauf, Weine zu keltern, die in der dritten Novemberwoche präsentabel sind, wenn die potentiellen Käufer Weinproben direkt aus dem Faß vornehmen.

Man hat keinerlei Garantie, dass der Wein vor der Auktion, während der ersten Gärung oder danach bei der Kellerlagerung und Flaschenabfüllung durch die negociants angemessen behandelt wird.

Es gibt zwar zweifelsohne Pomp, Spannung und Aufregung bei der Auktion in den Hospices de Beaune.

Aber wie so oft in Burgund, ist nicht alles Gold, was glänzt.