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Tournus

 

 

 

 

Auf einer Anhöhe des Flusses Saone in Burgund liegt die Abtei Tournus mit der großen Kathedrale St. Philibert.

Der heilige Valerian erlitt an dieser Stelle im Jahr 178 für seinen Christenglauben das Martyrium. Sein Grab wurde Ziel einer Wallfahrt und Urzelle des späteren Klosters.

Karl der Kahle siedelte dort 875 einige Mönche an, die ein von Wikingern bedrohtes Claustrum an der Seinemündung verlassen mussten. Sie brachten die Gebeine des heiligen Philibert nach Tournus.

Der berühmte Abt von Jumieges war schon zu Lebzeiten Legende. Postum baute man ihm seit dem Jahr 1000 die mächtige Kirche (Weihe 1019).

Diese, in strengem Gleichmaß die Fassade, mehr als 28 Meter hoch aufsteigend, ohne Sockelgeschoß, nur sparsam mit Blenden und Bogenwerk geschmückt, ist eine dreischiffige Basilika mit quadratischer Vierung im großen Querschiff, Umgangschor mit Kapellenkranz und Westwerk mit dreischiffiger, drei Joche tiefer Vorhalle.

Von den Doppeltürmen blieb einer unvollendet, der rechteckige Glockenturm über der Vierung entstand im 12. Jahrhundert.

Der wehrhafte, abweisende Bau präsentiert sich im Inneren erstaunlich licht und hell, mit hohen, aufstrebenden Rundpfeilern, klar und schlicht gegliedert, tonnengewölbt, die Mauern schmucklos.

Doch bestand die Kunst des Baumeisters eben darin, die Schwere leicht, die Fülle nicht lastend wirken zu lassen, die Materie aufzulösen und dem kompakten Stein seine kräftige, karg behauene Qualität zu belassen, ohne durch massive Wucht Bedrückung zu schaffen.

Über der Vorhalle befindet sich die Michaelskapelle, ursprünglich von den Seitenschiffen des Langhauses aus, heute über eine Wendeltreppe, zu erreichen.

Der niedrige, kräftige Bau mit nur zweieinhalb Meter hohen Rundpfeilern, aber zwölfeinhalb Meter hohem Mittelschiff, basilikal angelegt, tonnengewölbt, zur Kirche hin offen, ist mit schön skulptierten Kapitellen geschmückt.

Auf einer großen Arkade die so eindrucksvolle wie rätselhafte Figur, die Rechte zum Segen erhoben, in der Linken Handwerkzeug: « Abbate Gerlannus» nennt ihn die Inschrift rechts vom Bogen, aber sie ist verstümmelt: «arc de Gerlannus » könnte man lesen - Abt oder Baumeister des Gotteshauses?

In der Krypta unter der Apsis, erbaut am Ende des 10. Jahrhunderts, befinden sich ebenfalls gut erhaltene Kapitelle. Zu den wichtigsten Stücken der Ausstattung zählt die Statue der «Notre Dame la Brune», einer Muttergottes aus Zedernholz, entstanden in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts.

Feierlich, dem Beschauer frontal zugewandt, das ebenso erhabene Jesuskind im Arm, aber bereits mit irdisch-menschlichem Gesichtsausdruck, thront sie in der Wandnische.

Von den Klosterbauten des Mittelalters existieren noch Reste des Kreuzgangs, der rechteckige ehemalige Heizraum, ein gotisches Portal, der Kapitelsaal aus dem 13. Jahrhundert, eine dreischiffige Halle in eleganten Formen, das schlichte Refektorium mit Tonnengewölbe und der ehemalige Weinkeller aus dem 12. Jahrhundert.

Das zweigeschossige Abtshaus mit schönen spätgotischen Fensterbögen, im polygonalen Turm eine Wendeltreppe, im 15. Jahrhundert erbaut, liegt am Ausgang des Kreuzgangs, an der Place des Arts.