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Saint-Denis in Paris

 

 

 

 

Die Basilika und ehemalige Abteikirche Saint-Denis, im Norden von Paris heute im Vorort eingemeindet, ist eine der berühmtesten Kirchen Frankreichs.

Bereits im 5. Jahrhundert stand an dieser Stelle ein Kloster, das im 7. zur Abtei erweitert wurde: Der Merowingerkönig Dagobert I. errichtete über der Grabstätte des heiligen Dionysius um das Jahr 625 die Urkirche.

Dionysius, Schutzpatron Frankreichs, erster Bischof von Paris und einer der Vierzehn Nothelfer, kam in der Mitte des 3. Jahrhunderts aus Rom nach Gallien, um hier zu predigen und zu missionieren.

Er wurde verhaftet und zusammen mit zwei Glaubensgefährten in einem Streich enthauptet.

Die Legende erzählt, er habe sich erhoben, seinen Kopf in die Hände genommen und, von einem Engel geführt, den «Mons Martyrium» verlassen - zwei Meilen lief der Märtyrer bis zu der Stelle, wo er «nach seiner Wahl und Gottes Willen ruhen wollte ».

Das älteste Gotteshaus zu seinen Ehren ließ Abt Suger, der Staatsminister Ludwigs VI. um die Mitte des 12. Jahrhunderts umbauen.

Fassade und Vorhalle entstanden 1137 -1140, der Chor 1140-1143; der mittlere Teil der Kirche wurde erst ein Jahrhundert später abgerissen.

Hochchor, Quer- und Langhaus wurden unter Leitung von Pierre de Montreuil im Stil der Hochgotik errichtet.

Der Architekt Ludwigs IX. und Meister der Sainte-Chapelle starb im Jahr 1264. Er verlieh der in der äußeren Erscheinung wehrhaft-romanischen Kirche gotische Klarheit, fand den Übergang vom Rund- zum Spitzbogen, errichtete die 108 Meter lange, fast 30 Meter hohe dreischiffige Basilika, mit hoch aufstrebenden Pfeilern und 37 je 10 Meter hohen Fenstern.

Als« Architektur des Lichtes »preist man den Innenraum, wie die "Heilige Kapelle", die bewundernd «Architektur der Farben» genannt wird.

Hier wie dort ist die Wand als tragender Teil aufgelöst durch große Fensterflächen, übernehmen Kreuzrippengewölbe, Stützen, Säulen, Pfeiler im Inneren und Strebepfeiler von außen die Last der Baumassen.

Saint-Denis ist Grablege der Könige von Frankreich: Hier ruhen Chlodwig I., Dagobert I., Karl Martell, Pippin der Kurze, Ludwig XII., Franz I., Heinrich II., Ludwig XIV. und Ludwig XV. mit ihren Gemahlinnen, die Gebeine von rund 800 Mitgliedern der Häuser der Merowinger, Kapetinger, Orleans, Valois und Bourbon.

Während der Französischen Revolution wurde die Gruftkirche, in der sich die Sarkophage befanden, geschändet und geplündert; das Gotteshaus stand vernachlässigt.

Erst Napoleon gab im Jahr 1806 Befehl, es zu restaurieren; seit 1817 sind die königlichen Gebeine wieder restituiert.

Das Grab des Heiligen, dem im Mittelalter reiche Wallfahrten galten, besaß zur Gründungszeit von Kloster und Kirche im fränkischen Reich ähnlich hohes Ansehen wie die Ruhestätte des Apostels und ersten Papstes Petrus in Rom.

Seine Reliquien werden noch heute in Saint­ Denis verehrt.

Der letzt Akt

Herz von Ludwig XVII. in Saint-Denis beigesetzt

08. Jun 2004

In einer feierlichen Zeremonie ist das Herz von Ludwig XVII in Paris beigesetzt worden - gut zwei Jahrhunderte nach dem Tod des Königssohns.

Auf den Tag genau 209 Jahre nach seinem Tod ist Ludwig XVII. feierlich in der Basilika von Saint-Denis bei Paris beigesetzt worden – zumindest ein Teil von ihm: Sein Herz.

Der Sohn des Herrscherpaares Ludwig XVI. und Marie Antoinette, das in der Französischen Revolution hingerichtet worden war, war 1795 im Alter von zehn Jahren an Tuberkulose in einem Gefängnis gestorben.

Um sein Schicksal rankten sich Legenden: Es gab Gerüchte, bei dem Toten handle es sich um einen anderen Jungen, und der Prinz habe in Wirklichkeit fliehen können. Im 19. Jahrhundert tauchten zahlreiche Abenteurer auf, die sich als Ludwig XVII. ausgaben, darunter der brandenburgische Uhrmacher Karl Wilhelm Naundorf.

Analyse lieferte Beweis

Vor vier Jahren bewies eine DNS-Analyse schließlich, dass das Herz zweifellos von einem Mitglied der Bourbonen-Familie stammt. Die hartnäckigsten Skeptiker sagten zwar, es könne auch das Herz des Bruders sein, der etwa zur gleichen Zeit starb.

Doch Charles-Emmanuel de Bourbon-Parme von der monarchistischen Vereinigung Mémorial de France wies diese These zurück. Das 1795 bei der Autopsie vom Gefängnisarzt entnommene Organ sei nicht nach königlichen Riten behandelt worden und könne deshalb nicht von Ludwigs Bruder stammen. Die Leiche des Thronfolgers wurde in einem Massengrab verscharrt.

Feierliche Messe

Am Dienstag wurde das Herz aus einer Pariser Kirche in die Basilika von Saint-Denis gebracht. Vor rund 1.300 Besuchern, darunter zahlreichen Vertretern des europäischen Hochadels und der US-Astronaut Buzz Aldrin, zelebrierte Kardinal Jean Honoré eine Messe.

Herzog Bauffremont und Prinz Amaury-de-Bourbon

Herzog Bauffremont und Prinz Amaury-de-Bourbon

Anschließend wurde das Herz, das sich in einer Kristallvase befand, neben den Sarkophagen von Ludwig XVI. und Marie Antoinette bestattet.

Das Herz war lange in einer Ecke der Basilika aufbewahrt worden, jedoch wegen der Zweifel an der Identität nie offiziell beigesetzt worden.