Bauwerke in Frankreich
 
 
 
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Royaumont

 

 

 

 

 

Ludwig der Heilige gründete im Jahr 1228 die Zisterzienserabtei Royaumont, die im Mittelalter sehr großen Einfluss besaß.

Die Klostergebäude wurden im 13. Jahrhundert aufgeführt; Häuser, die um den schönen Klostergarten liegen, besitzen Galerien mit terrassenförmig gedeckten Dächern.

Das Refektorium aus dem 13. Jahrhundert, ein gotischer Bau, birgt das Grabmal des Grafen von Harcourt, eine Arbeit des Bildhauers Antoine Coysevox.

Die Küche, wie immer, wenn man in alten Klöstern auf die «weltliche» Notwendigkeit trifft, vermittelt sinnliche Vorstellung davon, dass auch Mönche essen, folglich kochen, Speisen einkaufen, Vorrat halten und aufbewahren und, je nach Vorschrift des Gebots der Enthaltsamkeit, zusammenstellen mussten.

Die Abteikirche, ehemals reich ausgestattet und groß dimensioniert, steht ruiniert. Auf benachbartem Grund befindet sich ein kleines Äbtepalais, «Schloss von Royaumont» genannt, das ahnen lässt, wie groß die Anlage gewesen sein muss.

Frankreichs sakrale Baukunst, seine Klosterruinen, repetieren immer wieder dasselbe Schicksal im Sturm oder Nachklang der Großen Revolution: «Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit », lauteten die Forderungen bürgerlicher, weltlicher Qualität.

Reklamierte Menschenrechte, Beseitigung sozialer Missstände. Kampf den reaktionären Maximen des Klerus - da fand kein Revolutionär mehr Zeit, über jahrhundertealte Kunst zu sinnieren.

Mönchstum, Tugenden, die auf dem Christentum beruhten, galten nicht mehr. « Weg mit dem Alten, eine Gasse dem Neuen!»

Mit solchen Devisen schauten die Revolutionäre nach vorn: die Rayons der Klöster legte man nieder, ohne Rücksicht auf Tradition, Ehrwürdigkeit, Schönheit; Kunst» sah man überhaupt nicht mehr in den verhassten Monumenten der Vergangenheit.

Deshalb verkaufte man die alten Mauern und zerschlug das Inventar von Kirchen und Klosterbauten. Steine - wohlfeiles Baumaterial; Räume - gut genug als Lagerhalle; Kirchen - zum Abbruch geeignet. Die Vandalen stützten sich sogar auf staatliche Artikel, die zwar nicht unbedingt Zerstörung sanktionierten, aber die Klöster Frankreichs eindeutig dem Untergang preisgaben.

In einer Verordnung der Revolutionsregierung heißt es: «Die Vielzahl der Klöster steht im Gegensatz zum Wohl und der Bevölkerung des Staates. Die Nutzlosigkeit der religiösen Gemeinschaften ist hinlänglich bekannt und ihre Abschaffung von den meisten jener, die den Orden verpflichtet sind, erwünscht.

Ein Mittel, um den Staat von den Schulden, die ihn drücken, zu befreien, ist es, alle religiösen Orden zu säkularisieren; dabei wird allen Individuen, die sie bilden, ein anständiger Lebensunterhalt gesichert; der Verkauf ihrer Güter wird anständige Summen aufbringen, um die Schulden zu tilgen, die die Nation schon lange Zeit würgen.

Das wird ein Mittel sein, neue Steuererhebungen zu verhindern, zumal die gegenwärtige Lage den einzelnen Provinzen nicht erlauben würde, diese einzutreiben.»

Bald kursierten regelrechte Auktionslisten, in die sich Interessenten einschrieben, die Grundstücke oder Mauerwerk, Inventar und Kirchengüter preiswert erwerben wollten.

Um die Rettung oder Wiederherstellung des Schadens machte sich im 19. Jahrhundert Eugene Viollet-le-Duc (1814-1879) verdient, Architekt, Restaurator, Fachschriftsteller, der die Bauten des Mittelalters, speziell jene der Gotik, genau kannte.

« Wichtiger als die eigenen Schöpfungen Viollets blieb die ergänzende Tätigkeit», bemerkte der Kunsthistoriker Cornelius Gurlitt.

In Royaumont blieb nicht mehr viel zu tun, zu total war der Ruin. Andere Klöster, Vezelay zum Beispiel oder Saint-Denis in Paris, gab er die Schönheit zurück, die sie vor der Großen Revolution besessen hatten.