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Kathedrale von Reims

 

 

 

 

Einer Legende aus dem 19. Jahrhundert zufolge ist der verheerende Brand, der im Jahre 1210 die frühgotische Kathedrale von Reims vernichtete, vom Bischof selbst gelegt worden.

Nur so habe er sein Ziel erreicht, einen alle anderen Kirchen übertreffenden Bau zu beginnen.

Obwohl Chartres die beliebteste und berühmteste der französischen Kathedralen ist, gilt Notre-Dame in Reims als die eigentlich schönste. Hier ist der Geist der Gotik vollendet in Stein übersetzt.

Am ersten Jahrestag des Brandes, dem 6. Mai 1211 wurde der Grundstein zur neuen Kathedrale gelegt. Bis zur Chorweihe am 7. September 1241 vergingen stürmische Jahre.

Die Albingenserkriege, Bürgeraufstände und ein jahrzehntelanges Interdikt ließen das Bauvorhaben immer wieder zum Erliegen kommen. Dennoch war um 1260 der größte Teil des Bauvolumens fertig gestellt.

Die genaue Baugeschichte lässt sich heute nur schwer rekonstruieren, da das Labyrinth 1779 mit allen Inschriften zerstört wurde. Das Skizzenbuch des berühmten Architekten Villard de Honnecourt, der Reims um 1230 besuchte, gibt jedoch einigen Aufschluss über die Planung und die Ausführung der Arbeiten.

Das Maßwerkfenster, erstmals in Reims ausgeführt, die Nivellierung der Höhe des Obergadens mit den Arkaden und die Verwendung von zarten Gliederungen und runden Pfeilerdiensten sprach sich als neue Konzeption in Windeseile an allen europäischen Kathedralbaustellen herum und wurde an den meisten Orten übernommen.

Der Einfluss des Reimser Vorbildes lässt sich überall in Europa nachweisen. Anstelle von Skulpturenreliefs wurden in den Tympana der Westfront erstmals Maßwerkrosen eingesetzt, die die Durchleuchtung des Raumes noch erhöhten.

Die Figuren wurden nach innen verlagert, ebenfalls eine Neuerung im gotischen Kathedralbau. Insgesamt zählte man vor dem Ersten Weltkrieg 2303 Skulpturen an und in der Kathedrale, von denen ein großer Teil während des Krieges vernichtet wurde.

Die Gewändefiguren der Portale zeigen trotz unterschiedlicher theologischer Programme eine so einheitliche Stilentwicklung, dass man ihre Spuren sogar in Deutschland und Spanien verfolgen kann.

Im 15. und 16. Jahrhundert wurden nach einigen kleineren Bränden die Türme vollendet. Königliche Stiftungen ermöglichten die weitere Finanzierung und Fertigstellung der Kathedrale.

Im 17. Jahrhundert begannen die ersten Restaurierungsarbeiten, die jedoch von den Zerstörungen in der Zeit der Aufklärung zunichte gemacht wurden. Während der Revolution blieb die Kathedrale weitgehend unversehrt, im Ersten Weltkrieg aber wurde sie in arge Mitleidenschaft gezogen.

Trotz ihrer leidvollen und bewegten Geschichte ist die Kathedrale von Reims die glücklichste Vollendung gotischer Baukunst geblieben.

Daneben kommt ihr auch noch eine andere Bedeutung zu: sie war die Krönungskathedrale der französischen Könige. Fast alle Monarchen empfingen hier die Krone und wurden mit dem Öl aus der «Sainte Ampoule» gesalbt.

So auch Karl VII., den Jeanne d'Arc nach Reims geführt hatte und der hier in einem triumphalen Akt gekrönt wurde.