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Moissac

 

 

 

 

Um die Mitte des 7.Jahrhunderts wurde in Moissac im Tarn-et-Garonne eine Benediktinerabtei gegründet.

Das Kloster kam, nachdem es mehrmals Zerstörungen erlitten hatte, im Jahr 1074 unter Verwaltung der Abtei Cluny. Ein Vorgängerbau der Kirche Saint-Pierre entstand zwischen 1048 und 1072; das heutige Gotteshaus, unter Abt Ansquitil, der 1085-1115 regierte, als einschiffige Anlage mit mächtigem quadratischem Westturm begonnen, erfuhr vom 11. bis zum 15. Jahrhundert mehrere Zerstörungen, Neu- oder Umbauten.

Am künstlerisch hoch bedeutenden Südportal befinden sich Skulpturen, die neben denen in Vezelay und Autun zu den großartigsten Werken romanischer Plastik zählen: im Tympanon ein majestätisch thronender Christus, umgeben von den Symbolen der Evangelisten, zwei Engeln und den 24 Ältesten der Apokalypse; am Mittelpfeiler die sechs apokalyptischen Löwinnen; an den Seitenpfosten Jünger Christi; rechts am tonnengewölbten Gewände die Jugendgeschichte Jesu, links, in phantastischen Figuren, Formen, Arabesken, die der Hölle verfallenen Laster Luxuria und Avaritia.

Auch die biblische Geschichte vom reichen Mann und vom armen Lazarus stehen sich so gegenüber. Das gesamte Portal mit seinen bewegten, gestenreichen und zugleich erhabenen Gestalten wirkt fast fremd vor dem schlichten Kircheninneren, indem eine Skulptur des Gekreuzigten (12.Jahrhundert) über dem Altar den Blick auf sich zieht. Die Chorschranke stammt aus dem 16., das Chorgestühl aus dem 17. Jahrhundert.

Der Kreuzgang mit fast hundert Säulen und prächtigen Kapitellen, teils mit Laubwerk, teils mit figürlichen biblischen Darstellungen (Blumen, Bestiarien, Szenen des Alten und Neuen Testaments) geschmückt, gehört zu den schönsten in ganz Frankreich und erhielt 1100 seine Weihe.

«Der Kreuzgang», schreibt Wolfgang Braunfels, wurde durch diese plastischen Darstellungen «zu einem Ort der Belehrung und der Betrachtung, eine hochgemute Festlichkeit zog mit den farbigen Reliefs in dieses Atrium des Mönchsbaues ein, die das Selbstverständnis und die Selbstachtung des Kluniazensischen Benediktinertums kennzeichnet.

Man geht nicht fehl in der Annahme, dass hier das Zeitalter die oberste Stufe der Wohnkultur erreicht hat. Man bewegte sich in einem durchaus von Kunstwerken umschlossenen Bezirk.» Der Kunsthistoriker Werner Weisbach analysiert die Eigenart des namentlich unbekannten Skulpteurs:« Der Künstler besitzt eine für die Zeit erstaunliche Fähigkeit, die ihn instand setzt, ein in ihm liegendes Vermögen des Erzählens und Charakterisierens im Material des Steines zu verwirklichen.»

Vom alten Kloster ist noch der Palast der Äbte erhalten, ein großer, mittelalterlicher Bau mit einer gotischen und einer romanischen Kapelle.