Bauwerke in Frankreich
 
 
 
Paris
Burgund
Tal der Loire
Alpen
Wandern
Bücher Fotos
Hotel
Ferienhaus
Mietwagen
Flüge
Pauschalreisen
Reisepartner
 
 
 

 

Beauvais

 

 

 

 

  Cathedrale Saint-Pierre

Die Kathedrale Saint-Pierre in Beauvais sollte die größte werden, von der die Menschheit je geträumt hat, ein Werk von beispielloser Kühnheit.

Doch ist es beim Traum geblieben. Blickt man in den monumentalen, vom Licht erfüllten Chor, so vermag man sich vielleicht eine Vorstellung von den Ideen seiner Erbauer zu machen.

Wendet man dem Chor den Rücken zu, sieht man das Scheitern eines grandiosen Vorhabens.

Die Kathedrale Saint-Pierre ist nicht nur unvollendet, sondern nur zur Hälfte vorhanden, als habe eine brutale Hand sie in zwei Teile zerschnitten und einen davon weggewischt. Ihre Geschichte ist eine einzige Aneinanderreihung von Katastrophen.

Mitte des 13.Jahrhunderts herrschte in Beauvais Bürgerkrieg, Reiche und Arme kämpften erbittert gegeneinander. Bischof Milon de Nanteuil, der sich auf die Seite der Armen gestellt hatte, konnte seine Pläne für den Neubau einer riesigen Kathedrale anstelle der alten karolingischen Kirche nicht verwirklichen.

Die bereits begonnenen Bauarbeiten kamen wegen der Unruhen immer wieder zum Stillstand, und es dauerte rund 100 Jahre, bis sie richtig in Gang kamen. Die schwierige Finanzierung in diesen unruhigen Zeiten wurde 1247 durch ein Legat des Papstes unterstützt, das die Arbeiten endlich gezielt vorantreiben konnte.

1284 trat die erste Katastrophe ein, als die gerade vollendeten Gewölbe des Chores einstürzten. Die Wiederautbauarbeiten dauerten Jahrzehnte, bis der Chor völlig fertig gebaut war, vergingen noch einmal 100 Jahre. Ein weiteres Jahrhundert ohne Bautätigkeit verstrich in den Wirren des Hundertjährigen Krieges, erst am 20.5.1500 wurde der Grundstein für die Vierung gelegt, die den Chor sichern sollte.

Bis 1548 wird das Südquerhaus errichtet, dessen reicher Schmuck auch heute noch zeigt, dass hier die Schauseite der Kathedrale geplant war.

Im Herbst 1569 erreichte der Vierungsturm mit seinen vier Geschossen eine Höhe von 150 m über dem Boden und war somit der höchste Turm der Christenheit.

Experten warnten vor seiner unsicheren Statik, das Kapitel musste von den dringend notwendigen Stützmauern mühsam überzeugt und zur Finanzierung überredet werden.

Am 17. April 1573 waren die Arbeiten genehmigt, am 30. April stürzte der Turm ein und zerschlug Fenster, Chorgestühl und Lettner. Wie durch ein Wunder kam niemand zu Tode.

Fünf Jahre nach dem Unglück waren die Schäden beseitigt und die Gelder erschöpft. In den Stürmen der Religionskriege gingen auch die letzten Hoffnungen auf eine Vollendung der Kathedrale unter. Während der Revolution wurde auch noch das wenige Vorhandene verwüstet.

Lediglich der Chor bleibt strahlendes Zeugnis einer Baukunst, deren Vertikalismus nicht mehr übersteigert werden konnte. Mit 48 m Höhe und den Fenstern des Obergadens, die mit dem Triforium bereits im Maßwerk verbunden sind, ist das Äußerste an Durchlichtung und Höhenrausch erreicht.

Auch wenn die Kathedrale von Beauvais nur eine halbe ist, lässt sie Wunder der klassischen gotischen Architektur erahnen.