Amboise
 
 
 
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Historisches zu Amboise

 

 

 

 

Schlossbesichtigung (Führung ca. 3/4 Std.)

Nur 1/6 der einst riesigen Anlage ist erhalten, u.a. die prachtvolle Hubertuskapelle in dekorativer Spätgotik. Das kunstvolle Relief über dem Portal zeigt den Christopherus und Hubertus. Im Tympanon die Stifter: König Karl VIII. und Anne de Bretagne (19.Jh.).

Eine kleine Tafel weist auf das Grab Leonardos hin.

Die jetzige Aussichtsterrasse war früher ein total umbauter Innenhof. An die Kapelle schlossen sich die Gemächer der Königin an.

Karl VIII. ließ im 15.Jh. den ersten Renaissancegarten von italienischen Gärtnern anlegen und veränderte den Lebensstil am Hof grundlegend.

Er erweiterte den Hofstaat auf mehr als 100 Personen, schmückte die Räumlichkeiten mit kostbaren Wandbehängen und "Mitbringseln" aus Italien, veranstaltete Feste und Spiele.

Der Flügel Karls VIII., zur Loire hin, wird zuerst besichtigt.

Verzierte Giebel, Lukarnen und Balustrade in herkömmlich gotischer Bauweise.

Der junge, ungestüme König Karl VIII.- gerade 22 Jahre alt - begann noch vor seinen Italien-Feldzügen mit dem Schlossbau.

Er hatte es supereilig, ließ Überstunden und Wechselschicht anordnen. Es wurde rund um die Uhr gearbeitet, nachts die Baustelle mit Fackeln beleuchtet.

Im Winter musste das Baumaterial sogar angewärmt werden, um keine Verzögerung eintreten zu lassen. Karl VIII. hatte zwar in Italien die Renaissancebauweise kennen und schätzen gelernt, konnte sie aber in seinem fast vollendeten Schloss nicht mehr einbringen.

Zahlreiche Wandbehänge aus der Manufaktur Aubusson schmücken die Räume, sehr schönes Gotik- und Renaissancemobiliar, teilweise aus Italien u.a. eine raffinierte Schmucktruhe mit doppeltem Boden.

Interessanter Rundturm (Minimen), er war mit einer breiten, spiralförmigen Rampe ausgestattet, die sogar Kutschen und Pferden den Aufgang ermöglichte.

Sein Nachfolger und 2. Mann von Anne de Bretagne Ludwig XII., baute den Seitentrakt an. Die verzierten Lukarnen zeigen deutlich den neuen Renaissanceeinfluss.

Die 1. Etage z.T. im Empirestil möbliert, besonders schöne Steinmetzarbeiten an den Kaminen mit Feuersalamanderemblem Franz I.

Geöffnet ganzjährig
im Juli/August 9-18.30 Uhr
sonst täglich 9-12/14­17 Uhr.

Eintritt ca. 8 Euro.

 

Die Schloßherren

Während des 100- jährigen Krieges (1339 - 1453) "entdeckten" die französischen Könige Amboise und behielten es als Residenz bis ins 16. Jh. (da sie die Abwechslung liebten, unterhielten sie mehrere Regierungsschlösser).

 

Karl VII. (1403 - 1461) fand hier am Ende des loo-jährigen Krieges Zuflucht. 1431 wurde eine angebliche Verschwörung von Louise d'Amboise gegen ihn aufgedeckt und als Bestrafung das Schloss konfisziert (seitdem Königsbesitz).

Sein Sohn Ludwig XI. (1423-1483) baute Amboise vorwiegend für seine Gemahlin Charlotte v. Savoyen aus. Er selber zog die bescheidenere Residenz Plessis in Tours vor.

Thronfolger Karl VIII. wurde 1470 hier geboren. Er erweiterte Amboise unter Hochdruck. Durch seinen frühen Tod mit 28 Jahren blieben große Pläne unvollendet

König Karl VIII. starb hier bei einem tragikomischen Unfall: er verfolgte ein spannendes Ballspiel, bei einem begeistert stürmischen Aufsprung stieß er sich an einem Balken so unglücklich den Kopf, dass er bewusstlos zu Boden fiel und an den Folgen der Gehirnerschütterung starb.

Da alle seine Kinder im frühen Alter gestorben waren, heiratete Anne de Bretagne laut Vertrag Ludwig XII. Er residierte im wesentlichen in Blois, ließ die Bauarbeiten aber weiterführen.

Unter Schwiegersohn Franz I. blühte der Renaissancehof erst richtig auf, grossartige Feste, Turniere und Maskenbälle fanden hier statt. Der Innenhof wurde dafür mit einem riesigen, geschmückten Zeltdach überspannt.

Der König gab sich ganz als Mäzen und holte berühmte Künstler und Wissenschaftler an seinen Hof.

1516 kam Leonardo da Vinci für die letzten 3 Jahre seines Lebens nach Amboise, mit dem Auftrag, für Franz I. noch extravagantere Feste zu komponieren und architektonische Projekte mit dem experimentierfreudigen König zu entwerfen.

 

Das Massaker auf Schloss Amboise (1560):

In den Religionskriegen zwischen Hugenotten und Katholiken spielten sich auf dem Schloss üble Szenen ab.

Der 14-jährige König Franz II. (Sohn von Katharina von Medici und Heinrich II.) sollte von Hugenotten aus Schloss Blois entführt und so dem starken Einfluss der katholischen Liga unter den Herzögen von Guise entzogen werden.

Die Guises erfuhren hiervon rechtzeitig und flüchteten mit dem König nach Amboise: die Verschwörer auf den Fersen. Dort wurden die Hugenotten überwältigt und das Vorhaben grausam gerächt.

Ein mehrtägiges Massaker ohnegleichen folgte.

Ihr Anführer La Renaudie wurde ermordet und gevierteilt, seine Komplizen geköpft oder in Säcke eingenäht und in der Loire ertränkt, andere am Balkon aufgehängt.

Trotz des widerlichen Leichengeruchs ließ die Königsfamilie nebst Schwiegertochter Maria Stuart es sich nicht nehmen, das Exekutionsspektakel zu erleben, danach bevorzugten sie allerdings Schloss Chenonceau.

Seit der Verschwörung von Amboise mieden die Könige das Schloss.

3 Jahre nach dem Ereignis wurde ausgerechnet hier das Edikt von Amboise unterzeichnet, das den Hugenotten für kurze Zeit Religionsfreiheit unter gewissen Auflagen garantierte.

Im 17. Jh. vorübergehend Staatsgefängnis, kam es dann an den Herzog Choiseul, der sich jedoch lieber einige km weiter auf Chanteloup aufhielt; wurde es während der Revolution enteignet.

Unter Napoleon war Amboise Sommerschloss des Senators Roger Ducos, der Teile der Anlage abreißen ließ.

Im 2.Weltkrieg durch Bombardement beschädigt, damals Stützpunkt der Resistance.

Nach 1945 wieder aufgebaut bzw. restauriert.